Merlinde
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Erinnerungen...(8)
26.07.2015 um 12:46Geboren bin ich in einer Wohnsiedlung mit engen Straßen und kleinen Häuschen.
Die Vorgärten wurden von Zäunen und Hecken begrenzt und an den Fenstern waren stabile Holzläden. Also ganz gemütlich. Im Vorgarten stand ein Apfelbaum, eine Süßkirsche und eine Sauerkirsche.
Hinter dem Haus gab es einen Hof mit Stallgebäude und natürlich einen kleinen Garten.
Damals, in den zwanziger Jahren, wurden die Häuser für Arbeitslose und Kinderreiche gebaut.
Dort lebe ich auch heute noch.
Als Kinder haben wir uns an heißen Sommertagen immer gefreut, wenn der Sprengwagen durch die Straßen fuhr. Wir sind nebenher gerannt und haben uns nass spritzen lassen.
Toll war es auch, wenn der Eismann kam und seine langen Wassereisblöcke verkaufte. (für die Eisschrankbesitzer)
Wir Kinder standen voller Erwartung daneben um das herunter fallende Eis zu naschen.
Mir war dies allerdings streng verboten, da man davon krank werden konnte. Habe es natürlich trotzdem einmal probiert. Geschmeckt hat es nicht.
Dann gab es da noch den Lumpensammler, welcher auch regelmäßig auftauchte. Ich habe noch heute sein Rufen im Ohr. Er fing immer an mit: „Silumpda...“
Habe gleich Mutti gefragt was Silumpda heißen soll und sie sagte, das heißt: „Haben sie Lumpen da?“
Ab da an hieß dieser Mann für uns Kinder Silumpda.
Also er rief immer wieder: „Silumpda, Gläser, Flaschen, Altpapier!“ Und das Straße auf, Straße ab.
Regelmäßig kam auch der Leierkastenmann, der uns mit seiner Musik entzückte.
Schnell liefen alle zu ihrer Mutti und holten einen Fünfer welchen wir dem guten Mann gaben.
Zweimal die Woche, Dienstags und Freitags, kam der Bäcker mit seinem dreirädrigen Auto.
Alle Hausfrauen kauften nun was sie so brauchten und wir standen da und bewunderten die vielen Leckereien. Manchmal bekam ich von Mutti dann einen Amerikaner oder eine Maulschelle.
Zur Weihnachtszeit, brachte Mutti ihm ihren fertigen Stollenteig und nach ein paar Tagen wurden die fertigen Stollen geliefert. Es waren bestimmt immer so 10 Stück.
Diese wurden auf den großen Tisch gelegt und reichlich mit geschmolzener Butter begossen.
Wenn ich mit Mutti in die Stadt ging, saß an einer Ecke immer Zither-Reinhold. Er spielte dort stundenlang auf seiner Zither und die Leute gaben ihm Geld.
Ich luchste Mutti natürlich auch jedes mal einen Fünfer ab.
Dabei ging das Gerücht um, dass Zither-Reinhold sehr reich sein sollte.
http://hallespektrum.de/nachrichten/vermischtes/erinnerung-ein-hallesches-original-zum-50-todestag-von-zither-reinhold/124252/ (Archiv-Version vom 01.12.2020)
Die Vorgärten wurden von Zäunen und Hecken begrenzt und an den Fenstern waren stabile Holzläden. Also ganz gemütlich. Im Vorgarten stand ein Apfelbaum, eine Süßkirsche und eine Sauerkirsche.
Hinter dem Haus gab es einen Hof mit Stallgebäude und natürlich einen kleinen Garten.
Damals, in den zwanziger Jahren, wurden die Häuser für Arbeitslose und Kinderreiche gebaut.
Dort lebe ich auch heute noch.
Als Kinder haben wir uns an heißen Sommertagen immer gefreut, wenn der Sprengwagen durch die Straßen fuhr. Wir sind nebenher gerannt und haben uns nass spritzen lassen.
Toll war es auch, wenn der Eismann kam und seine langen Wassereisblöcke verkaufte. (für die Eisschrankbesitzer)
Wir Kinder standen voller Erwartung daneben um das herunter fallende Eis zu naschen.
Mir war dies allerdings streng verboten, da man davon krank werden konnte. Habe es natürlich trotzdem einmal probiert. Geschmeckt hat es nicht.
Dann gab es da noch den Lumpensammler, welcher auch regelmäßig auftauchte. Ich habe noch heute sein Rufen im Ohr. Er fing immer an mit: „Silumpda...“
Habe gleich Mutti gefragt was Silumpda heißen soll und sie sagte, das heißt: „Haben sie Lumpen da?“
Ab da an hieß dieser Mann für uns Kinder Silumpda.
Also er rief immer wieder: „Silumpda, Gläser, Flaschen, Altpapier!“ Und das Straße auf, Straße ab.
Regelmäßig kam auch der Leierkastenmann, der uns mit seiner Musik entzückte.
Schnell liefen alle zu ihrer Mutti und holten einen Fünfer welchen wir dem guten Mann gaben.
Zweimal die Woche, Dienstags und Freitags, kam der Bäcker mit seinem dreirädrigen Auto.
Alle Hausfrauen kauften nun was sie so brauchten und wir standen da und bewunderten die vielen Leckereien. Manchmal bekam ich von Mutti dann einen Amerikaner oder eine Maulschelle.
Zur Weihnachtszeit, brachte Mutti ihm ihren fertigen Stollenteig und nach ein paar Tagen wurden die fertigen Stollen geliefert. Es waren bestimmt immer so 10 Stück.
Diese wurden auf den großen Tisch gelegt und reichlich mit geschmolzener Butter begossen.
Wenn ich mit Mutti in die Stadt ging, saß an einer Ecke immer Zither-Reinhold. Er spielte dort stundenlang auf seiner Zither und die Leute gaben ihm Geld.
Ich luchste Mutti natürlich auch jedes mal einen Fünfer ab.
Dabei ging das Gerücht um, dass Zither-Reinhold sehr reich sein sollte.
http://hallespektrum.de/nachrichten/vermischtes/erinnerung-ein-hallesches-original-zum-50-todestag-von-zither-reinhold/124252/ (Archiv-Version vom 01.12.2020)