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Das Messer
15.04.2014 um 15:53„Nein, nein, ich kann noch nicht arbeiten kommen, bitte schreiben Sie mir die Zeit als Urlaub an. Den Krankenschein schicke ich später. Ja, Danke, Aufwiederhören“!
Das war nun schon der zweite Anruf von meiner Chefin. Langsam hatte ich keine Ausreden mehr. Was sollte ich auch sagen? Etwa die Wahrheit? Dann hätte mir Pit sofort die Kehle durchgeschnitten. Er nahm das Messer von meinem Hals und stieß mich in die Ecke. Ich knallte mit dem Kopf gegen die Wand und schrie vor Schmerz und Schreck. Sofort stand er wieder hinter mir, griff mir an die Kehle und befahl mit barschen Worten, ich solle die Fresse halten. Schluchzend und zitternd biss ich mir auf die Lippen um den Schmerz zu unterdrücken. „Nächste Woche gehen wir zum Arzt, du läßt dich krank schreiben und lass dir ja nicht einfallen was zu sagen. Hast du mich verstanden“?, schrie er mich plötzlich an und ich nickte eifrig. Nocheinmal stiess er mich heftig und verließ danach den kleinen Kellerraum. Ich war allein. Ich sank auf den kalten feuchten Boden, hielt mir die Hände vor den Mund und weinte unterdrückt. Zu schreien wagte ich nicht mehr. In meinem Kopf war es leer, ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Auch die Tränen versiegten und ich starrte wie hypnotisiert auf einen Punkt. Das Gefühl von Panik überkam mich, denn ich wußte beim besten Willen nicht, warum und wieso ich im Keller war und Pit mich misshandelte.
Irgendwann wachte ich auf und konnte wieder klar denken.
Alles begann im Sommer vor fünf Jahren in der kleinen Eckkneipe nahe meiner Wohnung. Gesehen hatte ich Pit schon oft dort und er hatte mir gleich gefallen. Dass er Pit hieß wußte ich, denn seine Kumpels riefen ihn so, aber mehr auch nicht. Außer, dass er unverschämt gut aussah und anscheinend viel Geld besaß. Denn manchmal schmiss er eine Runde nach der anderen. Wie es aussah, war er auch bei der Frauenwelt begehrt. Deshalb machte ich mir keine Hoffnungen. Aber eines Tages sprach er mich an, ob ich wohl eine Runde Billard mit ihm spielen möchte. Natürlich wollte ich und beschloß, die Gelegenheit beim Schopf zu fassen. Vielleicht, wenn ich recht nett war, würde er mir länger seine Zeit widmen. Ich flirtete was das Zeug hielt. Und es kam wie es kommen mußte. Am nächsten Morgen wachte er neben mir im Bett auf. Zerzaust und verschlafen wollte Pit wissen, wie er hier her gekommen war. Etwas enttäuscht erklärte ich es ihm. Mir wollte nicht in den Kopf, dass er so betrunken gewesen war, dass die Erinnerung fehlte.
Ich lud ihn noch zum Frühstück ein, was er aber ablehnte. Zwei Tage später sah ich ihn mit einer Blondine und er tat, als ob wir uns nicht kennen würden.
Ich klagte meiner Freundin Helene mein Leid. Sie kannte Pit auch vom Sehen, hatte aber nicht viel für ihn übrig. Ich kannte ihre Ansichten über ihn. Fatzke, hatte sie ihn einmal genannt, als er ihr zu nahe kam. Mir sagte sie, er sei ein Angeber, der sich seine Freunde kauft. Wie gesagt, Helene hatte wenig Verständnis für mich, gab mir aber dennoch den Ratschlag, ihn zu ignorieren. Denn wie sie ihn einschätzte, würde ihn das am meißten treffen. „Mach ihn heiß und lass ihn dann links liegen“.
Genau das hatte ich getan und es wirkte. „Das ist nur sein verletzter Stolz“, wollte mir Helene einreden. Doch mir wars egal, er hatte angebissen und kam nun bald jede Nacht mit zu mir. Pit behandelte mich wie sein Eigentum. Er war herrschsüchtig und es gab kaum Zärtlichkeiten. Dies war mir zwar bewußt, aber ich verdrängte es erfolgreich. Ich war blind vor Liebe.
Schüttelfrost, Durst und Fieber plagten mich, als Pit die Kellertür aufschloss. „Na, hats die gnädige Frau doch noch erwischt? Jetzt bist du endlich krank und wir können zum Arzt“. Dabei packte er mich, zog mich hoch und schleppte mich ins Bad. Dann riss er mir die verdreckte Kleidung herunter und duschte mich kalt ab. Nachdem ich endlich frische Sachen anhatte, gings in die Sprechstunde. Der Arzt, ein freundlicher älterer Herr, hörte mich ab und schaute mir in den Mund. „Na da haben Sie sich aber eine schöne Sommergrippe zugezogen, wohl zu lange baden gewesen“? Ich nickte. Konnte ich ihm doch nicht erzählen, dass Pitt mich mit Wasser übergossen, und dann so liegen gelassen hatte. Der Keller war eh schon feucht und kalt und ich hatte keine Decken. Auf dem blanken Beton mußte ich schlafen. Pit äugte argwönisch zu mir herüber, nahm den Krankenschein in Empfang und tat recht besorgt um mich. Mir war alles egal, ich wollte mich nur noch hinlegen und dann sterben. Als ich irgendwann im Keller aufwachte, stand eine Blechkanne mit Wasser neben mir und daneben lagen eine Decke und zwei Tabletten. Ich trank gierig und würgte die Tabletten hinunter. Noch immer zitterte ich vor Kälte und Fieber. Nicht einmal die Decke spendete mir Wärme.
Ja ich war blind vor Liebe gewesen. Ich versuchte Pit jeden Wunsch zu erfüllen um seine Anerkennung zu bekommen. Ich merkte nicht, wie ich ihm mehr und mehr verfiel. Manchmal nannte er mich sein williges Mäuschen und prahlte vor seinen Kumpels mit mir. Als er zu mir in die Wohnung zog, war ich selig und ohne zu überlegen stolperte ich in das größte Unglück meines Lebens.
Ja Pit war ein Schwein, aber ich merkte nichts. Als er über Geldsorgen klagte, gab ich ihm was ich hatte. Dann war auch das alle. Ich borgte mir mehrmals von Helene Geld, doch als sie mir nichts mehr gab, versuchte ich es bei anderen Bekannten. Irgendwann gab mir keiner mehr was. Jetzt lernte ich ich Pit erst richtig kennen. Es gab nur noch Streit welcher oft eskalierte. Trotzdem hielt ich noch zu ihm. Ich redete mir ein, das geht vorüber. Nachts lag ich oft wach und dachte über unsere Beziehung nach. Ich wußte schon, dass ich nicht so leben wollte. Seit wir kein Geld mehr hatten, gab es auch kein liebes Wort mehr von ihm und keine Zärtlichkeiten, die ich besonders vermisste. Ich fühlte mich ungeliebt und fing an Pit zu hassen. Ich hasste, wie er ewig vorm Spiegel stand und seine Haare nach hinten kämmte, wie er sich die Nasenhaare rasierte und sich mit Parfüm einsprühte. Ich hasste seine dümmliche einfältige Art und schämte mich für ihn.
Endlich kam der Gedanke an Trennung. Eines Nachts, als Pit sturzbetrunken nach Hause kam und über mich herfiel, fasste ich einen Entschluss. Pit mußte aus meiner Wohnung raus, egal wie.
Also redete ich mit ihm und setzte ihm eine Frist von drei Wochen. Sollte er doch zu seinen zahlreichen Bekannten ziehen. Wir stritten uns den ganzen Abend und die darauf folgenden Tage. „Ich lasse mich von dir nicht rausschmeissen du blödes Stück, denkst du ich bin so dumm“?, schrie er mich an, nahm meine Wohnungsschlüssel und schloß von außen ab. Da saß ich nun und weinte. Sollte ich die Polizei anrufen? Nein, das war dann doch zu peinlich. Hätte ich es man lieber gemacht, denn als Pit gegen Morgen nach Hause kam, zerrte er mich aus dem Bett und stieß mich in den Keller.
Dunkelheit und Kälte um mich. Kein Laut drang von außen herein. Ich weinte und tobte und der Hass wurde immer stärker.
Manche Tage schmiss er mir irgendwelche Essenreste zu, aber an Wasser dachte er nur selten. Meißt war Pit betrunken, wenn er mir einen Besuch abstattete. Solange ich mich ruhig verhielt, beschimpte er mich „nur“, aber seit ich anfing mich zu wehren, schlug er zu. Eines Tages brachte er das Messer mit, damit fühlte er sich stark. Ich stand Todesängste aus. Meine Gedanken kreisten ständig um das Messer. Ich mußte es ihm unbedingt wegnehmen. Und dann... Ja dann wußte ich genau, was ich machen würde. Ich würde das scharfe blitzende Messer ganz schnell durch seine glattrasierte, parfümierte Kehle ziehen und dann auf ihn einstechen, immer und immer wieder...
Das war nun schon der zweite Anruf von meiner Chefin. Langsam hatte ich keine Ausreden mehr. Was sollte ich auch sagen? Etwa die Wahrheit? Dann hätte mir Pit sofort die Kehle durchgeschnitten. Er nahm das Messer von meinem Hals und stieß mich in die Ecke. Ich knallte mit dem Kopf gegen die Wand und schrie vor Schmerz und Schreck. Sofort stand er wieder hinter mir, griff mir an die Kehle und befahl mit barschen Worten, ich solle die Fresse halten. Schluchzend und zitternd biss ich mir auf die Lippen um den Schmerz zu unterdrücken. „Nächste Woche gehen wir zum Arzt, du läßt dich krank schreiben und lass dir ja nicht einfallen was zu sagen. Hast du mich verstanden“?, schrie er mich plötzlich an und ich nickte eifrig. Nocheinmal stiess er mich heftig und verließ danach den kleinen Kellerraum. Ich war allein. Ich sank auf den kalten feuchten Boden, hielt mir die Hände vor den Mund und weinte unterdrückt. Zu schreien wagte ich nicht mehr. In meinem Kopf war es leer, ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Auch die Tränen versiegten und ich starrte wie hypnotisiert auf einen Punkt. Das Gefühl von Panik überkam mich, denn ich wußte beim besten Willen nicht, warum und wieso ich im Keller war und Pit mich misshandelte.
Irgendwann wachte ich auf und konnte wieder klar denken.
Alles begann im Sommer vor fünf Jahren in der kleinen Eckkneipe nahe meiner Wohnung. Gesehen hatte ich Pit schon oft dort und er hatte mir gleich gefallen. Dass er Pit hieß wußte ich, denn seine Kumpels riefen ihn so, aber mehr auch nicht. Außer, dass er unverschämt gut aussah und anscheinend viel Geld besaß. Denn manchmal schmiss er eine Runde nach der anderen. Wie es aussah, war er auch bei der Frauenwelt begehrt. Deshalb machte ich mir keine Hoffnungen. Aber eines Tages sprach er mich an, ob ich wohl eine Runde Billard mit ihm spielen möchte. Natürlich wollte ich und beschloß, die Gelegenheit beim Schopf zu fassen. Vielleicht, wenn ich recht nett war, würde er mir länger seine Zeit widmen. Ich flirtete was das Zeug hielt. Und es kam wie es kommen mußte. Am nächsten Morgen wachte er neben mir im Bett auf. Zerzaust und verschlafen wollte Pit wissen, wie er hier her gekommen war. Etwas enttäuscht erklärte ich es ihm. Mir wollte nicht in den Kopf, dass er so betrunken gewesen war, dass die Erinnerung fehlte.
Ich lud ihn noch zum Frühstück ein, was er aber ablehnte. Zwei Tage später sah ich ihn mit einer Blondine und er tat, als ob wir uns nicht kennen würden.
Ich klagte meiner Freundin Helene mein Leid. Sie kannte Pit auch vom Sehen, hatte aber nicht viel für ihn übrig. Ich kannte ihre Ansichten über ihn. Fatzke, hatte sie ihn einmal genannt, als er ihr zu nahe kam. Mir sagte sie, er sei ein Angeber, der sich seine Freunde kauft. Wie gesagt, Helene hatte wenig Verständnis für mich, gab mir aber dennoch den Ratschlag, ihn zu ignorieren. Denn wie sie ihn einschätzte, würde ihn das am meißten treffen. „Mach ihn heiß und lass ihn dann links liegen“.
Genau das hatte ich getan und es wirkte. „Das ist nur sein verletzter Stolz“, wollte mir Helene einreden. Doch mir wars egal, er hatte angebissen und kam nun bald jede Nacht mit zu mir. Pit behandelte mich wie sein Eigentum. Er war herrschsüchtig und es gab kaum Zärtlichkeiten. Dies war mir zwar bewußt, aber ich verdrängte es erfolgreich. Ich war blind vor Liebe.
Schüttelfrost, Durst und Fieber plagten mich, als Pit die Kellertür aufschloss. „Na, hats die gnädige Frau doch noch erwischt? Jetzt bist du endlich krank und wir können zum Arzt“. Dabei packte er mich, zog mich hoch und schleppte mich ins Bad. Dann riss er mir die verdreckte Kleidung herunter und duschte mich kalt ab. Nachdem ich endlich frische Sachen anhatte, gings in die Sprechstunde. Der Arzt, ein freundlicher älterer Herr, hörte mich ab und schaute mir in den Mund. „Na da haben Sie sich aber eine schöne Sommergrippe zugezogen, wohl zu lange baden gewesen“? Ich nickte. Konnte ich ihm doch nicht erzählen, dass Pitt mich mit Wasser übergossen, und dann so liegen gelassen hatte. Der Keller war eh schon feucht und kalt und ich hatte keine Decken. Auf dem blanken Beton mußte ich schlafen. Pit äugte argwönisch zu mir herüber, nahm den Krankenschein in Empfang und tat recht besorgt um mich. Mir war alles egal, ich wollte mich nur noch hinlegen und dann sterben. Als ich irgendwann im Keller aufwachte, stand eine Blechkanne mit Wasser neben mir und daneben lagen eine Decke und zwei Tabletten. Ich trank gierig und würgte die Tabletten hinunter. Noch immer zitterte ich vor Kälte und Fieber. Nicht einmal die Decke spendete mir Wärme.
Ja ich war blind vor Liebe gewesen. Ich versuchte Pit jeden Wunsch zu erfüllen um seine Anerkennung zu bekommen. Ich merkte nicht, wie ich ihm mehr und mehr verfiel. Manchmal nannte er mich sein williges Mäuschen und prahlte vor seinen Kumpels mit mir. Als er zu mir in die Wohnung zog, war ich selig und ohne zu überlegen stolperte ich in das größte Unglück meines Lebens.
Ja Pit war ein Schwein, aber ich merkte nichts. Als er über Geldsorgen klagte, gab ich ihm was ich hatte. Dann war auch das alle. Ich borgte mir mehrmals von Helene Geld, doch als sie mir nichts mehr gab, versuchte ich es bei anderen Bekannten. Irgendwann gab mir keiner mehr was. Jetzt lernte ich ich Pit erst richtig kennen. Es gab nur noch Streit welcher oft eskalierte. Trotzdem hielt ich noch zu ihm. Ich redete mir ein, das geht vorüber. Nachts lag ich oft wach und dachte über unsere Beziehung nach. Ich wußte schon, dass ich nicht so leben wollte. Seit wir kein Geld mehr hatten, gab es auch kein liebes Wort mehr von ihm und keine Zärtlichkeiten, die ich besonders vermisste. Ich fühlte mich ungeliebt und fing an Pit zu hassen. Ich hasste, wie er ewig vorm Spiegel stand und seine Haare nach hinten kämmte, wie er sich die Nasenhaare rasierte und sich mit Parfüm einsprühte. Ich hasste seine dümmliche einfältige Art und schämte mich für ihn.
Endlich kam der Gedanke an Trennung. Eines Nachts, als Pit sturzbetrunken nach Hause kam und über mich herfiel, fasste ich einen Entschluss. Pit mußte aus meiner Wohnung raus, egal wie.
Also redete ich mit ihm und setzte ihm eine Frist von drei Wochen. Sollte er doch zu seinen zahlreichen Bekannten ziehen. Wir stritten uns den ganzen Abend und die darauf folgenden Tage. „Ich lasse mich von dir nicht rausschmeissen du blödes Stück, denkst du ich bin so dumm“?, schrie er mich an, nahm meine Wohnungsschlüssel und schloß von außen ab. Da saß ich nun und weinte. Sollte ich die Polizei anrufen? Nein, das war dann doch zu peinlich. Hätte ich es man lieber gemacht, denn als Pit gegen Morgen nach Hause kam, zerrte er mich aus dem Bett und stieß mich in den Keller.
Dunkelheit und Kälte um mich. Kein Laut drang von außen herein. Ich weinte und tobte und der Hass wurde immer stärker.
Manche Tage schmiss er mir irgendwelche Essenreste zu, aber an Wasser dachte er nur selten. Meißt war Pit betrunken, wenn er mir einen Besuch abstattete. Solange ich mich ruhig verhielt, beschimpte er mich „nur“, aber seit ich anfing mich zu wehren, schlug er zu. Eines Tages brachte er das Messer mit, damit fühlte er sich stark. Ich stand Todesängste aus. Meine Gedanken kreisten ständig um das Messer. Ich mußte es ihm unbedingt wegnehmen. Und dann... Ja dann wußte ich genau, was ich machen würde. Ich würde das scharfe blitzende Messer ganz schnell durch seine glattrasierte, parfümierte Kehle ziehen und dann auf ihn einstechen, immer und immer wieder...