Kc
Diskussionsleiter
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
dabei seit 2008
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Der reiche Mann
04.08.2013 um 18:39Durch harte Arbeit, großes Geschick und ja, auch etwas Glück, war einst ein Mann zu sehr viel Geld gekommen.
Er kaufte sich eine prächtige Villa, auf einem großen Anwesen, in sein Unternehmen oder zu Vergnügungen fuhr er standesgemäß mit Ferrari oder ließ sich in einem edlen Aston Martin chauffieren und Frau Kinder weilten zu Zeiten im großen, teuren, schicken Bungalow auf den Malediven.
Der Mann wollte bald nachkommen, doch zuvor musste er noch ein wichtiges Geschäft unter Dach und Fach bringen. Wie er es schon so oft getan hatte, mit unnachgiebigem Geist, mit Disziplin und Härte, bei jeder Gelegenheit zuschlagend, sobald sich der kleinste Nutzen ergab.
Man musste alles und jeden nutzen, wenn man Erfolg haben und reich sein wollte, das hatte er gelernt, das war seine Devise.
Beiläufig blickte er aus dem Fenster und sah seinen neuen Nachbarn, der das kleine, verwilderte Grundstück nebenan gekauft hatte. Ein ungepflegter Garten, kein System, kein Stil... Und das Haus, klein, unscheinbar, alt - wie konnte man sowas nur kaufen? Völlig sinnlos. Der neue Besitzer verstand wohl nicht viel von Geschäft und Gewinn. Jedenfalls würde er ordentlich zu tun haben, um den Laden auf Vordermann zu bringen.
Ah, da schien er ja gerade bei zu sein! Der Mann sah seinen Nachbarn im verwilderten Garten herum gehen, mal hier und mal dort. Mal schnitt er dort eine Blüte ab, die verwelkt war, eine andere, welke Blüte ließ er an der Pflanze. An einem Stückchen alten Gemüsebeet, ganz zugewuchert von Unkraut, ging er vorüber, ein anderes legte er frei, lies mal die Füße in den kleinen Teich hängen, lehnte sich an den Apfelbaum, mähte einen Bereich der Wiese, doch räumte das Gras nicht weg, warf etwas Laub auf die Wege...
Der Mann in seiner Villa verstand überhaupt nichts mehr.
Was sollte dieses Verhalten?
Welche ein Unsinn! War der Nachbar verrückt?
Wie ineffizient, wieviel Zeit er vergeudete, anstatt zielstrebig zu arbeiten und etwas zu leisten, wo man am Ende den Wert, den Effekt sah!
Der Mann in der Villa war verwirrt, dann verärgert über diesen Tunichtgut da draußen, doch dann packte ihn die Neugier endlich und er sann, ob da nicht vielleicht ein ganze ausgefeiltes System hinter läge. Eine neue Art multitasking, die er auch in seinem Geschäft verwenden konnte? Denn so dumm sinnfrei handelnd konnte doch ein Mensch nicht sein!
Da ging er hinunter und hinüber an den Zaun. Mit wissendem Ausdruck im Gesicht und verständigem Tonfall, denn sein Gegenüber sollte ja merken, dass er den Durchblick hatte, rief er:
,,Hallo Herr Nachbar, da haben Sie wohl gut zu tun auf diesem Land. Aber ich seh schon, Sie haben sich ein gar ausgefuchstes System zurechtgelegt, um möglichst schnell alle Arbeit zu verrichten.
Ich muss ja gleich zum Geschäftsabschluss, aber mögen Sie mir kurz einmal mitteilen, was sie sich ausgedacht haben? Das interessiert mich nun doch!"
Der Nachbar lächelte freundlich und rief zurück:
,,Das würde ich gern tun, nur hab ich kein System. Und auch das Aufräumen hier in diesem Garten liegt mir fern. Ich mache nur, was mir gerade passt."
Vollkommen aus dem Konzept gebracht fragte der Mann am Zaun:
,,Aber welchen Nutzen haben Sie denn dann davon?"
Der Nachbar lächelte noch mehr und antwortete mit vollster Zufriedenheit in der Stimme:
,,Überhaupt keinen!"
Dann wandte er sich um und ging zu seinem kleinen Haus zurück.
Der Mann am Zaun betrachtete seine Villa, sein Auto, sein Anwesen, die goldene Uhr an seinem Handgelenk...
War er tatsächlich reich?
Er kaufte sich eine prächtige Villa, auf einem großen Anwesen, in sein Unternehmen oder zu Vergnügungen fuhr er standesgemäß mit Ferrari oder ließ sich in einem edlen Aston Martin chauffieren und Frau Kinder weilten zu Zeiten im großen, teuren, schicken Bungalow auf den Malediven.
Der Mann wollte bald nachkommen, doch zuvor musste er noch ein wichtiges Geschäft unter Dach und Fach bringen. Wie er es schon so oft getan hatte, mit unnachgiebigem Geist, mit Disziplin und Härte, bei jeder Gelegenheit zuschlagend, sobald sich der kleinste Nutzen ergab.
Man musste alles und jeden nutzen, wenn man Erfolg haben und reich sein wollte, das hatte er gelernt, das war seine Devise.
Beiläufig blickte er aus dem Fenster und sah seinen neuen Nachbarn, der das kleine, verwilderte Grundstück nebenan gekauft hatte. Ein ungepflegter Garten, kein System, kein Stil... Und das Haus, klein, unscheinbar, alt - wie konnte man sowas nur kaufen? Völlig sinnlos. Der neue Besitzer verstand wohl nicht viel von Geschäft und Gewinn. Jedenfalls würde er ordentlich zu tun haben, um den Laden auf Vordermann zu bringen.
Ah, da schien er ja gerade bei zu sein! Der Mann sah seinen Nachbarn im verwilderten Garten herum gehen, mal hier und mal dort. Mal schnitt er dort eine Blüte ab, die verwelkt war, eine andere, welke Blüte ließ er an der Pflanze. An einem Stückchen alten Gemüsebeet, ganz zugewuchert von Unkraut, ging er vorüber, ein anderes legte er frei, lies mal die Füße in den kleinen Teich hängen, lehnte sich an den Apfelbaum, mähte einen Bereich der Wiese, doch räumte das Gras nicht weg, warf etwas Laub auf die Wege...
Der Mann in seiner Villa verstand überhaupt nichts mehr.
Was sollte dieses Verhalten?
Welche ein Unsinn! War der Nachbar verrückt?
Wie ineffizient, wieviel Zeit er vergeudete, anstatt zielstrebig zu arbeiten und etwas zu leisten, wo man am Ende den Wert, den Effekt sah!
Der Mann in der Villa war verwirrt, dann verärgert über diesen Tunichtgut da draußen, doch dann packte ihn die Neugier endlich und er sann, ob da nicht vielleicht ein ganze ausgefeiltes System hinter läge. Eine neue Art multitasking, die er auch in seinem Geschäft verwenden konnte? Denn so dumm sinnfrei handelnd konnte doch ein Mensch nicht sein!
Da ging er hinunter und hinüber an den Zaun. Mit wissendem Ausdruck im Gesicht und verständigem Tonfall, denn sein Gegenüber sollte ja merken, dass er den Durchblick hatte, rief er:
,,Hallo Herr Nachbar, da haben Sie wohl gut zu tun auf diesem Land. Aber ich seh schon, Sie haben sich ein gar ausgefuchstes System zurechtgelegt, um möglichst schnell alle Arbeit zu verrichten.
Ich muss ja gleich zum Geschäftsabschluss, aber mögen Sie mir kurz einmal mitteilen, was sie sich ausgedacht haben? Das interessiert mich nun doch!"
Der Nachbar lächelte freundlich und rief zurück:
,,Das würde ich gern tun, nur hab ich kein System. Und auch das Aufräumen hier in diesem Garten liegt mir fern. Ich mache nur, was mir gerade passt."
Vollkommen aus dem Konzept gebracht fragte der Mann am Zaun:
,,Aber welchen Nutzen haben Sie denn dann davon?"
Der Nachbar lächelte noch mehr und antwortete mit vollster Zufriedenheit in der Stimme:
,,Überhaupt keinen!"
Dann wandte er sich um und ging zu seinem kleinen Haus zurück.
Der Mann am Zaun betrachtete seine Villa, sein Auto, sein Anwesen, die goldene Uhr an seinem Handgelenk...
War er tatsächlich reich?
