Es war einmal eine kleine Seele, die hatte schon viel erlebt. Sie war hoch geflogen, tief gefallen und hart auf dem Boden der Erde angekommen. Die Zeit hatte ihre Narben hinterlassen. Immer wenn die kleine Seele traurig war, so schaute sie in den Himmel. Hoch oben am Himmelszelt war ein Stern, der ganz besonders hell leuchtete. Wann immer es ihr schlecht ging schaute sie diesen Stern an. Er gab ihr Trost und Hoffnung. Manchmal so schien es, als würde dieser Stern nur für sie leuchten.
Als würde dieser Stern das Dunkel um sie herum etwas heller machen.
Eines Nachts als die kleine Seele schlief, stand der Stern an ihrem Bett, betrachtete sie, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und streichelte ihr Haar.
Genauso schnell wie der Stern gekommen war, verschwand er auch wieder. Die kleine Seele merkte von all dem nichts.
Es kam eine Zeit wo die kleine Seele von vielen Zweifeln geplagt wurde, sie fühlte sich haltlos und die Welt um sie herum war daran im Chaos zu versinken. Sie spürte aber, dass etwas anders war. Sie konnte es nicht verstehen, aber etwas in ihr sagte, dass alles gut werden würde.
Als es Abend wurde, schaute sie wie gewohnt in den Himmel um bei ihrem Stern Trost zu finden, aber sie konnte ihn nicht entdecken. Verzweifelt lief sie
durch die Nacht, nach Nord, nach Ost und West, aber vergebens.
Als sie enttäuscht sich nach Süden wandte, kam ihr ein helles Wesen entgegen. Es sprach „Hab keine Angst meine Kleine, alles wird gut werden.“
Die Seele war unsicher. „Wer bist Du?“ fragte sie.
„Ich bin Dein Wächter. Ich passe schon seit Urzeiten auf Dich auf. Wann immer Du traurig warst, so war ich der Stern der am Himmelszelt Dir helle schien, um Dir den Weg zu leuchten. Ich habe viele Namen“, sagte das helle Wesen. Die kleine Seele wusste nicht warum, aber sie fühlte sich sicher und geborgen bei diesem Wesen. Sie ging ihm entgegen und wusste, dass die Stimme nicht gelogen hatte. Sie wusste, dass die Zeit des Suchens vorbei war und dass sie ihren Ursprung gefunden hatte.
„Was machst Du hier?“ fragte die kleine Seele neugierig, denn sie wusste nicht, warum ausgerechnet jetzt dieses Wesen zu ihr gekommen war. Schlecht ging es ihr schon viele Male vorher. „Die Zeit ist reif und ich wollte Dich endlich persönlich kennenlernen, meine Tochter.“ Die kleine Seele erschrak, was hatte das Wesen gesagt, meine Tochter… Aber das helle Wesen erkannte das Zögern der kleinen Seele, nahm sie in die Arme und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die kleine Seele entspannte sich. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht, nicht etwas aus Kummer oder Furcht. Nein, es waren Tränen der Freude und Erleichterung.
Denn sie wusste nun, wohin sie gehörte, was ihre Aufgabe war und dass sie niemals mehr alleine sein würde.

by Tirzah 2011