gernot66
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Den Wein kanns Wasser nicht leiden
01.09.2012 um 03:10Ich weiss mir ein Liedlein hübsch und fein,
wohl von dem Wasser, wohl von dem Wein.
Den Wein kanns Wasser nicht leiden,
sie mussten halt allweil streiten.
Da sprach der Wein: "Bin ich so fein,
man führt mich in alle Länder hinein,
man führt mich in's wirt seinen Keller
und trink mich als Muskateller."
Da sprach das Wasser: "Bin ich so fein,
ich laufe in alle Länder hinein.
Ich laufe dem Müller ums Hause
und treibe das Rädlein mit Brause."
Da sprach der Wein: "Bin ich so fein,
ich glänze wie rot Rubinenstein
auf Bechern, auf Backen und Nasen,
wenn festlich Trompeten blasen."
Da sparach das Wasser: "Bin ich so fein,
man braucht mich in den Badstüblein,
darinen manch Jungfraue
sich badet kühl und laue."
Da sprach der Wein: "Bin ich so fein,
man schenkt mich den Doktoren ein,
wenns Lichtlein nit will leuchten,
gehn sie bei mir zur Beichten."
Da sprach das Wasser: "Bin ich so fein,
es gehen die Schiffe gross und klein,
Sonn, Mond auf meinen Strassen,
die Erd tu ich umfassen."
Da sprach der Wein: "Bin ich so fein,
ich spring aus Marmorbrünnelein,
wenn sie den den Kaiser krönen
zu Frankfurt wohl auf dem Römer."
Da sprach das Wasser: "Bin ich so fein,
zu Nürnberg auf dem Kunstbrünnelein,
spring ich mit seinen Listen
den Meerweiblein aus den Brüstelein."
Da sprach der Wein: "Bin ich so fein,
ich darf wohl Lacrimae Christi sein,
wenn füllet in Andacht den Becher
der allerfrömmste Zecher."
Da sprach das Wasser: "Bin ich so fein,
ich lauf dir über die Wurzel hinein,
wär ich zu dir nicht geronnen,
du hättest nicht können kommen."
Da sprach der Wein: "Und du hast recht,
du bist der Meister und ich bin der Knecht,
dein Recht will ich dir lassen,
fahr du nur deiner Strassen."
Das Wasser sprach noch: "Hättst du mich nicht erkannt,
du wärst sogleich an der Sonne verbrannt."
Sie wollten so länger noch streiten,
da mischte der Schankwirt die beiden.
---
Nach dem Wunderhorn
Aus dem Zupfgeigenhansel, "Schnurren"
Man darf dieses Lied als eine Metapher sehen,
der Wein ist dann der Edelmann,
das Wasser sein Diener,
am Ende wenn der Tod sie holt,
sind beide wieder gleich.
wohl von dem Wasser, wohl von dem Wein.
Den Wein kanns Wasser nicht leiden,
sie mussten halt allweil streiten.
Da sprach der Wein: "Bin ich so fein,
man führt mich in alle Länder hinein,
man führt mich in's wirt seinen Keller
und trink mich als Muskateller."
Da sprach das Wasser: "Bin ich so fein,
ich laufe in alle Länder hinein.
Ich laufe dem Müller ums Hause
und treibe das Rädlein mit Brause."
Da sprach der Wein: "Bin ich so fein,
ich glänze wie rot Rubinenstein
auf Bechern, auf Backen und Nasen,
wenn festlich Trompeten blasen."
Da sparach das Wasser: "Bin ich so fein,
man braucht mich in den Badstüblein,
darinen manch Jungfraue
sich badet kühl und laue."
Da sprach der Wein: "Bin ich so fein,
man schenkt mich den Doktoren ein,
wenns Lichtlein nit will leuchten,
gehn sie bei mir zur Beichten."
Da sprach das Wasser: "Bin ich so fein,
es gehen die Schiffe gross und klein,
Sonn, Mond auf meinen Strassen,
die Erd tu ich umfassen."
Da sprach der Wein: "Bin ich so fein,
ich spring aus Marmorbrünnelein,
wenn sie den den Kaiser krönen
zu Frankfurt wohl auf dem Römer."
Da sprach das Wasser: "Bin ich so fein,
zu Nürnberg auf dem Kunstbrünnelein,
spring ich mit seinen Listen
den Meerweiblein aus den Brüstelein."
Da sprach der Wein: "Bin ich so fein,
ich darf wohl Lacrimae Christi sein,
wenn füllet in Andacht den Becher
der allerfrömmste Zecher."
Da sprach das Wasser: "Bin ich so fein,
ich lauf dir über die Wurzel hinein,
wär ich zu dir nicht geronnen,
du hättest nicht können kommen."
Da sprach der Wein: "Und du hast recht,
du bist der Meister und ich bin der Knecht,
dein Recht will ich dir lassen,
fahr du nur deiner Strassen."
Das Wasser sprach noch: "Hättst du mich nicht erkannt,
du wärst sogleich an der Sonne verbrannt."
Sie wollten so länger noch streiten,
da mischte der Schankwirt die beiden.
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Nach dem Wunderhorn
Aus dem Zupfgeigenhansel, "Schnurren"
Man darf dieses Lied als eine Metapher sehen,
der Wein ist dann der Edelmann,
das Wasser sein Diener,
am Ende wenn der Tod sie holt,
sind beide wieder gleich.