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Geschichten für die 2. Adventswoche

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Samnang Diskussionsleiter
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Geschichten für die 2. Adventswoche

08.12.2011 um 17:36
DIE DREI GABEN
Kaum hatten die drei vornehmen Gäste aus dem Morgenland, die gekommen waren, um anzubeten und dem Kind ihre Gaben zu bringen, auf höheren Befehl Bethlehem verlassen, nahten sich drei andere Gestalten.

Sie kamen ohne Gefolge, unauffällig und unansehnlich. Ihr Gang war schleppend, mühsam setzten sie Schritt vor Schritt. Ihre müden Gesichter waren so sehr vom Staub bedeckt, dass man ihre Farbe kaum erkennen konnte. Waren sie gelb, schwarz braun oder weiß?

Der Erste von ihnen ging in Lumpen einher und schaute hungrig und durstig umher. Hohle Augen, die zu viel Leid gesehen hatten, saßen in den tiefen Höhlen. Der Zweite ging vornüber geneigt. Er trug an den Händen Ketten. Vom langen Tragen und von der langen Reise war er wund gescheuert an Händen und Füßen. Der Dritte hatte wirre Haare, verzweifelte Augen und einen unsteten und suchenden Blick, als ob er nach etwas Verlorenem Ausschau hielte.

Die Leute, die um das Haus des Neugeborenen herumstanden, waren schon vielerlei Besucher gewohnt. Dennoch wichen sie scheu zurück, als sie diese drei Gestalten sich nahen sahen. Sie waren selber lauter arme, unvermögende Leute - aber so elend und verwahrlost wie sie sah doch keiner von ihnen aus. Sie rückten scheu und unwillig zusammen und schienen beinahe einen Gürtel um das Haus zu legen, um die drei am Eintritt zu hindern. Auch sahen sie, dass sie nichts bei sich trugen, das sie als Gabe hätten abgeben können. Waren sie etwa gekommen, um etwas zu holen? Mancher dachte an das Gold, das von den eben Weggezogenen im Haus niedergelegt worden war. Jeder hatte davon erzählen hören. Hatten vielleicht diese auch etwas vom Gold vernommen? Immer stärkeres Gemurmel erhob sich gegen die seltsamen Ankömmlinge. Da wurde von innen die Tür geöffnet. Joseph trat heraus. Einige riefen ihm empört zu, dass schlechtes Gesindel zum Kind kommen möchte. Was er doch gewiss nicht zulassen könne. Er beschwichtigte sie und sprach: "Zu diesem Kind hat jedermann Zutritt - arm oder reich, elend oder vornehm, anständig oder unanständig, vertrauenswürdig oder verdächtig. Es gehört niemandem allein. Nicht einmal uns, seinen Eltern. Lasst sie herein!"

Verwundert über die Worte Josephs bahnte man den dreien eine schmale Gasse. Er führte sie hinein. Die Tür blieb offen. Wer konnte, drängte sich hinzu, um die seltsame Begegnung von nahem mitzuerleben. Einigen wenigen wurde bewusst, dass sie vor kurzem ebenso armselig vor das Kind getreten waren. Nun standen die drei vor der Krippe und betrachteten lange und stumm das Kind. Bei diesem Anblick wusste keiner mehr, wer ärmer war: das Kind auf dem Strohlager oder seine Betrachter. Alle schienen in dieselbe Niedrigkeit eingetaucht und eingeschmolzen zu sein - der in den Lumpen, der mit der Kette, der mit dem traurigen Blick und das Kind.

Da brach Joseph das Schweigen. Er fühlte, dass er der am reichsten Beschenkte war, und es drängte ihn, seinen großen Dank für das Empfangene nun auch diese Armseligen spüren zu lassen. In einer Nische der Wand neben der Krippe leuchteten die drei Gaben, welche die vornehmen Besucher hingelegt hatten. Er hob sie auf und streckte sie den Fremden entgegen: dem Zerlumpten das Gold, dem Gefesselten die Myrrensalbe und dem Traurigen den Weihrauch.

Und er sprach zu dem Ersten: "So wie ich es ansehe, bedarfst du am ehesten des Goldes. Kaufe dir damit Nahrung und Kleider. Ich habe einen Beruf und werde meine Familie auch ohne Gold ernähren können."
Und zum Zweiten sprach er: "Ich kann dir zwar deine Ketten nicht abnehmen, aber siehe, diese Salbe wird deinen geschundenen Händen und Füßen wohl tun."
Und zum Dritten sprach er: "Nimm diesen Weihrauch. Sein Wohlgeruch wird deine Trauer zwar nicht vertreiben, aber veredeln, und wird deine Seele erquicken." Alles geriet in Bewegung. "Er verschenkt alles, was er an Kostbarem für das Kind erhalten hat!" ,flüsterten sich alle zu und konnten angesichts der drei Elenden solche Sorglosigkeit fast nicht verstehen. Grenzte diese Verschwendung nicht an Beraubung des Kindes?

Doch die drei schüttelten einmütig Hände und Köpfe. Der Erste antwortete: "Ich danke dir für dein großes Angebot. Aber sieh mich an! Wer bei mir Gold findet, wird mich sogleich als Dieb verdächtigen. Ich habe für andere Gold aus der Erde gegraben und selber nie besessen. Behalte es für dein Kind. Du wirst es bald brauchen können, und dir wird man es ohne Misstrauen abnehmen."

Der Zweite antwortete: "Ich habe mich an meine Wunden gewöhnt. Ich bin an ihnen zäh und stark geworden. Behalte die Myrrhe für dein Kind. Wenn es geschundene Hände und Füße haben wird, kann sie ihm helfen."

Der Dritte antwortete: "Ich komme aus der Welt der Religionen und Philosophien. Ich bin an ihnen irre geworden. Ich glaube nichts mehr. In der Wüste des Denkens habe ich Gott verloren. Was soll mir da der Weihrauch? Er würde nur meine Zweifel umnebeln. In seinem blauen religiösen Dunst würde er mir nur leere Bilder vorgaukeln. Aber er könnte mir Gott nicht ersetzen."

Alle entsetzten sich über diese Worte und über die Rückweisung der Geschenke. Auch Maria und Joseph bedeckten ihre Gesichter mit den Händen. Nur das Kind lag da, mit unbedeckten, offenen Augen. Die drei traten ganz nahe zu ihm hin und sprachen: "Du bist nicht aus der Welt des Goldes, der Myrrhe und des Weihrauchs - so wenig wie wir. Du gehörst in unsere Welt der Not, der Plage und des Zweifels. Darum bringen wir dir dar, was uns und dir gemeinsam ist." Der Erste nahm einige seiner Lumpen und legte sie auf das Stroh. Und er sprach: "Nimm meine Lumpen. Du wirst sie einst tragen, wenn sie dir deine Kleider nehmen und du allein und nackt sein wirst. Gedenke dann meiner." Der Zweite nahm eine seiner Ketten und legte sie ihm neben die Hand. "Nimm meine Fesseln. Sie werden dir passen, wenn du älter sein wirst. Man wird sie dir einst umlegen, wenn man dich wegführt. Denke dann an mich."

Der Dritte beugte sich tief über das Kind und sprach: "Nimm meine Zweifel und Gottverlassenheit. Ich habe sonst nichts. Ich kann sie allein nicht tragen. Sie sind mir zu schwer. Teile sie mit mir. Nimm sie ganz in dich auf, schrei sie aus und trage sie vor Gott hin, wenn du soweit sein wirst." Tief erschrocken hielt Maria die Hände abwehrend über das Kind. Lautes Gemurmel drang durch das Haus und die Türe: "Jagt sie fort! Sie legen einen Fluch auf das Kind!" Joseph griff in die Krippe, um Lumpen und Fesseln von ihm wegzunehmen. Aber sie ließen sich nicht aufheben. Es war, als ob sie mit dem Kind verwachsen wären. Das Kind aber lag da, mit offenen Augen und Ohren zu den drei Männern hingewendet. Nach langem Schweigen erhoben sie sich. Sie streckten sich aus, als ob etwas Schweres von ihnen gefallen wäre. Sie hatten den Ort gefunden, wo sie ihre Last niederlegen konnten. Sie wussten, dass bei diesem Kind alles in treuen Händen bewahrt und bis zuletzt hindurchgehalten würde: die Not, die Plage und die Gottverlassenheit. Mit zuversichtlichem Blick und festem Schritt traten sie aus dem Haus, hinaus in ihr begrenztes und mitgetragenes Elend.

LEGENDE


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Das Märchen von der Vernunft
von Erich Kästner

Es war einmal ein netter alter Herr, der hatte die Unart, sich ab und zu vernünftige Dinge auszudenken. Das heißt: zur Unart wurde seine Gewohnheit eigentlich erst dadurch, dass er das, was er sich jeweils ausgedacht hatte, nicht für sich behielt, sondern den Fachleuten vorzutragen pflegte. Da er reich und trotz seiner plausiblen Einfälle angesehen war, mussten sie ihm, wenn auch mit knirschenden Ohren, aufs Geduldigste zuhören. Und es gibt gewiss für Fachleute keine ärgere Qual als die, lächelnden Gesichts einem vernünftigen Vorschlage zu lauschen. Denn die Vernunft, das weiß jeder, vereinfacht das Schwierige in einer Weise, die den Männern vom Fach nicht geheuer und somit ungeheuerlich erscheinen muss. Sie empfinden dergleichen zu Recht als einen unerlaubten Eingriff in ihre mühsam erworbenen und verteidigten Befugnisse. Was, fragt man sich mit ihnen, sollten die Ärmsten wirklich tun, wenn nicht sie herrschten, sondern statt ihrer die Vernunft regierte! Nun also.

Eines Tages wurde der nette alte Herr während einer Sitzung gemeldet, an der die wichtigsten Staatsmänner der Erde teilnahmen, um, wie verlautete, die irdischen Zwiste und Nöte aus der Welt zu schaffen. "Allmächtiger!" dachten sie. "Wer weiß, was er heute mit uns und seiner dummen Vernunft wieder vorhat!" Und dann ließen sie ihn hereinbitten. Er kam, verbeugte sich ein wenig altmodisch und nahm Platz. Er lächelte. Sie lächelten. Schließlich ergriff er das Wort.

"Meine Herren Staatshäupter und Staatsoberhäupter", sagte er, "ich habe, wie ich glaube, einen brauchbaren Gedanken gehabt; man hat ihn auf seine praktische Verwendbarkeit geprüft; ich möchte ihn in Ihrem Kreise vortragen. Hören Sie mir, bitte, zu. Sie sind es nicht mir, doch der Vernunft sind Sie's schuldig."

Sie nickten, gequält lächelnd, mit ihren Staatshäuptern, und er fuhr fort: "Sie haben sich vorgenommen, Ihren Völkern Ruhe und Frieden zu sichern, und das kann zunächst und vernünftigerweise, so verschieden Ihre ökonomischen Ansichten auch sein mögen, nur bedeuten, dass Ihnen an der Zufriedenheit aller Erdbewohner gelegen ist. Oder irre ich mich in diesem Punkte?"

"Bewahre!" riefen sie. "Keineswegs! Wo denken Sie hin, netter alter Herr!" "Wie schön!" meinte er. "Dann ist Ihr Problem gelöst. Ich beglückwünsche Sie und Ihre Völker. Fahren Sie heim und bewilligen Sie aus den Finanzen Ihrer Staaten, im Rahmen der jeweiligen Verfassung und geschlüsselt nach Vermögen, miteinander einen Betrag, den ich genauestens habe errechnen lassen und zum Schluss nennen werde! Mit dieser Summe wird folgendes geschehen: Jede Familie in jedem Ihrer Länder erhält eine kleine, hübsche Villa mit sechs Zimmern, einen Garten und einer Garage sowie ein Auto zum Geschenk. Und da hintendrein der gedachte Betrag noch immer nicht aufgebraucht sein wird, können Sie, auch das ist kalkuliert, in jedem Ort der Erde, der mehr als fünftausend Einwohner zählt, eine neue Schule und ein modernes Krankenhaus bauen lassen. Ich beneide Sie. Denn obwohl ich nicht glaube, dass die materiellen Dinge die höchsten irdischen Güter verkörpern, bin ich vernünftig genug, um einzusehen, dass der Frieden zwischen den Völkern zuerst von der äußeren Zufriedenheit der Menschen abhängt. Wenn ich eben sagte, dass ich Sie beneide, habe ich gelogen. Ich bin glücklich." Der nette alte Herr griff in seine Brusttasche und zündete sich eine kleine Zigarre an.

Die übrigen Anwesenden lächelten verzerrt. Endlich gab sich das oberste der Staatsoberhäupter einen Ruck und fragte mit heiserer Stimme: "Wie hoch ist der für Ihre Zwecke vorgesehene Betrag?"

"Für meine Zwecke?" fragte der nette alte Herr zurück, und man konnte aus seinem Ton ein leichtes Befremden heraushören. "Nun reden Sie schon!" rief das zweihöchste Staatsoberhaupt unwillig. "Wieviel Geld würde für den kleinen Scherz gebraucht?"

"Eine Billion Dollar", antwortete der nette alte Herr ruhig. "Eine Milliarde hat tausend Millionen, und eine Billion hat tausend Milliarden. Es handelt sich um eine Eins mit zwölf Nullen." Dann rauchte er wieder an seiner kleinen Zigarre herum.

"Sie sind wohl vollkommen blödsinnig!" schrie jemand. Auch ein Staatsoberhaupt.
Der nette alte Herr setzte sich gerade und blickte den Schreier verwundert an. "Wie kommen Sie denn darauf?" fragte er. "Es handelt sich natürlich um viel Geld. Aber der letzte Krieg hat, wie die Statistik ausweist, ganz genau soviel gekostet!"

Da brachen die Staatshäupter und Staatsoberhäupter in tobendes Gelächter aus. Man brüllte geradezu. Man schlug sich und einander auf die Schenkel, krähte wie am Spieß und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. Der nette alte Herr schaute ratlos von einem zum andern. "Ich begreife Ihre Heiterkeit nicht ganz", sagte er. "Wollen Sie mir gütigst erklären, was Ihnen solchen Spaß macht? Wenn ein langer Krieg eine Billion gekostet hat, warum sollte dann ein langer Frieden nicht dasselbe wert sein? Was, um alles in der Welt, ist denn daran komisch?"

Nun lachten sie alle noch lauter. Es war ein rechtes Höllengelächter. Einer konnte es im Sitzen nicht mehr aushalten. Er sprang auf, hielt sich die schmerzenden Seiten und rief mit der letzten ihm zu Gebote stehenden Kraft: "Sie alter Schafskopf! Ein Krieg - ein Krieg ist doch etwas ganz anderes!"



Die Staatshäupter, der nette alte Herr und ihre lustige Unterhaltung sind völlig frei erfunden. Dass der Krieg eine Billion Dollar gekostet hat und was man sonst für denselben Betrag leisten könnte, soll, versichert eine in der "Frankfurter Neuen Presse" zitierte amerikanische Statistik, hingegen zutreffen.

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und IMMER WIEDER SCHÖN....


Gedicht einer 13-jährigen israelischen Pfadfinderin aus Beersheba

Ich hatte eine Schachtel mit bunter Kreide
glänzend, schön und neu.
Ich hatte eine Schachtel mit bunter Kreide,
auch warme und kalte Farben waren dabei.

Ich hatte kein Rot für die Wunden,
kein Schwarz für weinende Kinder,
kein Weiß für die Toten,
kein Gelb für den heißen Sand.

Ich hatte Orange für die Lebensfreude,
Grün für Knospen und Ströme.
Ich hatte Blau für den leuchtenden Himmel
und Rosa für friedliche Träume.

Ich setzte mich hin und malte

FRIEDEN


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Geschichten für die 2. Adventswoche

11.12.2011 um 18:39
FRIEDEN...derZettel das gefällt mir, das ist so rührend


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