Bleiche Puppen und dunklegraue Gedanken 2
07.11.2011 um 13:37Tote werden auferstehn
wenn die Engel schlafen geh´n
Schägt die Uhr zur Mitternacht
dann mein Kind gib sehr gut Acht
wir werden dann zum Meister geh´n
er wird dir deine Seele neh´m
werden leben oder sterben
niemand kann uns mehr verderben
Trinken Blut aus Christenleichen
doch das wird uns nicht mehr reichen
Alle Menschen müssen sterben
Alle Menschen hier auf Erden
Du bist so frei, so unbeschwert
Genießt dein Reich voll Zärtlichkeit
Schwendest keinen Gedanken un unnütz Zeug
Lässt dich gleiten, schwebst umher
Lässt dich nicht abbringen
Hörst nur dem Rausch der Sinne
Ganz unbeschwert
Dein Körper, nur ein Weg zum Zweck
Deine Seele nur geführt von Lust
Wie ich deiner neide
Mich gern treiben lasse
Von deiner Freiheit
Meine Sinne dir öffnen möchte
Mich deiner Sinnlichkeit verleiten
Deiner Seele verführen
Meiner Sehnsucht entgegnen
Möchte treiben unbeschwert
Mich rühren deine Säfte
Lass mich kosten deiner Früchte
Mein Körper regt nach Fülle
Lässt mich schwindeln
Sehnt nach dir
So führ mich hin und lass uns teilen
dein Reich so sanft und unbeschwert
Himmel Hölle
Totenstille
Tag und Nacht
gib gut auf dich acht,
leicht ist gestohlen, sie könnten dich holen...
auf leisen Sohlen
so gib gut acht
am Tag, in der Nacht (c) SAM
Wer bist du dunkler Schatten
der dich an meinen Fersen hält?
Meine Kräfte schon ermatten
wieder, mir hast nachgestellt.
Fliehend lauf ich durch Straßen,
doch der Schatten eilet mit,
folget mir in alle Gassen,
immer kann er halten Schritt.
Verzweifelt fall ich auf die Erde
und schrei' dass mir doch Hilfe werde.
Da beugt sich über mich ein Baum,
so zart und kühl, ich merk in kaum.
In nichts ist aufgelöst mein Schatten,
ich träum' vom Paradiesesgarten.
Der große Schatten mich bedeckt
und schützt, wenn mich der eigene schreckt.
Fundstück
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Kira Ohno
Amen
Verwestes gleitend durch die morsche Stube;
Schatten an gelben Tapeten; in dunklen Spiegeln wölbt
Sich unserer Hände elfenbeinerne Traurigkeit.
Braune Perlen rinnen durch die erstorbenen Finger.
In der Stille
Tun sich eines Engels blaue Mohnaugen auf.
Blau ist auch der Abend;
Die Stunde unseres Absterbens, Azraels Schatten,
Der ein braunes Gärtchen verdunkelt.
Georg Trakl
Turin II
In deinen letzten Tagen
vor deiner letzten Nacht,
was hast du wohl für Fragen
in deiner Seele gedacht?
In Vor- und Nachgefühlen
den Vers, der nie verblich:
auf welchen schwarzen Stühlen
woben die Parzen dich?
Oder vor Drachentronen
hat dich der Pfeil erreicht,
wo Ming und Mandschu wohnen
und nie das Gold verbleicht?
Wo Schwarz und Gold sich trinken
wem Stuhl und Tron gebracht,
wohin kann der versinken -:
trug das dich in die Nacht?
G.BENN