Ein paar Bemerkungen von Franz Kafka (2. Juli 2011)
02.07.2011 um 04:26Von einem gewissen Punkt an gibt es keine Rückkehr mehr. Dieser Punkt
ist zu erreichen.
Ein erstes Zeichen beginnender Erkenntnis ist der Wunsch zu sterben.
Dieses Leben scheint unerträglich, ein anderes unerreichbar. Man schämt
sich nicht mehr, sterben zu wollen; man bittet aus der alten Zelle, die man
haßt, in eine neue gebracht zu werden, die man erst hassen lernen wird.
Ein Rest von Glauben wirkt dabei mit, während des Transportes werde
zufällig der Herr durch den Gang kommen, den Gefangenen ansehn und
sagen: "Diesen sollt Ihr nicht wieder einsperren. Er kommt zu mir. "
Du bist die Aufgabe. Kein Schüler weit und breit.
Nur unser Zeitbegriff läßt uns das Jüngste Gericht so nennen, eigentlich ist
es ein Standrecht.
Die Ursache dessen, daß das Urteil der Nachwelt über den Einzelnen
richtiger ist als das der Zeitgenossen, liegt im Toten. Man entfaltet sich in
seiner Art erst nach dem Tode, erst wenn man allein ist. Das Totsein ist für
den Einzelnen wie der Samstagabend für den Kaminfeger, sie waschen
den Ruß vom Leibe. Es wird sichtbar, ob die Zeitgenossen ihm oder er den
Zeitgenossen mehr geschadet hat, im letzten Fall war er ein großer Mann.
ist zu erreichen.
Ein erstes Zeichen beginnender Erkenntnis ist der Wunsch zu sterben.
Dieses Leben scheint unerträglich, ein anderes unerreichbar. Man schämt
sich nicht mehr, sterben zu wollen; man bittet aus der alten Zelle, die man
haßt, in eine neue gebracht zu werden, die man erst hassen lernen wird.
Ein Rest von Glauben wirkt dabei mit, während des Transportes werde
zufällig der Herr durch den Gang kommen, den Gefangenen ansehn und
sagen: "Diesen sollt Ihr nicht wieder einsperren. Er kommt zu mir. "
Du bist die Aufgabe. Kein Schüler weit und breit.
Nur unser Zeitbegriff läßt uns das Jüngste Gericht so nennen, eigentlich ist
es ein Standrecht.
Die Ursache dessen, daß das Urteil der Nachwelt über den Einzelnen
richtiger ist als das der Zeitgenossen, liegt im Toten. Man entfaltet sich in
seiner Art erst nach dem Tode, erst wenn man allein ist. Das Totsein ist für
den Einzelnen wie der Samstagabend für den Kaminfeger, sie waschen
den Ruß vom Leibe. Es wird sichtbar, ob die Zeitgenossen ihm oder er den
Zeitgenossen mehr geschadet hat, im letzten Fall war er ein großer Mann.