Ich war einst mit einem Mann liiert. Ich war sehr verliebt, ich glaubte ihn zu lieben. Heute bin ich mir nicht sicher ob ich diesen Mann jemals wirklich getroffen bzw. gesehen (meint ob ich ihn jemals so sah wie er war, nicht wie er sein sollte) habe. Ich sah ihn durch meine Vergangenheit (meine Vorerfahrungen die schmerzlich waren), durch meine Bedürfnisse von den ich glaubte er müsse diese erfüllen, wenn er mich liebt. Ja dieser Glaubenssatz:"Wenn Du mich wirklich liebst, tust Du was ich will" steckt in vielen Köpfen, vielen ist er vielleicht nicht mal bewusst.

Auch Glaubenssätze wie:"Ich brauche seine/ihre Liebe" oder "Ich kann nicht ohne sie/ihn leben" geistern in vielen Köpfen herum, zumal sie uns in romantischen Lovesongs ebenfalls begegnen. Diese Lovesongs scheinen unsere Gefühle (Glaubenssätze) zu bestätigen. Liebe verzehrt sich, braucht, kann nicht ohne und hat deswegen so eine schmerzliche Seite. Die Liebe scheint ein zweischneidiges Schwert zu sein, einerseits sehnen wir uns nach ihr und gleichzeitig scheinen wir uns vor ihr schützen zu müssen.
Aber ist es wirklich die Liebe an sich die uns Schmerzen verursacht, die Bitternis und Depression nach sich zieht. Oder sind es die Vorstellungen (Gedanken) über die Liebe, die uns im wahrsten Sinne des Wortes die Sicht verstellen??

Liebe ist schmerzhaft?



Könnte es sein das wenn wir dies glauben unsere Dramen vorprogrammiert sind. Könnte sein das es tatsächlich nicht die Dinge (Liebe) sind die das Drama erschaffen, als vielmehr unsere Wahrnehmung und Reaktion auf die Dinge?

Ich bitte Euch, liebe Leser(Innen) diese Frage etwas tiefer in Euer Herz sacken zu lassen und zu warten was sich zeigt. Das was wir glauben was die Dinge sind, was wir meinen das sie bedeuten können uns Frieden oder Schmerz bringen. Deswegen erachte ich diese Frage als äußert wichtig, denn sie bestimmt wie Du Liebe siehst und wie Du letztlich Dein Leben (gemäß Deiner Auffassung) lebst.

Byron Katie ist der Auffassung das es nur eine Beziehung zu klären gibt, nur eine einzige Beziehung braucht Klarheit und das ist die Beziehung zu mir/Dir selbst.

"Ich bin mit mir verheiratet, ich kann mich nicht von mir scheiden lassen. Ich muss mein ganzes Leben mit mir Leben"

hierin spiegelt sich wieder das es nur eine Beziehung gibt und diese wirkt sich auf sämtliche andere aus. Oder zumindest nur eine die primär von Bedeutung ist.

"Ich brauche Deine Liebe" genau das glaubte ich unter anderem, als ich mit diesem Mann in Beziehung stand. Es führte immer zu 100 Prozent ins Drama. Da waren Dinge wie:"Er sollte ans Telefon gehen, wenn ich anrufe", "Er sollte mich zeitnah zurückrufen", "Wenn er mich wirklich lieben würde, würde er tun was ich will (z.b mich zurückrufen, zeitnah)", "Er sollte für mich da sein, wenn ich ihn brauche".

Es gibt nur drei Arten von Angelegenheiten, laut Katie: Meine (ich rufe ihn an), Deine/Seine (er geht nicht ans Telefon, er ruft nicht zurück) und Gottes (der Zeitpunkt wann ich sterbe, ein Erdbeben, das Wetter). In dem Moment wo ich mich außerhalb meiner Angelegenheiten, meines Kompetenzbereichs aufhalte kommt es zu Schmerz und Verlassenheit.

"Wenn Du Dein Leben lebst und ich mich in Deinen Angelegenheiten aufhalte, wer lebt dann meins. Wer ist dann präsent in meinem Leben?" Byron Katie


Die Realität zu leugnen ist hoffnungslos, es führt niemals zum Ziel, Du kannst einer Katze das Bellen beibringen doch wenn sie letztlich miaut, wundere Dich nicht. Zu leugnen was ist, mit der Realität zu streiten, hält Dich im Drama, in Deinem Albtraum gefangen.

Meine ganze Wut, mein inneres Aufbegehren, meine Trauer, mein "Opferdasein", In Diskussion gehen, Vorwürfe machen, Schuldgefühle machen all das, verstärkte nur das Drama.
Ohne (meine) Geschichte (er sollte, er sollte nicht, ich brauche, er braucht, ich will, er will) bleibt nur folgendes: Ein Mann (ich) ruft einen anderen Mann (Freund,Partner) an und erreicht ihn nicht. Das ist das was ist, alles andere wurde durch die Geschichte:"Wir sind für einander bestimmt", "Wir gehören zusammen", "Er sollte tun was ich will"(eher unterschwellig), "Ich brauche seine Liebe(wirklich?)" ect. war erfunden und hatte nichts mit der Realität zu tun.

Nicht die Realität macht das Drama, nein, das leugnen selbiger. Die Realität ist immer freundlicher, als die Geschichte die wir darum spinnen.

Das Leben, die Liebe ist was Du glaubst (denkst) das sie ist. Das kann ein wunderschöner Traum sein, es kann aber auch ein Albtraum sein. Denn das was wir Leben nennen, findet in unseren Köpfen statt.