jofe
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Das Biest im Weine - Das Bahkauv
04.04.2010 um 00:38In früheren Zeiten gab es auf dem kleinen dreieckigen Platz zwischen Büchel und Holzgraben einen Brunnen, der Kolbert genannt wurde. Dieser Platz liegt mitten im historischen Quellbereich, dem Bezirk der heißen Quellen.Soweit die Sage aus meiner Region (Aachen) über das Bahkauv (Bachkalb)!!
Hier wuschen die ärmeren Leute ihre Wüsche, denn so sparten sie das Aufwärmen des Wassers. Allerdings wagten sich die Aachener Bürger nur bei Tageslicht auf den kleinen Platz, denn der Abwasserkanal war die Heimat des schrecklichen und berüchtigten Bahkauvs".
Tagsüber konnte man am Gurgeln und Zischen des Wassers hören, daß sich das Ungeheuer in seinen unterirdischen Höhlen aufhielt. Schwefelgeruch und aufsteigende Dämpfe waren der heiße Atem des fürchterlichen Untieres. Schon damals ging die Sage, daß bereits der Vater Karls des Großen, Pippin der Kurze, mit dem Bahkauv gekämpft hatte.
Sehen jedoch ließ sich das Bachkalb nur in der Nacht. Und da man in der Nacht nicht sehr viel erkennen kann, gab es ganz unterschiedliche Beschreibungen des Ungeheuers. Die einen schilderten ein Tier, das einer großen Echse ähnlich sah; andere meinten, es handele sich um ein Monster, etwa in der Gestalt eines Auerochsen; dritte beschrieben eher ein Wesen, das einer altrömischen Stiergottheit glich. Auf alle Fälle war es ein Tier, das sehr groß und schwer und furchtbar anzusehen war.
Das Bahkauv griff sowieso nicht jeden an. Bei Tag schien das Tier offensichtlich zu schlafen, und man konnte getrost seine Wäsche im Kolbert waschen. Frauen und Kindern tat das Monster ohnehin niemals etwas. Das Ungetüm hatte eine unüberwindliche Abneigung gegen Alkohol. So manchem ungestümen Jüngling oder alternden Trunkenbold ist das Bahkauv begegnet und in unliebsamer Erinnerung geblieben. Saufbrüdern und Nachteulen war das Monster nicht gut gesonnen. Wenn des Nachts die Kneipen schlossen und die Nachtschwärmer nach Hause wankten, konnte es gut passieren, daß sich eine solche Schnapsdrossel auf einmal mit einer schweren Fracht beladen sah. Denn das Bahkauv lauerte dem Heimkehrenden auf und hängte sich an dessen Rücken. So bepackt mußte sich der Betrunkene nach Hause quälen. Je mehr er fluchte, sich sträubte und versuchte, die Last abzuschütteln, desto fester krallte sich das Untier. War der von Angst gebeutelte Kneipengänger endlich daheim angekommen, sprang das Bahkauv von seinem Rücken und verschwand mit Gebrüll und Schwefelgestank.
Viele unverbesserliche Zecher hat das antialkoholische Wesen auf diese Weise von ihrem Laster abgebracht. Ob allerdings aus Furcht vor dem Ungeheuer oder aus Angst vor dem Gerede der Nachbarn, ist bis heute nicht bekannt.
Leider gibt es den Kolbert heute nicht mehr. Aachens Bäche wurden überbaut, und seitdem ist auch das Bahkauv nicht mehr gesehen worden, Doch auf dem Büchel ist dem Ungeheuer von dem Kölner Kurt-Wolf von Borries 1967 ein Denkmal gesetzt worden. Dem großen Fabeltier mit dem weit aufgerissenen Maul fließt dampfendes Wasser aus dem langen Schwanz.