Wie erzieht ihr euren Hund?

...bin im Moment etwas nervös, da ich am Samstag die Begleithundeprüfung 3 mit meinem Hund absolvieren werden. Geht zwar um nichts und wir sind gut vorbereitet, aber trotzdem sehen viele Leute zu - das ist vermutlich auch der Grund für die Nervosität.

Hundeerziehung ist mE etwas sehr Individuelles (bzw. fast schon eine eigene Wissenschaft) und sollte von Anfang an auf positiver Bestätigung beruhen und sowohl Mensch als auch Hund Freude bereiten. Vor allem ist Hundeerziehung mehr als schlichtes "Sitz", "Platz" und "bei Fuß". Mit der gemeinsame Arbeit wird die Bindung zwischen Halter und Tier gefestigt bzw. vertieft - darum sollte man sich auch nicht nur auf eine Stunde Hundekurs pro Woche beschränken, sondern aktiv "Übungen" und vor allem Spiele in den Alltag integrieren.

@justitia

justitia schrieb:Hundeerziehung ist mE etwas sehr Individuelles (bzw. fast schon eine eigene Wissenschaft)

Eben ... irgendwo gibt es kein "Patentrezept"! Jeder Hund und jeder Mensch ist anders, aber die Grundregeln sollte man schon beherrschen und vor allem die Psyche und natürlichen Verhaltensmuster dieser Vierbeiner kennen, bevor man sich einen bzw mehrere anschafft.
Wir haben - tun es immernoch - die Erziehung in den Alltag eingebaut, sie soll ja auch Spaß daran haben, etwas neues zu lernen ;) .
Unsere Große ist sehr schlau, temperamentvoll, selbsbewußt und vorwitzig, was sie natürlich auch versucht auszuspielen :) .
Ich finde, man merkt, daß sie 24 Stunden am Tag mit ihrem Rudel zusammen ist.
Trotzdem hat sie ihre Rolle als "Omega" wohl verinnerlicht :D ...

@Thalassa

Die Arme :) aber die "Rangordnung" muss nun mal sein... eine konsequente Erziehung bringt ja sowohl für Hund als auch für Halter Vorteile!

Ich habe leider oft den Eindruck, dass Hunde wie kleine, haarige Menschen behandelt werden - was sie aber natürlich nicht sind :D

Jetzt mal eine Frage an alle berufstätigen (Vollzeit) HundebesizterInnen die in einer Wohnung leben.
Ich würd ja unglaublich gerne einen Hund adoptieren (Tierheim etc.) Er soll ja auch nicht zu groß sein, da wir in einer Wohnung leben ohne Balkon und Garten.
Nur will ich dem zukünftigen Familienmitglied auch nur Gutes, d.h. ich will ihn von 8 bis 17 Uhr nicht den ganzen Tag alleine lassen.
Ist jemand in so einer Situation und wenn ja, wie 1. erzieht ihr den Hund, dass er auch mal länger alleine bleiben kann 2. ist er wirklich den ganzen Tag daheim alleine 3. habt ihr Vorschläge/Alternativen die ihr selber anwendet? Danke für die Infos :)

@justitia

justitia schrieb:Ich habe leider oft den Eindruck, dass Hunde wie kleine, haarige Menschen behandelt werden - was sie aber natürlich nicht sind :D

Najaaaaaa, ich hasse zwar den Vergleich, aber Kira hat/hatte als Jundhund doch schon die eine oder andere Eigenschaft, die uns an ein verwöhntes, kleines Kind erinnert hat :D .
Gibts heute auch noch, wenn wir auf dem Balkon sitzen und sie im Zimmer ist und sich langweilt oder sie keine Lust hat, alleine zu spielen ... ;) .

@Thalassa
...stell ich mir witzig vor, wenn sie eure Aufmerksamkeit haben will :) aber ich meinte eher, wie wir auf das Verhalten unserer Vierbeiniger reagieren. Wir versuchen ja teilweise mit unseren Hunden auf die gleiche Weise wir mit unseren Mitmenschen zu interagieren - durch Sprechen und Diskutieren. Aber das wird den Vierbeinern nicht gerecht. Woher soll der Hund auch wissen, das Frauchen/Herrchen eigentlich nur ein "Sitz" sehen will, wenn der Halter den Hund minutenlang über die richtige Verhaltensweise beim Überqueren einer Straße mit Ampelschaltung "aufklärt". (Erst neulich wieder gesehen - Wortlaut in etwa: "Nein, *Fluffi*, da darfst jetzt noch nicht rübergehen - wir müssen noch ein bisschen Warten - bis das Manderl dort grün wird (grünes Ampel-Fußgehersymbol) - nicht dass dich ein Auto überfährt! Machst jetzt mal Sitz, bitte? Damit sichs Frauli wieder auf die Straße konzentrieren kann... (Hund sieht sichtlich verwirrt hoch und schnüffelt dann inbrünstig an der Gehsteigkante) Fluffi, was ist den jetzt mit Sitz? usw..." :)

@justitia

:D Ja, sowas kenne ich auch zur Genüge :D .
Bei uns zuhause ist es aber der Hund, der andauernd Bände erzählt, worüber wir uns immer kaputt lachen könnten - ich habe noch nie einen Hund gehabt, der soviel erzählt und vor sich hin brabbelt, wie Kira.

@liaewen
ich habe mir erst wieder einen Hund angeschafft, als ich garantieren konnte, dass er nicht mehr als 6 Std alleine ist am Stück, wobei alleine heisst, ohne Menschen, denn der Kater ist ja da. Aber die ersten 8 Monate habe ich den Hund nicht mehr als 3 Stunden alleine gelassen, denn da können die ja gar nicht so lange einhalten....bis er 5 Monate war, war es sogar noch kürzer, denn der Hund muss ja erst einmal lernen, alleine zu bleiben. Also erst einmal Jahresurlaub genommen, dann Arbeitszeit verändert (vorübergehend) und alles (inklusive Kind, das nach der Schule mit dem Hund geht) entsprechend geplant.
Ein Hund, sofern es ihm sofort beigebracht wird, in Minischritten, kann sehr gut lernen, alleine zu bleiben, er muss es lernen, denn man kann niemals garantieren, dass man 12-15 Jahre IMMER zu Hause ist, ein Hund solte dann nicht plötzlich leiden müssen, denn andere Umstände treten ja oft ungeplant, somit unerwartet und plötzlich ein. Wie ich das gemacht habe, schreibe ich Dir gleich, ich gehe jetzt erst einmal gleich mit meiner raus, die hat eine Verabredung mit Freunden.

@liaewen

Hm - meine Hunde, allesamt, waren nie wirklich alleine, obwohl wir es immer geübt haben und sie es "überstanden" hätten, ohne Theater zu machen. Einer in unserer Familie war immer Zuhause, allenfalls mal, wenn man einkaufen mußte oder dergleichen.
Wenn ich zu Singlezeiten wirklich mal weggegangen bin, hatte ich sicherheitshalber immer einen Hundesitter.
Als Berufstätige hätte/habe ich mir niemals einen Hund angeschafft, außer den Pudel damals, den ich für meine Mutter geholt habe - aber sie war ja auch Zuhause und konnte sich kümmern.

Mit Gedult und liebe und nebenbei acht unser hund bald Begleithundprüfung!!!

@Thalassa
naja, aber auch, wenn man das theoretisch gewährleisten kann, kann es immer Situationen geben, in denen es eben sein muss, es kann jemand krank werden, man will mal weggehen etc. es hat ja nicht jeder so ein Lebenskonzept wie ihr. Und es gibt eben Situationen und Orte, wo ein Hund nicht mit kann und in 12-15 Jahren kann so einiges passieren, gar das der Hund abgegeben werden muss zum Beispiel, weil man ihn und sich nicht mehr versorgen kann, Hunde die nicht alleine bleiben, es nie gelernt haben, haben dann tatsächlich ein schwerwiegendes Problem.
Ein Hund, der entspannt lernt, alleine zu bleiben, hat damit überhaupt kein Problem, es stört ihn in keinster Weise, es kann aber durchaus (eigentlich ist das eher der Regelfall) durchaus für alle Beteiligten von Vorteil sein, alleine bleiben zu können. Gehört für mich zur Grunderziehung dazu.

@liaewen
ich schreib Dir noch, wie ich es gemacht habe, ich habe es nicht vergessen, ich kann aber sagen, unterschiedliche Hunde bedürfen manchmal unterschiedlicher Methoden (deshalb wird es etwas länger :D)

@Tussinelda

Wenn Kira alleine wäre, würde sie sich auf ihr Plätzchen oder ins Bett verziehen und schlafen, aber wozu sollten wir sie alleine lassen?

Ich kenne bzw sehe aber tagtäglich (arbeitende) Hundebesitzer, die frühmorgens vor der Arbeit eine kurze Runde mit ihrem Vierbeiner machen und dann um 17 oder 18 Uhr in aller Eile eine Abendrunde machen.
Oder Kinder, die nach der Schule mit Hunden rausgehen, die doppelt so groß sind wie sie, weil die Eltern arbeiten bzw wieder andere Kinder/Jugendliche, die Mittags die Vierbeiner in aller Eile hinter sich herzerren, weil sie mit ihnen runtergehen müssen ...
Ich brauche mir keinen Hund anzuschaffen, wenn der/die Vierbeiner von 7 bis 17 Uhr alleine zuhause rumgammeln muß und ich vielleicht am Wochenende ausgiebig meine Freizeit genießen will, an Orten, die für Hunde tabu sind ... so meinte ich das.

@Thalassa
das sehe ich ja genauso, man setzt sich eben auseinander damit, nur wie gesagt, man muss ja nicht auf einen Hund komplett verzichten, wenn dieser nur ein paar Stunden am Tag allein ist. Als ich andere Arbeitszeiten hatte, hatte ich 6 Jahre keinen Hund, in den USA hatte ich keinen Hund, man muss schon sehen, ob es geht, was zumutbar ist. Ich glaube übrigens nicht, dass Kira es so einfach hinnehmen würde, Du schreibst doch dass sie jammert, wenn Herrchen weggeht oder dass sie jammert, sollte sie mal nicht mit in irgendein Zimmer.....und auch bei euch könnte ja mal der Fall eintreten, dass man den Hund eben mal alleine lassen muss, da ist es immer besser für den Hund, das als nichts Besonderes, Bedrohliches oder ähnliches zu sehen, sondern einfach als was ganz Normales, sie kommen ja wieder. Es ist sonst für alle Beteiligten unnötiger Stress.
Man kann arbeiten gehen und einen Hund haben, man kann einen Hund aber nicht nur nebenher haben, seine Bedürfnisse aus Zeitgründen nicht erfüllen oder ihn übermäßig alleine lassen. Das trifft aber nicht nur auf arbeitende Hundehalter zu, es gibt genügend Hundebesitzer, die die Bedürfnisse ihres Tieres nicht erfüllen, obwohl sie mehr als genug Zeit haben.

@Tussinelda

Sie jammert schon lange nicht mehr, wenn einer mal nicht da ist - sie ist jetzt schließlich schon "groß" ;) .
Natürlich kenne ich auch Hundebesitzer, die den ganzen Tag zuhause waren/sind und sich trotzdem nicht wirklich kümmern.
Ein besonderes Extrem hatte ich in meiner vorigen Wohnung. Da gabs eine Familie (vier Erwachsene zuhause), die zwei Huskymischlinge hatten und mit denen nur drei kleine Notrunden durch die Betonwüste am Tag gemacht haben. Auf meinen Einwand, daß das Tierquälerei sei, wurde mir erwidert, daß Huskys sich in der Stadt umstellen (wahrscheinlich per Kippschalter o.ä. ... ) und ich mit Strolchi vielzuviel draußen und unterwegs sei :D .
Die übergewichtige Hündin - sie hat sich auch andauernd ihre schlanken Laufbeine verknackst durch das Übergewicht - ist an Blasen- und Nierenversagen gestorben, kurz nachdem ich weggezogen bin ...

@Thalassa
ja, so etwas meine ich, auch ekelhaft.....


@liaewen
ich komme nicht dazu, mein alleine bleiben Training zu schreiben, ich vergesse es aber nicht, ist ja nicht dringend, oder?

@Thalassa
@Tussinelda
Danke schon Mal ;)
Ich hatte ja einen Hund der leider nur 8 Jahre alt wurde. Aber da war es kein Problem, weil mein Vater (in Pension) den ganzen Tag auf ihn schaun konnte, der war auch nie alleine.
Aber mittlerweile kann ich mich auf meinen Vater nicht sehr verlassen, weil er nicht mehr wirklich länger gehen kann (gesundheitlich). Ich will das meinem Hund dann nicht antun, dass er den ganzen Tag alleine ist. Da hole ich mir lieber gar keinen.
Vor allem wenn es ein Welpe ist, ohje.. Also da braucht man mehr Zeit und die müssen ja oft raus. Das würde wohl nie funktionieren. Arbeitstechnisch lässt sich bei mir da nicht viel machen, leider.
Wenn ich auf Karenz bin dann vielleicht :D
Wenn mein Chef nicht so ein Hundehasser wäre, hätte ich ja genug Platz im Büro, bin ja allein und hab keinen Parteienverkehr. Eigentlich ideal :/ Andere in der Firma haben auch ihren Hund mit aber die haben ja nicht meinen Chef.. Naja. wenn ich mir einen Mal hole, dann muss es auch wirklich garantiert sein, dass sich jemand um den Hund kümmern kann wenn ich den ganzen Tag arbeite.

@Tussinelda
Nein gar nicht :)
Einfach bei Gelegenheit. Es wird sicher dauern bis ich mir wirklich einen Hund zulege und bis dahin hab ich Zeit um hier Tipps zu sammeln ;)

@liaewen
wenn es in Deiner Firma grundsätzlich gestattet ist, dann kann Dein Chef es doch nicht einfach verbieten, das hiesse ja, Du hättest einen Nachteil, weil er Dein Chef ist......

@Tussinelda
Eigentlich ist es nicht gestattet. Nur wenn dein Chef eine Ausnahme macht.. Also quasi jede Abteilung hat nen Abteilungsleiter und wenn der das genehmigt, dann geht es klar.
Die anderen haben eben das Glück, dass sie den besten Chef hier an der Uni haben :/

@liaewen

... wir beobachten öfter einen "Hundehort" im Amiland - eine tolle Einrichtung, wie ich finde. Tagsüber werden die Vierbeiner wirklich liebevoll betreut und haben ihren Hunderudelspaß - die scheinen auch einen großen Garten zu haben, weil manchmal alle weg sind - und ab 13/14 Uhr unserer Zeit, wird einer nach dem anderen wieder abgeholt.

Hier die Livecam, aber da ist jetzt noch tiefste Nacht :(

http://www.opentopia.com/webcam/10985?viewmode=livevideo

@Thalassa
das wäre für mich zum Beispiel nur eine Ausnahmelösung (bei Krankheit oder anderen widrigen Umständen)