Wieso pflanzen sich Lebewesen fort?

@Kartoffeltier

Nein, du liegst falsch.

Gruppentiere oder besser ausgedrückt Herdentiere, so wie Hund, Affe und Mensch sind zwar darauf aus sich mit Leistungen für die Gruppe oder der Herde einzusetzen, aber im Grunde ist das auch eine Form des Überlebensinstinktes, denn sie fördern eine Gruppe durch Ihren Beitrag und sind somit an der Entstehung von etwas Neuem beteiligt.

Andere Tiere hingegen lassen Schwache, Alte und Kranke Mitglieder Ihrer Gruppe zurück und kämpfen einzeln für das Überleben der eigenen Person.

Eigentlich sollte der Mensch aus diesem Grund nicht ablehnen was die Stammzellenforschung, die Biomechanik und die Gerontologie bereit sind zu entdecken, nämlich eine Möglichkeit Ewiges Körperliches Leben zu ermöglichen.

Der Grundsatz der Natur lautet wie folgt:

Jede Tat ist gerechtfertigt, wenn Sie sich nachweislich als Dienst für das eigene Überleben erweist

@Kartoffeltier
Die Frage selber ist unglaublich komplex und deshalb auch nicht einfach zu beantworten.

Zum einem muss man dafür die reine Vermehrung und die sexuelle Fortpflanzung trennen. Das von @JohannJunker erwähnte egoistische Gen ist aber wirklich ein guter Ansatzpunkt.

Eigentlich geht es dabei ja um nichts anderes, als unsere Erbinformation zu vervielfältigen und in gewisser Weise kämpft da jedes Allel eines Gens für sich alleine. Wir sind also, so gesehen, nichts anderes als Behälter für die Gene.

Bei der reinen Vermehrung, geht es um nichts weiter, als diese Gene möglichst schnell und möglichst effektiv zu vervielfältigen. Das Problem, das dabei auftritt ist, dass man dann schnell eine Population gleichförmiger Klone hat. Diese mangelnde genetische Vielfalt macht die Population aber unglaublich anfällig gegen äußere Einflüsse.
Es treten zwar bei jeder Vervielfältigung Mutationen auf, jedoch dauert es viel zu lange, dass diese Mutationen sich in der Population verteilen. Daher kann schon eine leichte Veränderung in den Umweltbedingungen, ein neuer Parasit oder was auch immer die Population auslöschen. Damit sind natürlich auch alle Allele dieser Population verloren.

Aus diesem Grund gibt es bei den meisten Lebewesen einen Mechanismus um Allele auszutauschen. Bei uns Mehrzellern ist das eine irgendwie geartete Form der sexuellen Fortpflanzung, bei Einzellern dagegen die Konjugation. Dadurch können nicht nur vorteilhafte Allele schnell in der Population verbreitet werden, sondern die Population wird auch, durch die höhere genetische Vielfalt, unanfälliger gegenüber äußeren Einflüssen.

Die sexuelle Fortpflanzung braucht allerdings länger, als die ungeschlechtliche, da erst ein Partner gefunden werden muss. Das kann Nachteile in Szenarien bringen, in denen es wichtig ist möglichst schnell Nachwuchs zu zeugen. Daher gibt es bei einigen Organismen, wie den Pflanzen, einen Wechsel zwischen geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Generationen (Generationswechsel).

Die reine Mitose muss in irgendeiner Form natürlich schon bei der Urzelle existiert haben. Geschlechtliche Vermehrung kam aber wahrscheinlich erst später.

Ein mögliches Szenario für die Evolution der sexuellen Fortpflanzung bei uns Tieren, ist eine Differenzierung von ursprünglich gleichförmigen Geschlechtszellen in große mit Nährstoffen gefüllte Zellen, die dem neuen Organismus schon etwas Nahrung mit auf dem Weg geben und kleine, bewegliche Zellen, die die großen, mit Nährstoffen gefüllte Zellen "suchen". Erstere führten dann zu den Oozyten (Eizellen) und letztere zu den Spermien.

Welche Reize jetzt die Fortpflanzung auslösen und wie diese verarbeitet werden, unterscheidet sich, meines Wissens, von Organismus zu Organismus. So reichen bei Einzellern schon Rezeptor-Liganden-Interaktionen und dadurch ausgelöste Signalkaskaden. Bei komplexeren Tieren wird das dann natürlich immer komplexer.

@Pan_narrans
Danke für die Antwort, so kann ich meiner soliden Halbbildung wieder etwas Wissen hinzufügen und werd auch noch mal ein, zwei Kapitel wieder auffrischen, die dringend einer Überarbeitung bedürfen.

@Heide_witzka
Das ist natürlich alles nur ganz dünn an der Oberfläche gekratzt. Alleine über den Generationswechsel bei Pflanzen kann man z.B. ganze Bücher füllen.

Die Sache ist halt, dass die Frage im Endeffekt den Kern der ganzen Biologie trifft und man hier eigentlich dann auch unser ganzes Wissen über Biologie wiedergeben könnte. Das würde aber nicht nur den Rahmen des Forums, sondern auch den meines Wissens bei weitem sprengen.

Instinkt würd ich mal sagen zumindest bei Tieren ^^

Die einfachste Antwort auf die extrem allgemein gehaltene Frage:
Die Lebewesen die es nicht taten sind ausgestorben. Das oberste Ziel sich zu vervielfältigen, herrscht darum weil alle Lebensformen die es nicht hatten unterlegen waren.

Ein Einzeller hat sicher nicht so etwas wie Instinkt. Da muss man den Begriff schon ins Extreme dehnen.

Belafonte schrieb:ie Lebewesen die es nicht taten sind ausgestorben. Das oberste Ziel sich zu vervielfältigen, herrscht darum weil alle Lebensformen die es nicht hatten unterlegen waren.

Das könnte man so sagen. Ein Einzeller vor 2,9 Milliarden Jahren der seine Zelle geteilt hat und sich dadurch vermehrt hat, hat sich natürlich weiter verbreitet als eine Zelle die sich nicht vermehrt.

Kartoffeltier schrieb:Wieso vermehren sich alle Lebewesen ob Bakterium, Pflanze oder Tier. Normalerweise sind Lebewesen wie Bakterien nur interessiert zu "leben" und kümmern sich nicht um die Artgenossen, aber wieso haben sie dann den Drang sich zu vermehren obwohl das eigentlich für das Individuum selbst kein Vorteil bringt sondern nur zum Arterhalt dient.

In meiner Welt ist Fortpflanzung eine wichtige Voraussetzung für Leben...

Sorry, aber ich verstehe die Frage nicht. Wieso sich die Lebewesen fortpflanzen? Liegt doch auf der Hand, oder? Keine Fortpflanzung -> Kein Leben. :ask:

@datrueffel


Dann könnte man ja fragen: "Warum gibt es Leben?"

@weisserschnee
Du schreibst:
Dann könnte man ja fragen: "Warum gibt es Leben?"
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Meiner Meinung nach gibt es nicht "Leben" sondern Wesen oder Wesenheiten, die leben. Leben (als Verbum) aber bedeutet bewusst sein .

Ebenfalls meiner Meinung nach pflanzen sich Lebewesen fort, weil sie den dringen Wunsch haben, zu leben bezw. weiterzuleben. Das setzt natürlich die Annahme voraus, dass auch das kleinste sich vermehrende Lebewesen, also die Zelle oder die kleinste Mikrobe, ein Bewusstsein hat und in diesem Sinne lebt.

Diese Anschauung der Dinge findet man beim Buddhismus (und wohl nicht nur dort).

@Kartoffeltier
Die Fortpflanzung ist ein wichtiges element der bilung neuer Arten ohne diesen wäre alles so wie die Kirche es will, unveränderbar.


An alle ist nicht die Theorie, wie sie in "Biosphere" angesprochen wird nicht logisch, das die Fortpflanzung dazu geführt hatte das der Organismus stirbt?

Das ist eine ganz fundamentale Frage!

Sie kann erst dann beantwortet werden, wenn man weiss, wie das Leben überhaupt
entstanden ist.

Wikipedia: Das egoistische Gen

@m.mayen
chemie, physik, biologie und evolution

Was wir wissen, ist dass das Leben auf der Erde auffallend rasch enstand, kaum dass
die äußeren Umstände dies zuließen.

Was wir noch nicht wissen, ist erstens wie und zweitens warum es sich erhielt.

Gene gab es damals noch nicht und vielleicht noch nicht einmal eine äussere Hülle.

Aber sobald der Übergang vom Unbelebten zum Leben sich einmal vollzogen hat, scheint
sich das Leben automatisch zu erhalten zu wollen.

Warum?

Das würde mich interessieren.

@m.mayen

m.mayen schrieb:Was wir wissen, ist dass das Leben auf der Erde auffallend rasch enstand, kaum dass
die äußeren Umstände dies zuließen

Auffallend rasch zu was? Welche vergleichswerte gibt es hier den?

Es gibt keine Vergleichswerte;die muss es auch nicht geben.