Artenvielfalt - Produkt der Schöpfung oder Evolution?
12.10.2007 um 08:29Cargo-Kult, oder wie bastel ich mir einen GOTT
Beobachtet und dokumentiert wurde das Auftreten erstmals Ende des 19. Jahrhunderts in Neuguinea. Besonders während und nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr dieses Phänomen eine starke Verbreitung.
Es gab niemals einen als solchen ausdrücklich bezeichneten Cargo-Kult, daher ist diese Bezeichnung eigentlich irreführend – niemand, der sich am Cargo-Kult beteiligte, war sich dessen in reflektierter Weise bewusst.
Als die ersten fremden Eindringlinge mit ihren hoch entwickelten Technologien kamen, wussten viele Indigene nicht, woher die neuen Dinge stammten, und schrieben ihnen eine göttliche Herkunft zu. Das massenhafte Kriegsmaterial, das während des Zweiten Weltkrieges von der amerikanischen Armee auf diese Inseln abgeworfen wurde (Fertigkleidung, Konservennahrung, Zelte, Waffen und andere Ware), brachte drastische Änderungen des Lebensstils der Inselbewohner mit sich: sowohl die Soldaten als auch die Eingeborenen, die sie beherbergten, wurden mit Materialmengen regelrecht überschüttet. Oft wurden dafür eigene Wohnstätten und Nahrungsvorräte vernichtet und Landepisten und Flugplätze im Dschungel für die erwarteten Frachtflugzeuge gerodet.
Mit dem Kriegsende wurden die Flughäfen verlassen und kein neues "Cargo" wurde mehr abgeworfen. Darum bemüht, weiter Cargo per Fallschirm oder Landung zu Schiff zu erhalten, imitierten Kultanhänger die Praxis, die sie bei den Soldaten, Seeleuten und Fliegern gesehen hatten. Sie schnitzten Kopfhörer aus Holz und trugen sie, als würden sie im Flughafentower sitzen. Sie positionierten sich auf den Landebahnen und imitierten die wellenartigen Landungssignale. Sie entzündeten Signalfeuer und -fackeln an den Landebahnen und Leuchttürmen.
Die Kultausübenden nahmen an, die Ausländer verfügten über einen besonderen Kontakt zu den Ahnen, die ihnen als die einzigen Wesen mit der Macht erschienen, solche Reichtümer auszuschütten. Indem sie die Ausländer nachahmten, hofften sie, auch ihnen möge ein solcher Brückenschlag gelingen. In einer Art der sympathetischen Magie bauten sie z.B. lebensgroße Flugzeugmodelle aus Stroh oder schufen Anlagen, die den militärischen Landebahnen nachempfunden waren, in der Hoffnung, neue Flugzeuge anzuziehen.
Die kulturelle Auswirkung dieser Kultübungen war nicht die Rückkehr der wundersam beladenen gottgleichen Flugzeuge; vielmehr wurden ihre religiösen Bräuche ausgerottet, die vor dem Krieg bestanden hatten.
Die Konfrontation mit den vom traditionellen Leben so unterschiedlichen europäischen Gütern führte oft zu einem Zusammenbruch des ganzen Wertesystems der indigenen Völker und zu einer Neuformung der sozialen Strukturen, in der Hoffnung, das Paradies und die Erlösung im Diesseits zu erreichen.
Die westlichen Menschen führten aus, Reichtum entstünde aus Arbeit und käme auf die Inseln, wenn die Bewohner nur hart genug arbeiteten. Die Kultausübenden beobachteten jedoch, dass die Inselbewohner in den Missionen und den Lagern die härteste Arbeit erledigen mussten, aber den geringsten Teil der Waren erhielten. Westliche Versuche, den Cargo-Kult zu untergraben, indem Führern die Produktion der Güter in Fabriken vorgeführt wurde, scheiterten aus denselben Gründen, da auch hier klar zu erkennen war, dass die Oberschicht der Gesellschaft keineswegs identisch mit den hart Arbeitenden in den Fabriken war. Der Begriff Cargo-Kult wurde lange als typisch melanesisches Phänomen betrachtet. Neueren Forschungen zufolge kamen Cargo-Kulte jedoch schon früher und auch außerhalb von Melanesien (beispielsweise in Afrika und Japan) vor.
Beobachtet und dokumentiert wurde das Auftreten erstmals Ende des 19. Jahrhunderts in Neuguinea. Besonders während und nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr dieses Phänomen eine starke Verbreitung.
Es gab niemals einen als solchen ausdrücklich bezeichneten Cargo-Kult, daher ist diese Bezeichnung eigentlich irreführend – niemand, der sich am Cargo-Kult beteiligte, war sich dessen in reflektierter Weise bewusst.
Als die ersten fremden Eindringlinge mit ihren hoch entwickelten Technologien kamen, wussten viele Indigene nicht, woher die neuen Dinge stammten, und schrieben ihnen eine göttliche Herkunft zu. Das massenhafte Kriegsmaterial, das während des Zweiten Weltkrieges von der amerikanischen Armee auf diese Inseln abgeworfen wurde (Fertigkleidung, Konservennahrung, Zelte, Waffen und andere Ware), brachte drastische Änderungen des Lebensstils der Inselbewohner mit sich: sowohl die Soldaten als auch die Eingeborenen, die sie beherbergten, wurden mit Materialmengen regelrecht überschüttet. Oft wurden dafür eigene Wohnstätten und Nahrungsvorräte vernichtet und Landepisten und Flugplätze im Dschungel für die erwarteten Frachtflugzeuge gerodet.
Mit dem Kriegsende wurden die Flughäfen verlassen und kein neues "Cargo" wurde mehr abgeworfen. Darum bemüht, weiter Cargo per Fallschirm oder Landung zu Schiff zu erhalten, imitierten Kultanhänger die Praxis, die sie bei den Soldaten, Seeleuten und Fliegern gesehen hatten. Sie schnitzten Kopfhörer aus Holz und trugen sie, als würden sie im Flughafentower sitzen. Sie positionierten sich auf den Landebahnen und imitierten die wellenartigen Landungssignale. Sie entzündeten Signalfeuer und -fackeln an den Landebahnen und Leuchttürmen.
Die Kultausübenden nahmen an, die Ausländer verfügten über einen besonderen Kontakt zu den Ahnen, die ihnen als die einzigen Wesen mit der Macht erschienen, solche Reichtümer auszuschütten. Indem sie die Ausländer nachahmten, hofften sie, auch ihnen möge ein solcher Brückenschlag gelingen. In einer Art der sympathetischen Magie bauten sie z.B. lebensgroße Flugzeugmodelle aus Stroh oder schufen Anlagen, die den militärischen Landebahnen nachempfunden waren, in der Hoffnung, neue Flugzeuge anzuziehen.
Die kulturelle Auswirkung dieser Kultübungen war nicht die Rückkehr der wundersam beladenen gottgleichen Flugzeuge; vielmehr wurden ihre religiösen Bräuche ausgerottet, die vor dem Krieg bestanden hatten.
Die Konfrontation mit den vom traditionellen Leben so unterschiedlichen europäischen Gütern führte oft zu einem Zusammenbruch des ganzen Wertesystems der indigenen Völker und zu einer Neuformung der sozialen Strukturen, in der Hoffnung, das Paradies und die Erlösung im Diesseits zu erreichen.
Die westlichen Menschen führten aus, Reichtum entstünde aus Arbeit und käme auf die Inseln, wenn die Bewohner nur hart genug arbeiteten. Die Kultausübenden beobachteten jedoch, dass die Inselbewohner in den Missionen und den Lagern die härteste Arbeit erledigen mussten, aber den geringsten Teil der Waren erhielten. Westliche Versuche, den Cargo-Kult zu untergraben, indem Führern die Produktion der Güter in Fabriken vorgeführt wurde, scheiterten aus denselben Gründen, da auch hier klar zu erkennen war, dass die Oberschicht der Gesellschaft keineswegs identisch mit den hart Arbeitenden in den Fabriken war. Der Begriff Cargo-Kult wurde lange als typisch melanesisches Phänomen betrachtet. Neueren Forschungen zufolge kamen Cargo-Kulte jedoch schon früher und auch außerhalb von Melanesien (beispielsweise in Afrika und Japan) vor.