Biolehrer schrieb: Inzwischen gibt es alternative Hypothesen, die die benannten Indizien ebenfalls auf plausible Art und Weise herleiten, ohne auf eine litorale Lebensweise zurückgreifen zu müssen.
Eher nicht. Vor allem schon maldeswegen nicht, weil Du nur leere Worthülsen vorgebracht hast, aber null Beispiele dafür. Ich für meinen Teil habe durchaus ein paar Sachen benannt, die unterschiedlich stark, aber in jedem Fall eindeutig dagegen gesprochen haben. Kann ich auchgerne weitermachen. Etwa den Unsinn mit den großen Füßen, die so sonst nicht im terrestrischen Tierreich vorkommen. Klar, das sind auch zuallermeist Vierfüßer. Für einen stabilen Stand während der Fortbewegung reichen kurze Auflagen auf dem Boden, sobald mehrere Beine gleichzeitig den Boden berühren. Ein Tisch mit vier Füßen ist auch mit vier dünnen Stänglein standsicher. Ein Tisch mit nur einem Fuß hingegen hat eine enorm große Standfläche. Schauen wir uns hingegen mal Füße von Zweibeinern an, sieht das allesgleich ganz anders aus. So ein Straußenfuß hat mal locker 25cm Länge! Verlängerte Gliedmaßen sind ebenfallsglatter Unsinn. Man schaue sich nur mal Otter, Biber, Eisbären an und vergleiche deren Hinterbeinlänge mit landlebendenVerwandten. Selbst fürs Waten sind lange Beine nicht wirklich von Nutzen. Ab einer gewissen Wassertiefe wird der Versuch, sich schneller durchs Wasser zu bewegen, zu einem enorm kraftaufwändigen, aber doch arg ineffektiven Akt. Kennt wohl jeder. Ab ner bestimmten Wassertiefe gehts mit Schwimmen einfach schneller und kräftesparender. Watvögel hingegen haben lange Beine - und eine Beinanatomie, die es ihnen ermöglicht, ihre Stelzen bei jedem Schritt aus dem Wasser zu nehmen. Waten mit den Beinen in der Luft ist sinnig - aber das funzt nicht mit unseren Beinen. Ohnehin ist ein Aufenthalt im Wasser für den Menschenvorfahren wie für die Menschenaffen allenfalls eine unbedeutende Ausnahmesituation, die nicht dem Nahrungserwerb odgl. dient; nichts, das zu einem selektiven Vorteil führt. Speere/Harpunen etc. wurden erst sehr viel später erfunden, als daß ein Waten etwas anderes sein kann als ein gelegentliches Wegabkürzen odgl. Na und dann die Ausrichtungder Nasenöffnung nach unten. DIe Nasenhöhlen von Australopithecinen wie Paranthropinen waren wie bei den sonstigen Menschenaffen horizontal ausgerichtet, was für einen waagerecht angesogenen Luftstrom spricht. Selbst beim Neandertaler ist die obere Begrenzung der Nasenhöhle noch nicht so kuppelförmig gebaut wie beim Homo sapiens, bei dem diese Kuppelform einen halbkreisförmigen Luftzug von der nach unten ausgerichteten Nase hin zur nach unten ausgerichteten Luftröhre ermöglicht. Mit anderen Worten: der letzte gemeinsame Vorfahre von Sapiens und Neandertalensis hatte vor 500.000 Jahren noch keine so stark nach unten ausgerichtete Nase wie wir. - Zu diversen anderen Wasseraffen-Pros kannst Du auf der Wikipedia mehr oder weniger sinnige Contras lesen, das muß ich ja nicht wiederholen.
Ich nenne jegliche Wasseraffen-Hypothese also: Unsinn! Und zwar mit Begründung, nicht einfach nur so dahergesagt.
Rao schrieb:Der Mensch kann in seinen Jahrmillionen in Afrika durchaus viel Zeit im Wasser verbracht haben, schließlich gab es dort immer große Seen und Flußsysteme, die für Urzeitmenschen genauso anziehend waren wie für die heutigen Afrikaner, die auch gern baden gehen (vor allem die Kinder, die kaum vom Wasser fernzuhalten sind),
Mal ein bisserl in einergeschützten Wasserpfütze planschen und vielleicht sogar waten und schwimmen, das ist schon ein bisserl was anderes als im prähistorischen Turkanasee voller Krokodile und Flußpferde einen Großteil seines Lebens zu verbringen. Und Jagen im Wasser ohne Harpunen oder sonstige ab dem Jungpaläolithikum zur Verfügung stehende Waffen is auch nich so der Brüller.