@Optimist Das ist eine ziemlich merkwürdige Art der historisch-kritischen Methode. Das muss ich schon sagen.
Denn Tatsache ist und bleibt, dass derjenige der eine Behauptung aufstellt, diese zu belegen hat. Erst dann kann man sich überhaupt mal Gedanken machen, weitere Nachforschungen anzustrengen oder die Idee mangels "Masse" zu verwerfen.
Dass dir die bloße Behauptung einer Prophetie schon ausreicht und du "verlangst", dass diese Idee nun von anderen widerlegt wird, ist schon ziemlich merkwürdig.
Denn eins ist klar: eine vollständige Falsifizierung ist nicht möglich (und ich gehe davon aus, dass dir das völlig klar ist). Es gibt immer ein "vielleicht", ein Hintertürchen, eine Wahrscheinlichkeit und sei sie noch so unwahrscheinlich.
Wenn ich die Behauptung aufstelle, dass ich die Lottozahlen richtig vorhersagen konnte (mir diese Fähigkeit inzwischen aber abhanden gekommen ist, weshalb ein empirischer Nachweis im hier und heute nicht möglich ist) und ich dies anhand meines Tagesbuchs belegen will, dann wirst du mich aller Wahrscheinlichkeit nach völlig zu recht für einen Schwätzer halten. Hier aber drehst du den Spieß um und rufst nach Widerlegung - behälst dir aber vor diese entweder zu akzeptieren oder auch nicht. Ziemlich müder Witz, wenn du mich fragst. Hier hat nur einer was nachzuweisen und das ist nicht Therion.
Du nagelst du hier ne Glühbirne an die Decke und wunderst dich anschließend, dass sie nicht brennt.
Aber gut. Ich hab mal gekuckt (hat mich etwa 10min gekostet) und bin auf die Seite eines mir nicht bekannten Dr. Jörg Sieger, katholischer Theologe, gestoßen. Ich nehme mal nicht an, dass dieser Mensch ein pöser Atheist ist und die Bibel schänden will.
Dort findet sich folgendes:
a. Zweifel an der Einheitlichkeit des Jesaja-Buches
Schon im Mittelalter hatte man große Unterschiede im Jesaja-Buch bemerkt. Und nach 1780 hat sich dann - vor allem durch die Forschung von J. G. Eichhorn (1782) und J. Chr. Döderlein (1775) - allmählich die Erkenntnis durchgesetzt, dass dieses Buch unmöglich auf einen einzigen Autor zurückgehen kann.
Mehrere Gründe zwangen dazu, die Einheit des Jesaja-Buches aufzugeben:
Jesaja lebte nach Jes 6,1 und anderen Stellen vor dem Jahre 700 v. Chr. Das heißt, dass sein Wirken in die Zeit der Bedrohung durch die Assyrer fällt. Sie werden beispielsweise in Jes 10,5ff auch namentlich genannt.
Die Kapitel 40-66 setzen aber bereits die Zerstörung Jerusalems voraus, sind also mit Sicherheit nach 587 v. Chr. verfasst worden, also weit über hundert Jahre später als die ersten Kapitel. Entsprechend droht Jes 47 nicht mehr Assur, sondern Babel den Untergang an. Gelegentlich, so zum Beispiel in Jes 44,28-29, wird sogar der Perserkönig Kyrus erwähnt.
Der Sprachgebrauch, die Redeformen, die Gedankenwelt und vor allem die Aussageabsicht ändern sich ab Jes 40 schlagartig.
Statt der Gerichtsdrohungen überwiegen nun die Heilszusagen.
Auch werden ab Jes 40 dem Gottesnamen gerne Appositionen beigegeben, wie etwa "der Heilige", "der Erlöser" oder ähnliches; im ersten Teil des Buches ist das noch nicht in diesem Maße der Fall.
In Jes 36-39 liegt uns ein geschichtlicher Nachtrag vor. In Prosa wird hier über das Schicksal Jesajas berichtet. Diese Kapitel sind fast wortwörtlich aus 2 Kön 18-20 übernommen. Hier liegt also die Vermutung nahe, dass ein Redaktor diese in den Königsbüchern enthaltenen biographischen Angaben an die Prophetenworte Jesajas noch einmal angehängt hat. Wenn hier aber tatsächlich jemand an das Jesaja-Buch etwas angehängt hat, dann würde das logischerweise bedeuten, dass das Buch ursprünglich mit Jes 35 auch geendet hat. Wieso sollte dieser Redaktor diesen Text ansonsten hier zwischen schieben?
b. Die Hypothese von B. Duhm
Dies alles führte dazu, dass man das Jesaja-Buch auf verschiedene Propheten verteilte. Auf den bekannten Jesaja aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. verweisen lediglich die Kapitel Jes 1-39.
B. Duhm hat in seinem Jesaja-Kommentar aus dem Jahre 1892 (4. Auflage 1922; 5. Auflage 1968) für die Kapitel 40-55 einen zweiten Propheten angenommen, der uns nicht namentlich bekannt ist. Er nannte ihn daher Deutero-Jesaja, also zweiter Jesaja.
Für die Kapitel 56-66 nahm er sogar noch einen dritten Jesaja, den sogenannten "Trito-Jesaja" an.
Diese Auffassung hat sich heute allgemein durchgesetzt.
In unserem geschichtlichen Überblick wollen wir deshalb zunächst einmal allein die Kapitel 1-39 ansehen.
Die Arbeit von Deutero- und Trito-Jesaja betrachten wir dann - ihrer geschichtlichen Einordnung entsprechend - später.
Das ist wohl deutlich mehr als nur "leichte Zweifel" an der Authentizität. In seiner Literaturliste findet sich übrigens kein wiki. Reicht dir das um deine skeptische Energie endlich mal in die richtige Richtiung zu lenken, oder geht dieses Vogelstrauß-Spiel hier ewig weiter?
Ab welchem Kapitel Babylon beginnt kannst du selbst rausfinden.