@Tommy57 @Til @Suchhund @pere_ubu Verzeiht mir, dass es ein bisschen gedauert hat.
Ausgangslage:Nehmen wir doch mal die Metapher des Programmierers.
Gott ist hierbei ein Programmierer und die Lebewesen mit ihrem Gencode sind jeweils die Programme.
Evolution ist hierbei ein Algorithmus, der den Gencode variiert und neue Lebewesen hervorbringen soll.
Schöpfung ist hierbei der Vorgang, bei dem Gott, der Programmierer, direkt den Code für ein Lebewesen schreibt.
Nehmen wir eine Sequenz an, die in so gut wie allen Lebewesen vorkommt und stark konserviert ist (wie z.B. auch das Cytochrom c). Haben wir einen Schöpfer, so gibt es keinen Grund anzunehmen, dass für verschiedene Spezies, verschiedene Sequenzen jenes konstitutiv exprimierten Gens verwendet wurden. Ein Programmierer schreibt auch nicht jedes Mal die Mathebibliothek neu, sondern bindet einfach die alte Bibliothek wieder in seinem neuen Programm ein.
Bei der Analogie der Automarke werden auch nicht ständig Weiterentwicklungen verbaut, sondern teilweise wieder die gleichen Bauteile, insofern es sich um grundlegende Ausstattung handelt.
Was erwarten wir also?Nehmen wir tatsächlich an, Gott hätte nur Grundtypen geschaffen. Mikroevolution gäbe es, Makroevolution gäbe nicht.
Wir müssten davon ausgehen, dass zum Zeitpunkt als alle diese Arten geschaffen wurden, alle Spezies die gleiche Sequenz für dieses stark konservierte Gen besaßen (wie z.B. das Cytochrom c), denn die morphologischen Unterschiede rechtfertigen keine Sequenzunterschiede bei so einem grundlegenden Vorgang wie z.B. der Atmungskette.
Wenn man nun Zeit verstreichen lässt und ein paar mikroevolutive Vorgänge abwartet, müssten die entstandenen Gensequenzen einen mehr oder weniger gleichen Abstand von der Ursprungssequenz besitzen. Das würde bedeuten, dass bei einer phylogenetischen Analyse ein paar Hunde, Katzen, Fische und Menschen in einer Gruppe landen würden und ein paar Hunde, Katzen, Fische und Menschen in einer anderen Gruppe und dass es allgemein ein ziemliches durcheinander zwischen den Grundtypen gäbe, wenn man seinen Baum nur nach dieser einen Gensequenz arrangieren würde.
Sollten sich allerdings, wie es die Evolution vorhersagt, alle Lebewesen aus einer Urspezies entwickelt haben, so müsste die Gensequenz bei der Auffächerung der Arten diese Veränderung mitgekommen haben, sodass sich die Systematik anhand der morphologischen Merkmale mit der Systematik aus dem Sequenzvergleich weitestgehend decken müsste. Das bedeutet, dass Hund, Katzen, Fische und Menschen jeweils eigene Gruppen sind.
Methodik:Ich habe einen Algorithmus geschrieben, der einen binären Baum (aus einer Art werden höchstens 2 neue) implementiert. Jeder Knoten ist dabei eine Spezies. Ich habe es ein paar Generationen laufen lassen und die Sequenz sehr großzügig um ungefähr 5% mutiert.
Einmal habe ich mit einem Baum mit einer Ursprungsspezies angefangen, es enstanden die Gruppen LL, LR, RL und RR. Ein zweites Mal habe ich mit 4 Bäumen begonnen, wobei LL, LR, RL und RR jeweils ein eigener Baum (Grundtyp) war.
Danach habe ich die Sequenzen der zuletzt entstanden Knoten (rezente Arten) im Fasta-Format ausgeben lassen und in "MegAlign" mit ClustalW alignt und einen phylogenetischen Baum anfertigen lassen.
Bild 1: "Mikroevolution" aus "Grundtypen"Bild 2: "Makroevolution" aus einer UrspeziesDie Ergebnisse belegen die von mir erwartete Beobachtung im Modell.
Die Ergebnisse von Walter Fitch mit dem Cytochrom c bestätigen die klassische phylogenetische Systematik mit molekularbiologischen Methoden experimentell.
http://link.springer.com/article/10.1007/BF01738880Folgerung:Die Schöpfung von Grundtypen gilt damit als experimentell widerlegt. Die Arten müssen sich auseinander entwickelt haben.