@xander87Hallo,
Megalodon
Mit Meeresbiologie und Paläonthologie hatte ich früher auch beruflich zu tun und ist auch eine sehr altes Hobby von mir. Über diesen 8-12 m langen Megalodon weiß man bereits sehr viel. Haizähne sind besonders hart und überdauern als Fossilien viele Millionen Jahre. Da Haie zu den Knorpelfischen zählen, konnte ein ganzer Hai nie zu einem gesamten Fossil werden. Nur die Zähne und das Kiefer der Knorpelfischen bestehen aus diesen harten Knochen. Von der Größe der Zähne und des Kiefers kann man auf die Gesamtgröße dieser Haie schließen. Daher nimmt man an, daß manche bis zu 12 m lang wurden.
Entwicklung des Megalodon
Die Linie des Megalodon ist natürlich nicht zur Gänze ausgestorben, sein Nachfolger ist der heutige, viel kleinere Weiße Hai. In der Tiefsee konnte ein Hai wie Megalodon nicht überleben, da er auf das Fleisch von große Beutetiere, wie Wale angewiesen war. Ein Hai von solcher einer Größe braucht große Beute. Robben wären einem 12 m langen Hai zu klein, Wale waren seine Beute. Wale gibt es erst seit 30-40 Mio. Jahren und die ersten Wale waren Räuber. Erst vor 30 Mio. Jahren entwickelten sich auch die großen Bartenwale, welche größer wurden als die ersten Zahnwale. Zu jedem großen Tier entwickelt sich in der Natur auch ein großes Raubtier. In diesem Fall war das der Megalodon, der offensichtlich zeitgleich mit der Entwicklung der großen Wale einherging, das war im Oligozän, frühes Miozän vor rund 30 Mio. Jahren. Zu jener Zeit entwickelten sich die ersten großen Megalodon Haie.
Die ältesten Spuren vom Megalodon gehen daher auf 30 Millionen Jahre zurück. Er konnte lange Zeit (als verschiedene Unterarten) die warmen Meere des Miozän und Pliozän überleben. Als es vor etwa 2.5 Millionen Jahre weltweit kälter wurde, die Eiszeiten begannen, hatte Megalodon ein Problem.
Seine Beute waren die großen Wale, sie konnten sich im Laufe der Zeit an ein kaltes Wasser anpassen und entwickelten eine Fettschicht. Doch Megalodon war warmes Wasser gewohnt und konnte sich an kühleres Wasser der Polarregionen nicht anpassen. Seine Beute die Wale passten sich jedoch an die Polarmeere an, wo sie von Krillkrebse, bzw. Zooplankton und auch von kleine Schwarmfische lebten. Doch für den gewaltigen Hai war das unmöglich ihnen zu folgen und blieb in der schmalen Zone der tropischen Meeren zurück.
Während der Kaltphasen der letzten 2,5 Mio. Jahren blieb Megalodon stets im schmalen tropischen Meeresgürtel. Dort fand Megalodon jedoch zuwenig große Meeressäuger. Die Robben waren ihm zu klein und zu flink. Auch sie konnten sich an kaltes Wasser anpassen. Meeressäuger sind Warmblüter.
Dieser Zweig des Megalodon entwickelte im Laufe der Jahrmillionen verschiedene Unterarten, dabei stellte sich heraus, daß die kleinere Unterart des Megalodon fähig war, die flinken und kleineren Robben zu jagen.
Die letzten Fossilien von Megalodon sind rund 2 Mio. Jahre alt, scheinbar starb er bereits während der ersten Kältephase der Eiszeit aus, das war eben vor rund 2 Mio. Jahren. Die Kältephasen, auch Glazial genannt, dauerten in der Regel an die 100.000 Jahren. Die große Art des Megalodon starb aus - die kleinste Unterart, der heutige Weiße Hai war an die Robben als Beute angepasst. Ein 4-6 Meter langer Hai kann eine Robbe von 1-2 Meter leichter erwischen als ein 10 Meter langer Hai.
Haie der Tiefsee
Manche meinen, daß Megalodon in der Tiefsee überlebte. Es gibt tatsächlich größere Haie in der Tiefsee (3-4m), wie der Sackmaulhai und andere. Es stimmt, die Tiefsee ist ein Bereich der Erde, welche noch kaum erforscht ist.
Doch große Tiere in der Tiefsee kennt man bereits, wie der Riesenkalmar (Architeutes) oder andere große Haie (diese Haie sind nicht größer als 4 m). Es werden immer wieder tote Meerestiere der Tiefsee angeschwemmt, daher wußte man schon in der Antike, daß es riesige Tintenfische geben muß, nur niemand konnte sie beobachten. Erst vor wenigen Jahren gelang einem japanischen Team von Meeresbiologen ein Foto eines lebenden Riesenkalmar in der Tiefsee.
Doch von einem noch lebenden Hai, der zwischen 8-12 Meter lang ist, gab es nie ein Spur oder einen Hinweis. Große Tiere fallen auf und hinterlassen ihre Spuren.
Man kann es ausschließen, daß es Megalodon in der Tiefsee bis heute überlebte. Er ist auch an die dunkle und kalte Tiefsee nicht angepasst. Solch ein Hai würde eine riesige Beute brauchen, die kann er in der Tiefsee nicht finden. Die verschiedenen Tiefseehaie (zwischen 1-4m) wurden zu Aasfressern. Alles war an der Oberfläche stirbt und zum Meeresboden sinkt, davon leben die meisten Tiefseehaie.
Auch das wäre für einen 10m Hai wie Megalodon viel zu wenig. Das Problem der Tiefsee ist, daß es in der Tiefe zu wenig Nahrung gibt. Die Tiefsee ist sehr dünn besiedelt. Es gibt zwar eine Menge Tiefseetiere, doch diese verteilen sich über ein Gebiet von 2/3 der Erde. Die Tiefsee ist der größte Lebensraum auf der Erde und am wenigsten erforscht.
Fossilien von Megalodon-Zähne in Niederösterreich
Ostösterreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Ukraine waren bis vor 13 Mio. Jahren Meeresboden. Südosteuropa war ein warmes Meer. Von der Jurazeit bis vor 13. Mio. Jahren war der östliche Teil von Österreich immer Meeresboden.
Daher finden wir in Niederösterreich, Wien, Burgenland noch viele versteinerte Muscheln, sogar am Stadtrand von Wien. Als Bub fand ich versteinerte Muscheln im Süden von Wien. Man entdeckte sogar die Zähne des Megalodon bei Wien. Auch dieser gewaltige Hai jagte vor einigen Millionen Jahren über Wien hinweg, als das Wiener Becken noch Meeresboden war.
Damals im Miozän war es wärmer auf Erden und Mitteleuropa war klimatisch vergleichbar mit dem heutigen Florida. Das Meer bei Wien wird das Pannonische Meer oder auch Paratethys genannt und erstreckte sich bis zum heutigen Kaspischen Meer. Im Süden war es verbunden mit dem prähistorischen Mittelmeer.
Als sich die afrikanische Platte unter die europäische Platte schob, hob sich Süd- und Mitteleuropa, das Pannonische Meer versandete und die Alpen entstanden. Lange Zeit war Ungarn, Burgenland, Steiermark, Kroatien eine subtropische Sumpflandschaft.
Das war eine Reise in der jüngere Vergangenheit der Erde. Offenbar war Megalodon der größte Raubfisch den es je gab. Haie sind erdgeschichtlich schon sehr alt, die ersten Haie entwickelten sich bereits vor den Dinosauriern im Erdaltertum vor rund 400 Mio. Jahren. Als sich im Jura und der Kreidezeit die großen räuberischen Meeresechsen entwickelten, war das eine starke Konkurrenz. Trotzdem überlebten die Haie. Die meisten Haiarten gab es während der Kreidezeit vor rund 110-65 Mio. Jahren. Die Haie überlebten das letzte große Artensterben vor 65 Mio. Jahren und hoffentlich überleben Haie auch die Anwesenheit des Menschen. Viele Haie sind bedroht und stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Vor allem der Weiße Hai, der kleine Enkel des Megalodon ist sehr gefährdet.
Das war alles was ich über Megalodon weiß
Alles Gute, Peter aus Wien