Um Wildschweine von den landwirtschaftlichen Flächen fernzuhalten kann man es auch wie die Japaner machen, die einen Wolfsroboter entwickelt, um das Schwarzwild zu verscheuchen. In Japan vermehren die Wildschweine sich ziemlich stark, da hier der Wolf als natürliche Feind ausgestorben ist und die Jägerschaft ein Altersproblem hat.
Tokio. In Japan vermehren sich die Wildschweine. Mit dem Wolf ist ein natürlicher Feind dort ausgestorben. Wissenschaftler haben nun einen Wolfsroboter entwickelt, der die Wildschweine abschreckt. Erste Tests sind erfolgreich verlaufen. Doch eine dauerhafte Lösung ist das nicht.
Statt der herkömmlichen Vogelscheuchen sollen in Japan künftig Roboter Wildtiere von Feldern fernhalten. Knapp 80 Jahre nachdem der Wolf in Japan ausgestorben ist, verlassen sich die Bauern auf die Künste eines jaulenden und knurrenden Hochtechnologiewolfs.
Super-Monster mit glühenden Augen
Das mit Fell überzogene vermeintliche Monster ist gerade einmal 50 Zentimeter hoch. Mit geöffnetem Maul starrt der Roboterwolf stoisch auf die Reisfelder, die sich vor ihm erstrecken. Auch aus gebührender Entfernung sind seine Reißzahnattrappen deutlich zu erkennen.
Sobald sich ein Tier dem „Super-Monster“ nähert, wie die Erfinder von der Agraruniversität Tokio und eines kleinen Präzisionsgeräteherstellers aus Japans nördlichster Insel Hokkaido ihren Wolf getauft haben, erwacht die Attrappe zum Leben.
Wenn seine eingebauten Infrarotsensoren dem Roboter ein sich näherndes Wildschwein oder Reh melden, fangen die LED-Augen des Super-Monsters an, rot zu leuchten und zu blinken. Gleichzeitig knurrt und jault der Roboter wie ein echter Wolf.
Mit bis zu 90 Dezibel Lautstärke, was etwa dem Fahrgeräusch eines Lastkraftwagens entspricht, ist das Geknurre in einem Umkreis von gut einem Quadratkilometer zu hören. Damit sich die Wildschweine nicht zu sehr an den Roboter gewöhnen und irgendwann merken, dass das auf den ersten Blick so furchteinflößende Monster sich nie von seinen Metallstelzen wegbewegt, haben die Entwickler ihrem Monster 50 verschiedene Geräusche eingepflanzt, die per Zufallsgenerator gewechselt werden.
In diesem Sommer hat der Agrarverband der von Wildschweinen besonders schwer geplagten Stadt Kisarazu vor den Toren Tokios das Super-Monster getestet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Zahl der gemeldeten Wildschweinübergriffe sei drastisch zurückgegangen, erklärte der Verband vor wenigen Tagen.
„Seit wir den Super-Monster-Wolf haben, haben wir auf unseren Feldern kein Wildschwein mehr gesehen“, kommentierte Verbandsvorstand Yoshio Yamaguchi. Wenn auch weitere Tests erfolgreich verlaufen, soll der Roboter dauerhaft zum Einsatz kommen.
Eine Dauerlösung ist es zwar nicht, da die Wildschweinpopulation dadurch nicht dezimiert wird. Außerdem vermute ich, dass das Schwarzwild sich früher oder später an diese Roboter gewöhnen werden, da sie nie dadurch zu Schaden kommen. Wildschweine sind bekanntlich ja keine ganz dummen Tiere.
Japans Bauern stöhnen seit langem über ausufernde Schäden durch Wildschweine, Bären und Rehe. Vor allem die Wildschweinpopulation ist in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen. Offiziellen Schätzungen zufolge leben heute allein auf der größten Hauptinsel Honshu 4,5 Millionen Wildschweine.
Das sind 1,5 Millionen Tiere mehr als noch vor zehn Jahren. Seit der früher auch in Japan heimische Wolf nach Jahrzehnten der unkontrollierten Jagd in den 30er Jahren für ausgestorben erklärt wurde, fehlen natürliche Feinde, die die Populationen der potenziellen Feldräuber begrenzen würden.
Hinzu kommt, dass sich immer weniger junge Menschen für die Jagd interessieren. In vielen Landkreisen haben die Behörden bereits einen akuten Jägernotstand ausgerufen. Ein Ersatz für seine ausgestorbenen echten Kollegen oder auch nur für mangelnde menschliche Jäger ist der Wolfsroboter jedoch keinesfalls.
„Wir haben zwar weniger Schäden zu beklagen, doch die Zahl der Wildschweine ist deshalb nicht geringer geworden. Wir brauchen dringend Maßnahmen, um die Population zu verringern“, forderte Bauer Kazuo Takeuchi, nachdem er den Roboter getestet hatte.
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