Kater in Obhut des Tierschutz verletzt. Wer zahlt?

Eine Bekannte hat einen Kater der Freigänger ist. Vor ein paar Wochen kam er nicht mehr nach Hause. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass er „gefunden“ und im Katzenhaus abgegeben wurde. Der Kater hat sich bei dem Versuch aus dem Katzenhaus zu kommen ein Bein gebrochen, wurde verletzt gefunden und wieder ins Katzenhaus gebracht.
Meine Bekannte hat erfahren, dass sich ihr Kater im Katzenhaus befindet und musste sich dort erstmal richtig blöd anreden lassen und weiter wurde ihr mitgeteilt, dass sie zum einen beweisen müsse, dass es ihr Kater sei und zum anderen die Kosten für die medizinische Versorgung zu tragen habe. Aktuell geht es um einen Betrag von 1.000,00 €.

Meine Bekannte ist bereit, die durch die Verletzung entstandenen Kosten zu tragen, ihr geht es primär darum, ihren Kater wieder bei sich zu haben.
Mir geht das Ganze ziemlich gegen den Strich, ich kann es mit meinem Gerechtigkeitsempfinden nicht vereinbaren.

Obwohl er offensichtlich gut genährt und gepflegt war, wurde der Kater ins Katzenhaus verbracht und dort hat er sich verletzt. Wieso soll meine Bekannte, die sich nichts hat zu Schulden kommen lassen, für die Kosten einer Verletzung aufkommen, die der Kater erlitten hat, als er im Katzenhaus war?

Wie seht ihr das? Sind die Kosten der Behandlung Sache des Katzenhauses? Gibt es evtl. sogar eine gesetzliche Schadenersatzpflicht? (Konnte da nur was finden auf Grundlage von § 834 BGB) Oder ist es selbstverständlich und berechtigt, dass meine Bekannte zur Kostentragung verpflichtet wird?

Gutachten erstellen lassen (Bei 1000€ aufjedenfall lohnenswert) schauen wie es zu dem Unfall kam. Rausfinden wer beteiligt gewesen ist und wie es hätte vermieden werden können.

Kam es schonmal zu so einem Vorfall?

Wäre es ohne die Behandlung zum Tod der katze gekommen?

@hotdog
Wo könnte so ein Gutachten erstellt werden? Weißt Du, welche Kosten hierfür anfallen würden?

Ob es in dem Katzenhaus schon einmal sowas gab, ist mir nicht bekannt.

Ob es zum Tod geführt hätte, kann ich nicht richtig beurteilen. Wäre sie nicht gefunden worden, wahrscheinlich schon. Immerhin ist ein Hinterlauf gebrochen, somit wäre sie bewegungsunfähig gewesen und hätte sich über längere Zeit nicht selbst versorgen können.

Es gibt mehrere Gutachterarten. Z.b.

Ein Gutachter der von deinem Anwalt gestellt wird (sofern du einen hast) Kostet!
Ein Gutachter der von der Polizei gestellt wird weil du behauptest das es nicht mit rechten dingen zugeht (könnte kostenfrei werden, wenn die Geschichte sich wirklich als straftat raustellt)
Ein Gutachter von der Praxis selbst (die Stellen bei Leuten die nicht Zahlen wollen und damit vor Gericht gehen, automatisch einen Gutachter der Beweisen soll das es notwendig war)
Ein Gutachter auf Privater Linie den du im Telefonbuch findest (kostet)
Ein Gutachter der von deiner Versicherung gestellt, wenn der kleine Tiger versichert ist. (Kostenfrei)

Ein Gutachten kann von 70€ bis (in diesem Fall) ~250€ gehen. Das würde dir aber ein Gutachter vorher klarmachen und auch ob sich ein Gutachten lohnt.

Es wird in 2 Schienen rauslaufen. Das Geld wird bezahlt, in Raten oder nicht.
Das Geld wird nicht bezahlt und es geht vor Gericht.

@amerasu
Klingt ziemlich kompliziert.

Wenn ein Fundtier abgegeben wird und der Besitzer sich dann meldet, muss er natürlich im besten Fall nur für Kost und Logis aufkommen. Klar.
Wenn das Tier sich während der Obhut im Tierheim verletzt, ist m.M. nach das Tierheim dafür zuständig.
Ich bin da aber nicht rechtssicher, streiten würde ich allerdings schon.

@hotdog
Was soll ein Gutachter denn genau "begutachten"?

@DiePandorra

Ein Gutachter begutachtet alle Medizinischen Schritte die unternommen worden um jene Katze zu behandeln.

@DiePandorra
Ich sehe das auch so.
Was mich so ärgert, dass dem Kater gar nichts passiert wäre, wenn er nicht ins Katzenhaus gebracht worden wäre und meine Bekannte sich nun auch noch anhören muss, sie hätte nicht gut für ihren Kater gesorgt. Was völliger Blödsinn ist.

Gutachter würde für mich Sinn machen hinsichtlich des Zeitpunkts der Verletzung.

@hotdog
1000,00 Euro nur für die Behandlung erscheint mir auch ein wenig heftig. Man weiß aber nicht, was es für ein Bruch war, vielleicht ein komplizierter Splitterbruch, der operiert werden musste?

@amerasu
Naja, ein Fundtier wird nun mal abgegeben, das ist ja eigentlich gut.
Normalerweise entfernen sich Freigänger doch nicht so weit von zu Hause und in der Nachbarschaft kennt man sie und weiß, wo sie hin gehören.

Ich hab hier was gefunden.
http://www.tasso.net/Vermisst-Gefunden/Gefunden/Wichtige-rechtliche-Aspekte-zum-Thema-Fundtier.aspx

@amerasu
Wie hat denn Deine Bekannte davon erfahren, dass er im Katzenhaus ist?
Ist es eine Großstadt oder eher ländlich?

amerasu schrieb:dass sie zum einen beweisen müsse, dass es ihr Kater sei

Das dürfte ja nicht so schwierig sein, die Katzenhausmitarbeiter können die erste Begegnung der beiden ja mit anschauen.
Was für ein Hickhack. Die sollten doch froh sein, dass der Kater eine Besitzerin hat. :vv:

@DiePandorra

Für eine Operation in der Größenordnung einer Femurfraktur (kompliziert oder nicht)
braucht man:
Propofol 25 mg
Kanüle (Rosa?)
Verbandmaterial (inklusive Gips)
Röntgenuntersuchung
Lokalität/Unterkunft
Futter

Das sind ca. 130€ - 170€
Das teuerste wird wohl die Ãœbernachtung sein.

Die Operation selbst. Hmm...
Benutzung von Besteck,Desinfektion,Sterile Kleidung und Handschuhe und die Operation selbst max.
350€

Der Stundenlohn des Veterinärs würde wohl kaum über 20€ liegen...
Die Operation selbst hat maximal 3 Stunden gedauert.

@amerasu
Lies dir doch den Link von @DiePandorra mal durch.
Da steht ganz klar, dass die Kosten die Behörde (welche?) zu tragen hat.

@DiePandorra
Eher ländlich, daher hat sie es über den örtlichen "Buschfunk" erfahren.

Soweit wir in Erfahrung bringen konnten, hat ihn irgendjemand im Wald gefunden und zum Katzenhaus gebracht. Im Wald war er, weil er mit meiner Bekannten und ihrem Hund immer gemeinsam die Gassirunde mitgelaufen ist und das einfach nahegelegenes Gelände ist.
Das wird ihr jetzt vorgeworfen. Wieso ihr Kater denn im Wald war. Was für ein Blödsinn! Sie wohnt da und natürlich gehört das dann mit zu seinem Gebiet.
Der Beweis ist gar kein Problem. Sie hat auch angeboten mit ihrem Hund vorbeizukommen, dann könnte sie an der Reaktion der Tiere problemlos erkennen, dass sie sich kennen (und mögen).

Ich halte das auch für ein totales Affentheater, die Dame vom Katzenhaus hat hier in der Umgebung auch durchaus schon ihren Ruf weg.
Mich ärgert es, dass jemand, der sich ordentlich um seine Tier kümmert, sich derart blöd anreden lassen muss und letztlich für etwas zahlen soll, dass er gar nicht zu verantworten hat.
Hinzu kommt, obwohl längst bekannt ist, dass der Kater nicht herrenlos ist, wird er auf der Homepage zur Vermittlung angeboten. Natürlich wird dort kein Wort darüber verloren, dass er verletzt ist.
Statt dass die froh sind, dass sich der Besitzer gefunden hat und sogar bereit ist die Kosten für die Behandlung zu tragen, muss sie sich sagen lassen, es hätte wohl Gründe gehabt, dass ihr Kater fortgelaufen sei (was ja nicht stimmt, abhauen wollte er aus dem Katzenhaus) und muss sich unterstellen lassen, sie hätte nicht gut für ihn gesorgt.

@hotdog
Teuer wird das Ganze wohl auch durch die Unterbringung. Es muss jetzt 8 Wochen in einem Käfig verbringen.

@amerasu

Ganz ehrlich. Wenn ihr die Besitzansprüche liegen lasst und diese Katze danach in der Auffangstation landet um dort neues Herrchen zu finden, dann würden auf euch die Kosten nicht zukommen.

Allerdings ist das ein Pokerspiel, es könnte euch jemand zuvorkommen.

@teardrop.
Hab ich gelesen. Zuständig für Fundtiere ist grundsätzlich die Gemeinde. In der Regel schließen die einen Vertrag mit dem örtlichen Tierschutzverein. Deshalb auch mein Hinweis auf § 834 BGB zur Haftung.
Ich bin mir nur nicht ganz schlüssig zur tatsächlichen Umsetzung und hoffe auf "Erfahrungsberichte".
Das ist zugegebenermaßen eher theoretischer Natur, einfach weil mich das Verhalten des Katzenhauses so ärgert. Meine Bekannte hat für sich schon beschlossen, dass es ihr egal ist und sie einfach zahlt.

@amerasu
Wichtig wäre auch die Frage, WER hat den Kater dort abgegeben?
Wie gesagt, Freigänger kennt man in der Regel in der Nachbarschaft.
Wenn nun jemand Deine Bekannte nicht mag und ganz genau wusste, wo der Kater hingehört und ihn trotzdem abgegeben hat?

amerasu schrieb:obwohl längst bekannt ist, dass der Kater nicht herrenlos ist, wird er auf der Homepage zur Vermittlung angeboten. Natürlich wird dort kein Wort darüber verloren, dass er verletzt ist.

WATT????? Gibts ja wohl nicht!!! Da würde ich mich aber ganz fix an die übergeordnete Stelle wenden. ^^

Ist der Kater kastriert? Falls nicht, wird er wohl öfter mal ein paar Tage verschwunden sein.

@hotdog
Das hab ich auch gerade gedacht. :)

@amerasu
Ist natürlich auch ein toller "Finanzierungsplan", wenn man mal ganz böse denkt.
Wenn das Katzenhaus täglich nur 2 oder 3 Katzen "weg findet" rentiert sich das auch.
Aber das will man ja nicht hoffen. :(

@DiePandorra

Kastriert ist er, der örtliche Nachwuchs soll ja nicht gefördert werden :)

@hotdog
Wir haben auch schon überlegt, ob nicht einfach Freunde, die die geforderten Kriterien erfüllen, den Kater ganz offiziell vom Katzenhaus adoptieren und dann einfach an unsere Bekannte weitergeben. Allerdings ist besagte Dame vom Tierschutz bei Tiervergaben sehr genau (was im Grundsatz ja auch gut und richtig ist), so dass das wahrscheinlich schief gehen würde.

@DiePandorra
Daran hab ich noch gar nicht gedacht... Will ich ja mal nicht hoffen.
Möglich wäre durchaus noch die Variante mit dem "Finder", der ganz genau weiß, wo der Kater hingehört, um ihr eins "auszuwischen". Sie lebt gerade in Scheidung und - gerade im kleinen dörflichen Umfeld - kann sowas ja bunte Blüten treiben.

@amerasu

amerasu schrieb:Kastriert ist er,

Das ist gut! :) Meine 2 Kater sind auch kastriert, obwohl mir meine Nachbarn für die "sinnlose Geldausgabe" dafür einen Vogel zeigen. :)

amerasu schrieb:die Dame vom Katzenhaus hat hier in der Umgebung auch durchaus schon ihren Ruf weg.

Das Problem bei Beschwerden bei der Gemeinde ist meistens das, das die sich damit gar nicht befassen wollen, weil sie froh sind, dass sich jemand des "Problems" annimmt. :(

amerasu schrieb:Sie lebt gerade in Scheidung

hhm ...

@amerasu
Lokalpresse einschalten?

Es ist ja auch so, deine Bekannte kann die Kohle ja jetzt offenbar auftreiben.
Es gibt ja aber auch Leute, für die ist das nicht möglich.

Was ist mit denen?
Müssen die dann mitansehen, wie ihr geliebtes Tier wegadoptiert wird?
Krass, echt.

Dabei ist doch grad die Spendenbereitschaft, was so Tierheime etc. angeht, recht ausgeprägt.
Ist das überhaupt ein "öffentliches" Tierheim, oder wird das privat betrieben?
Das würde dann auch die eigenartige Praxis erklären ...