@Gwyddion Gwyddion schrieb:Ich habe nicht behauptet, Fehlerfrei zu sein. Ich habe nur gesagt, das für mich die "Sünde" nicht zählt da die Sünde eine Bezeichnung der monotheistischen Buchreligionen ist. Für mich gelten daher andere Regeln. Vlt. kann man mir hier und da moralisches Fehlverhalten in der einen oder anderen Situation vorwerfen. Das wird auch schon vorgekommen sein. Jedoch bin ich nicht "sündig" in meiner Weltanschauung. Wenn mir dieses Fehlverhalten auffällt, dann tue ich keine Buße, dann versuche ich dieses abzustellen und mich dahingehend zu entwickeln.
Also erst mal dies: das Wörtchen "Buße" steht im Neuen Testament, läßt sich auch mit "Umkehr" übersetzen. Und meint das Ablassen vom bisherigen Verhalten, das (nun) als Fehlverhalten erkannt wird. Wenn ich das Ganze so bezeichne, könnte ich mir vorstellen, daß Du dem Zustimmen könntest. Benutze ich hingegen das Wort "Buße", dann lehnst Du das ab, weil ich nun plötzlich irgendwelche "Rituale" meinen würde, die halt zu meiner Religion gehören und nicht zu Deiner Sicht von menschlichem Verhalten. Dabei verwende ich doch nur ein anderes Wort, ohne wirklich was anderes zu meinen. Das denkst Du nur in das Wort hinein. Nicht gerade agnostisch, hmmm.
Gwyddion schrieb:Wo ich in meinem Umfeld helfen kann, da versuche ich auch zu helfen. Kann aber nicht immer klappen, z.B. monetäre Gründe, gesundheitliche Gründe. Aber ich werfe mir dann kein Versagen vor wenn die Umstände eher weniger günstig sind.
In meinem Beispiel kamen nicht äußere Gründe vor, auf die ich keinen Einfluß habe und für die als Hinderungsgrund ich keinen Einfluß habe. Du weichst aus.
Gwyddion schrieb:Das schlimme ist ansich, das jeder Mensch, auch der Nicht-Monotheistische-Buchgläubige, quasi als "Sünder" abgestempelt wird. Vom Baby bis zum Rentner. Das ist ein perfider Rundumschlag den ich nicht unterstützen mag und werde, zumal..
Ah ja, nicht weil das mit dem "alle sind sündig" inhaltlich falsch sei, sondern weil er Dir ethisch nicht schmeckt. Die Frage, ob es Menschenrassen gibt oder nicht, sollte eigentlich biologisch oder speziell genetisch beantwortet werden (und ists ja schon), egal, wie rassistisch einem die Frage per se vorkommt. Weltanschauliche Beantwortung bzw. Ablehnung einer Befassung ist vor allem dies: weltanschaulich gedacht. Du wolltest doch eigentlich agnostisch vorgehen...
Dabei hatte ich auch hier versucht, es so religionsfrei wie möglich zu beschreiben, was ich mit "Sünde" meine. Und weswegen ich meine, daß kein Mensch ohne Versagen an dieser eigenen ethischen Norm und Zielsetzung durchs Leben gehen kann. Dazu hast Du bezeichnenderweise keine Stellung bezogen, klang womöglich nicht "perfide" genug. Scheiß drauf, das "Sünde" zu nennen!
Gwyddion schrieb:ich betone es noch einmal, die "Sünde" ansich eine Erfindung der Monotheistischen Religionen ist.
Tja, das hebräische Wörtchen
'awän für Sünde kommt bereits in den vormonotheistischen Texten des AT vor, und das Wörtchen
chatta', ebenfalls für Sünde, ebenso. Letzteres begegnet auch im Kanaanäischen, Aramäischen, Arabischen, Sabäischen, ja selbst im Assyrischen, überall als Sünde bzw. in Verbform als Sündigen. Also in der gesamten semitischen Welt sozusagen. Und eben auch in vorisraelitischer Zeit. Aber ganz sauber agnostisch gefolgert, es handelt sich um ne monotheistische Erfindung. Klar doch.
Also ich würd ja mehr von weltanschaulichen Vorbehalten und Vorurteilen sprechen als von einer agnostischen Selbstbescheidung "worüber ich nichts (/nicht genug) weiß, darüber sage ich nichts aus".
Übrigens: versteh das bitte nicht als Angriff. Mehr als Hinweis, daß Du hier halt übers Ziel hinausgeschossen bist mit Deiner Verweigerung gegen religiöse Konnotation von Begriff und Füllung und Herleitung. Ich will nicht angreifen, eher aufzeigen, wo Du Deinen Agnoistizismus noch ausbauen kannst. Klar red ich flapsig und alles andere als diplomatisch. Aber sieh einfach drüber hinweg, häng Dich nicht daran auf.
Pertti