" digimon123 schrieb:
Seine Zeit in Medina gilt nach Meinung klassischen islamischen Rechts als mehr wert, als die Zeit davor. Ebenso gilt sein politisches Geschick als Vorbild dafür, wie ein Staat auszusehen habe. Und natürlich war seine Zeit später von Kriegen geprägt, schließlich hat er den Krieg mit den Mekkanern durch seine Angriffe auf deren Karawannen selbst provoziert, wie er auch später einseitig die Hudna brach, als die Zeit gekommen war, und es einnahm. Für Wahabiten bietet sich hier also reichlich Futter. "
Libertin schrieb:Naja da gibt es aber auch reichlich Muslime die das anders betrachten als das islamische Recht
Es gibt immer und überall Moslems, die sich für ihre grausame Religion schämen und sich diese schönreden, indem sie dem islamischen Recht widersprechen und auf eine Kuschel-Version des Islam umsteigen, um ihren Glauben für sich und die Welt rechtfertigen zu können. Meistens sind es aber Moslems, die mit den Islamgesetzen als solchen absolut nichts am Hut haben, da sie im liberalen Westen leben. Sie wachsen mit den Werten einer zivilisierten Welt auf und können sich dementsprechend wenig mit den rückständigen Gesetzen ihrer Religion identifizieren. Also fokussieren sie sich verkrampft auf die harmlosen Stellen in ihrer "Heiligen Schrift" und stellen diese als die oberste Priorität im Islam dar, obgleich die Realität und die Geschichte uns das Gegenteil lehren.
Auch du zählst zu dieser Gruppe Muslime. Hier im Internet, in Deutschland und Europa, kannst du vielleicht diese Meinung in die Welt hinausschreien, aber in Ländern, wo der Islam wie er leibt und lebt herrscht, würdest du es dir gewiss 10x überlegen, bevor du seine Gesetze kritisierst. Denk mal darüber nach, WIESO.
Libertin schrieb:Hadithe gilt es immer mit enormer Vorsicht zu behandeln
Hadithe sind enorm wichtig für die korrekte Auslegung des Quran. Ohne sie verliert das Buch mindestens die Hälfte ihres Wertes. Und für die sunnitischen Muslime - was die absolut größte Gruppe aller Muslime darstellt - sind die Hadithe von Sahih Muslim und Sahih al Bukhari die mit Abstand authentischsten Schriften. (Btw Sahih = AUTHENTISCH) Und jede Quranschule, jeder islamische Gelehrte wird es dir bestätigen. Deswegen betrachte ich Argumente dieser Art von Muslimen bloß als Ausrede seitens ebenjener, weil sie entweder sich mit den Hadithen nicht befasst haben und dieses Thema somit diskret umgehen möchten, oder weil sie genau wissen, dass die oben erwähnten Hadithe jeden einzelnen Kriegs- und Gewaltausruf im Quran rechtfertigen, was die Etablierung der Sharia überhaupt erst ermöglicht hatte.
In seinem vollen Umfang kann der Koran für Gläubige aber unmöglich dauerhafte geltung haben nicht nur wegen seiner teilweisen Gegensätzlichkeit sondern allein schon wegen solcher auch "Schwertverse genannt:
Sure 9 Vers 5:
„Und wenn nun die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Heiden, wo (immer) ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf!“
In deiner Aussage merkt man dir deutlich an, dass du zwischen deiner familiär anerzogenen Glaubenstreue und deinem gesellschaftlich anerzogenen Moralverständnis hin- und hergerissen bist. Du siehst, welch krankhafte Dinge Allah von den Gläubigen verlangt und kannst es dir nicht anders erklären, als dass diese einzig für die damaligen Umstände galten. Jedoch müsstest doch gerade du als überzeugter Moslem eigentlich wissen, dass der Vers des Schwerts der letzte Vers war, der Mohammed von Allah diktiert bzw. herabgesandt wurde. Somit ist er aktueller dennje. Dies bestätigen nicht zuletzt auch die oben erwähnten anerkannten Hadithe.
Libertin schrieb:Hätten diese immer geltung dürften sich zumindest in islamisch geprägten Staaten keine Heiden/Ungläubigen rumtreiben auch wenn sie friedlich wären da diese demnach ja sofort getötet werden müssten.
Diesbezüglich wollte ich dich eigentlich auf das in jedem islamischen Staat praktizierte Dhimmitum hinweisen, aber, wie ich soeben gesehen habe, war
@libertarian schneller als ich^^ Im Grunde hat er alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt.
Du siehst, die gewaltverherrlichenden Suren und Ayat haben keineswegs ihre Gültigkeit verloren, ganz im Gegenteil. Und wo hingegen siehst du im Orient die praktische Ausübung der "harmloseren" Qurananordnungen? Wenn sie doch angeblich soviel wichtiger sind, wie kommt es, dass ausgerechnet sie im islamischen Rechtssystem nirgendwo auftauchen? Folglich befolgt kein Staat, der sich islamisch nennt, die wahren Gesetze Allahs? Und das obwohl jeder Moslem doch ganz genau weiß, was ihn laut Quran nach dem Tod für diese "Blasphemie" erwartet? Es ist doch soviel einleuchtender, dass gerade im Orient, wo der Islam den Mittelpunkt des Universums darstellt, jeder Moslem danach bestrebt ist, Allahs Willen zu tun. Erst recht seitens der Regierung, die außer dem Quran kein anderes Gesetzbuch hat.
Andererseits wäre es doch SEHR komisch, wenn der ganze Orient praktisch ungläubig ist und ausgerechnet DIE Muslime, die in den noch viel ungläubigeren Westen auswandern und unter westlichem Gesetzsystem leben, diejenigen sind, die die einzig existierende Wahrheit gepachtet haben. Das ist doch Quatsch und das kannst du nun wirklich keinem hier an die Nase binden.