@1.21Gigawatt Ich finde die Diskussion mit dir auch interessant, weil unser Gegensatz sie spannend macht. Aber genau darum ist sie , wenn man ehrlich ist, auch sinnlos.
Wir stehen uns als Vertreter zweier Weltverständnisse gegenüber. Du glaubst offenbar an die Materie als einzige Realität,
ich hingegen an den Geist als "eigentliche" - ich habe gesagt "Meta"-Realität.
Für das eine braucht man die landläufige, "gesunde" Vernunft, für das andere Phantasie, womit nicht Abdriften von der Wirklichkeit, sondern ein Sich-an-sie heran-Arbeiten gemeint ist.
Wenn du - vereinfacht zitiert - sagst: "Das Letzte ist der Kohlenstoff" od. ä., bist du ein klassischer M a t e r i a l i s t (als philosophische Richtung); ich wäre S p i r i t u a l i s t .
Ich glaube, dass der Geist die Materie schafft und nicht aus irgendwelchen Stoffkombinationen plötzlich Geist herausspringt.
Ich halte das eher für wahr, weil dann alles viel leichter zu begründen ist als umgekehrt.
(Übrigens glauben wir ja immer nur deswegen, dass etwas wahr ist, weil wir dann hinterher bequemer damit operieren können. Es hat sich z. B. bewährt, zu glauben: " 2 + 2 = 4". Mit der Alternative "2 + 2 = 5" käme man wesentlich schlechter zurecht.)
Wenn ich einen Gott als Schöpfer annehme, flutscht mir die ganze Welterklärung so glatt durch, dass mich keine zehn Pferde von diesem Glauben abbringen können.
Er muss schon deswegen für mich richtig sein, weil die materielle Weltbewältigung ja schon schwer genug ist: da bleibt gar keine Zeit für unpraktische Weltbilder.
Der naive Materialismus dürfte auch naturwissenschaftlich nicht mehr aktuell sein. Weil - ich versteh zwar nix von Physik - die Materie selbst heute als Teilchen oder Welle bzw. als Form von Energie definiert wird und am Ende gar nur noch als Information oder so.
Hier hat die Physik die Chemie gefressen.
Wenn wir aber schon bei Information sind als dem letzten Axiom (?), dann bist du doch schon kurz vor dem Begriff "Geist". Oder?
Was du von den elektrischen Impulsen und den Rezeptoren schreibst, ist zwar richtig und bestimmt faszinierend: wie die empirische Forschung mit ihren Apparaten messbare Vorgänge den lebendigen Lebensäußerungen zuordnen kann. Aber das sind keine Beweise. Es sind nur Parallelsetzungen. Es fehlt zunächst der Verursachungungsnachweis. Dieser müsste separat geführt werden.
Dieser philosophische Mangel wird seit schätzungsweise mind. 1 Jahr auch schon öffentlich diskutiert. Als Neurobiologe d a r f jemand überhaupt keine ontologischen/philosophischen Aussagen machen. Dazu muss er die Fakultät wechseln.
(Sonst wären z. B. auch diese Sätze Wissenschaft: "Immer, wenn morgens die Nachrichten angehen, duschen viele Leute. Die Leute duschen wegen der Nachrichten." - "In der Heide gibt es dieses Jahr 10 % mehr Störche. Dieses Jahr wurden 10 % mehr Kinder geboren. Die Störche bringen die Kinder!")