@kastanislausDanke für deine offene und ehrliche Antwort. Jetzt wird es für mich endlich mal richtig interessant !
Um eines gleich vorweg zu nehmen: Ich bedaure es zutiefst, dass du als tiefgläubiger Mensch und Christ, so wie ich dich noch in Erinnerung habe, durch was auch immer offensichtlich so erschüttert wurdest, dass dein Glaube darunter so schwer gelitten haben muss, dass du ihn offensichtlich nun nicht mehr gebrauchen kannst. Und ich hoffe für Dich, dass du ihn wieder finden wirst in dir selbst. Vielleicht auf eine andere Art als bisher, aber eben wieder ganz neu und anders vielleicht.
Das tiefe Graben ist so eine Sache... Es kann passieren, dass dabei Dinge ans Licht kommen, die einen erschrecken, die einen überraschen, die einen ängstigen oder auch erschüttern. Manche lassen das mit dem Graben daher lieber gänzlich bleiben und bleiben dabei aber dann auch leider nur an der Oberfläche. Da gehen sie dann scheinbar glücklich und zufrieden in ihrer Traumwelt spazieren. Aber ist das nicht ein eher trügerisches Leben?
Wenn man beginnt, in seinem eigenen Inneren zu graben, um die Wahrheit zu finden, kann es auch passieren, sich dabei selbst zu finden und dann kann es durchaus sein, dass man tatsächlich, wenn man zu tief gegraben hat, den Kern seines eigenen Seins findet – und vor sich selbst erschrocken ist !
Und da du nach mir gefragt hast, sind wir auch schon mitten drin in meiner Geschichte. Ich bin der frühere Fabiano hier, ganz richtig. Nur konnte ich meinen früheren Account nicht zweimal aktivieren. Also habe ich mich entschlossen, einen ähnlichen Nick zu verwenden und das gleiche Avatar wie vormals. Denn als völlig fremder Neuling wollte ich hier nicht nochmal bei Null anfangen, sondern da wo ich vor einiger Zeit hier aufgehört habe.
Dass du meine Art auch etwas anders in Erinnerung hast, kann durchaus sein. Der Mensch verändert sich ja auch. Würde mich allerdings mal interessieren, in welcher Hinsicht ich für dich nun anders herüber komme als früher? Wenn du magst, schreib es mir mal per PN, denn das muss man hier nicht öffentlich diskutieren...
Ich könnte das, was du geschildert hast, im Grunde bei mir ebenso sagen: Ja, auch ich habe zu tief gegraben... Nur habe ich eigentlich dabei eine ganz andere Erfahrung gemacht: Mein Glaube an Gott hat sich dadurch eher verstärkt und verfestigt. Meine rein äusserlichen Zweifel und Fragen sind wohl geblieben und es sind noch einige mehr hinzu gekommen, aber es hindert mich deswegen nicht, gerade meinen Halt und meine Feste in meinem Glauben zu finden und meinem Gott zu vertrauen. Denn wo auch sonst? In der Wissenschaft? Das ist auch ein Graben, der befördert auch sehr interessante Dinge an die Oberfläche, durchaus. Und je mehr Fragen gelöst worden sind, um so mehr neue Fragen tauchen dabei auf. Da ist es doch auch nicht anders. Aber gibt mir das einen Halt und eine Feste?
In die Ferne schweifen und dabei tausende von neuen Entdeckungen zu machen ist sicher eine spannende Geschichte. Nur, es wird nie ein Ende haben. Was haben wir inzwischen aufgedeckt von der uns umgebenden Unendlichkeit? Nur einen winzigen Bruchteil des großen Ganzen. In dieser Art des Suchens will ich mich nicht verlieren. Ich habe daher für mich beschlossen, nicht da draussen herum zu graben, sondern in mir selbst, um mich selbst besser kennen zu lernen und dadurch dann auch die Welt da draussen um mich herum.
Und was immer ich beim Graben gefunden habe, wie sehr es mich auch erschüttert hat oder ich mich über mich selbst erschrocken habe, ich denke dass dieser Prozess langfristig ein heilsamer ist !
Das was ich gefunden habe, war ja auch vorher schon da. Nur hat es unter der Oberfläche geschlummert und ich war blind, weil ich es nicht gesehen habe. Was ich letztlich finde, ist doch nur mein eigenes Selbst oder ein Teil davon. Und das kann man in der Tat nicht vernichten. Sich selbst ins Angesicht zu sehen, wie man wirklich ist, das kann durchaus zu inneren Seelenbeben oder Erschütterungen führen, aber wie ich schon sagte: Ich denke, es ist ein heilsamer Prozess.
Dieser Teil ist für mich eigentlich eine viel interessantere Diskussion als etwa unsere Auseinandersetzung zwischen Glauben und Wissen...
Aber da du schon drauf eingegangen bist, will ich es auch nochmal für dich auf meine Art beleuchten:
Wissenschaftliche Erkenntnisse überprüfen, wer macht das? Und warum sollten wir das überhaupt tun?
Nein, müssen wir auch nicht. Nur: Dann ist es für mich kein Wissen um etwas, sondern nichts anderes als ein Glaube um etwas. Selbstverständlich kann es deswegen trotzdem richtig sein. Nur: Wenn ich selbst echte Gewissheit haben will, bleibt mir eigentlich nichts anderes übrig als es auch selbst zu überprüfen. Sonst habe ich das, was man Halbwissen nennt, oder angelesenes Wissen.
Wie ich ja schon sagte, für mich ist Wissen dann echtes Wissen, wenn man es selber erfahren hat. Der, welcher die Mikroben als erster selber durch sein Mikroskop gesehen und beobachtet hat, der weiß es ! Der, welcher einen Atomreaktor durchkonstruiert und gebaut hat und sich von der Kernspaltung darin höchstpersönlich überzeugen konnte, der weiß es ! Der, welcher tatsächlich in einer Raumsonde in den Kosmos gestartet und die Erde von oben gesehen hat, der weiß es ! Aber der, welcher nur darüber gelesen hat, der weiß es im Grunde nicht. Der kann es aber glauben... Nur darauf wollte ich eigentlich hinaus.
Zur Relativitätstheorie:
Es ging mir nicht um die Menge an Menschen, die eine Theorie für richtig oder falsch halten und ob eine Theorie richtiger wird, je mehr Menschen davon überzeugt sind – Richtig oder Falsch hängt nicht davon ab, wie viele Menschen dran glauben, sondern es ging mir darum, dass es für die meisten Menschen wahrscheinlich äusserst schwierig ist, diese überhaupt zu verstehen um beurteilen zu können ob sie überhaupt stimmt.
Allerdings gehe ich hierbei von mir selber aus und kann in der Tat nicht daraus schließen und auch nicht hochrechnen, dass es deswegen den allermeisten anderen auch so ergeht. Deswegen sage ich „wahrscheinlich“... Ich kann mich allerdings durchaus auch irren.
Was ich in der Schule gelernt habe, ist lediglich eine Formel. Aber warum sie so ist und wie Herr Einstein dazu gekommen ist, das habe ich nicht gelernt. Es ist halt so. Das ist in den meisten Fällen die Antwort, die ich bekommen habe.
Und eben das hat mich nicht sonderlich befriedigt. Nur, ich habe eben auch festgestellt, dass mein eigener Horizont irgendwo zuende ist und ich an irgend einer Stelle nicht mehr mitgekommen bin, wenn ich mich selbst mit der Theorie von Herrn Einstein befasst habe. So bleibt mir nichts anderes übrig, als sie eben als „derzeit gültig“ im Rahmen der Wissenschaft anzunehmen, oder anders ausgedrückt, sie zu glauben... obwohl einem irgendwann die Haare zu Berge stehen, was dies in Bezug auf die Lichtgeschwindigkeit und die Zeit für abstruse Formen annehmen kann...
Und ich gehe mal davon aus, dass es wohl den meisten anderen auch so ergeht. Das würde nur wieder einen Herrn Thermometer dazu annimieren, zu fragen woher ich das denn wüsste? Nein, ich weiß es natürlich nicht, aber wie du schon sagst, wenn ich die Äusserungen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis als Grundlage nehme und es dann hochrechne, könnte es durchaus sein, dass ich nicht der einzige bin, dem es so ergeht. Aber wissen kann ich das natürlich nicht... Abgesehen davon wird es auch Herr Thermometer nicht wirklich wissen, da auch er nicht alle 7 milliarden Menschen gefragt haben dürfte...
Alte Schriften zu lesen bildet in der Tat ungemein ! Da gebe ich dir Recht. Die alten Griechen haben ja sogar schon darüber philosophiert, ob es nicht so etwas wie Atome geben müsse, also ob nicht alles aus allerkleinsten unteilbaren Teilchen besteht. Nur, gewusst haben sie es nicht, aber vermutet. Und heute? Da haben wir zwar die Atome entdeckt, aber eben auch, dass sie nicht unteilbar sind und nicht die kleinsten Teilchen sind... Im Gegenteil, je tiefer man da gräbt um so weniger wird alles Teilchenhaft, spätestens bei den Quarks oder Strings kann man im Grunde schon nicht mehr von Teilchen sprechen, da wird alles diffus... Was wissen wir denn tatsächlich von den Atomen? Dass Elektronen kleine runde Kügelchen sind, die um einen Kern herum kreisen, ist ja auch nur ein sehr vereinfachtes Modell und an sich auch so nicht wirklich richtig. Genau genommen wissen wir gar nicht, was ein Elektron so ganz eigentlich ist. Aber wenn ich so schreibe, wird sich sicher bald wieder ein Herr Thermometer melden und meinen: Klar wissen wir, was ein Elektron ist, das ist längst schon hinreichend bewiesen... und nur Ich bin so ein kleines Dummerchen, der es noch nicht wisse...
Alte Schriften haben oft sehr tiefe Weisheiten und Wahrheiten inne, dazu gehören für mich im übrigen allerdings ebenso auch die theologischen Schriften, die wir heute als zusammengefasstes Buch „Die Bibel“ nennen und kennen. Ich muss nicht alles glauben was da steht, ich muss auch nicht alles verstehen und nachprüfen können. Aber ich kann darin trotzdem für mich ganz persönlich eine Menge an kostbaren Perlen finden, die mir wiederum helfen, mich selbst besser zu verstehen und dadurch auch die Welt um mich herum.
Ich will es wissen !
Weil ich nun mal von Natur aus ein neugieriger Mensch bin und mich eben nun mal nicht gerne damit zufrieden gebe, wenn man mir sagt: Ist halt so. Finde dich damit einfach ab. Und ich weiß, dass ich mir das Leben dadurch nicht unbedingt einfacher mache. Ganz im Gegenteil ich bin ein oftmals recht nerviger Geist, der alles hinterfragt. Und ich wäre auch nicht wirklich glücklicher, wenn ich mir stattdessen ein einfacheres, angenehmeres und lockeres Leben machen würde und den Herrgott eben einen Guten Mann sein lasse, wie man so sagt. Ich weiß das.
Jetzt kommt wieder etwas sehr interessantes, wie ich finde. Du schreibst:
1. ist es so: Es gibt Millionen Erkenntnise, das Wissen der Menschheit ist so gewaltig dass niemand es auch nur annähernd in seinem eigenen kleinen Hirn erfassen könnte.
Also ist es schon mal zeitlich unmöglich alles zu wissen und alles selbst auszuprobieren.
2. Wieso muss man das tun? Wieso muss ich jeden Vorgang, jeden Prozess, jeden physikalischen Vorgang in meinem PC verstehen?
Das kann fast niemand, weil unser großes Wissen eben nur im Kollektiv möglich ist.
Einer studiert vielleicht 10 Jahre lang um einen winzigen Teil eines Computers zu verstehen.
Und doch können wir dieses Wissen kombinieren und so Wunderwerke der Technik herstellen.
Genial, faszinierend, erstaunlich. Warum willst/musst du das selbst alles nachvollziehen?
Was bringt dir das? Was erwartest du dir? Warum sollte es nicht stimmen und doch funktionieren? Wie soll das gehen?
Absolut. So ist es. Das eigentliche Wissen ist in Wirklichkeit ein Kollektivwissen !!!
Es kann gar nicht jeder alles wirklich wissen... Schon gar nicht durch eigene Erfahrungen für sich selbst bestätigen und überprüfen. Das ist zumindest für ein einziges Leben hier unmöglich. Dazu müsste man so alt werden wie ein Methusalem...
Ausserdem baut Wissen immer auf dem Vorwissen, den Erfahrungen und Entdeckungen, die andere gemacht haben, auf. Es entsteht eigentlich nichts neues, es wird nur laufend altes Wissen unserer Vorgänger modifiziert. Von einigen wissenschaftlichen Revolutionären wie etwa einem Albert Einstein mal abgesehen, der alles bisherige im Grunde auf den Kopf gestellt hat...
Echte Wissenschaft ist hochinteressant ! Sie versucht die Dinge zu erklären und zu ergründen. Sie stellt Theorien und Denkmodelle auf, Experimentiert, kommt zu neuen Entdeckungen, neuen Schlüssen wie es sein könnte usw...
Eine solche Wissenschaft lehne ich auch keineswegs ab. Der Wissenschaftler weiß, dass er selbst auch nur ein Suchender ist. Und dass seine Erklärungen nur ein Versuch sind, die Welt besser zu verstehen wie sie wirklich ist. Und dass es nichts Endgültiges gibt, weil die Suche niemals enden wird und je größer die Entdeckungen um so größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass alles doch ganz anders sein könnte... Solange der Mensch dafür offen ist, habe ich auch kein Problem mit der Wissenschaft.
Nur, es gibt Menschen, die benutzen die Wissenschaft als Alibi. Sie selbst haben kein eigenes Wissen und greifen daher auf das der Wissenschaft zurück, dabei allerdings legen sie selbst andere Maßstäbe an. Nämlich erklären etwas für ein wissenschaftlich bewiesenes Absolutum und machen es damit Unantastbar. Es ist ja schließlich wissenschaftlich bewiesen, du Dummerchen ! Es ist einfach so – Kommt dir das nicht bekannt vor? Ohne es zu verstehen, ohne es selbst geprüft zu haben und ohne die Demut dabei mitzunehmen: Es ist ein Versuch, die Dinge zu erklären. Es ist keine absolute und endgültige Wahrheit, sondern nur der derzeitige Stand der Dinge. Es kann sein, dass es auch ganz anders ist. Und einen wichtigen Satz, der einen Wissenschaftler eher ehrt als etwa dass er sich deswegen eine Blöße gäbe, wenn er sagt: Das weiß ich nicht ! Hier endet mein Wissen ! Alles was darüber hinaus geht, ist reine Spekulation.
Menschen die sich eigentlich nur mit fremden Federn schmücken, also mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, die sie selber gar nicht erarbeitet haben, die nicht einmal akzeptieren, dass ein anderer sich seine eigenen Gedanken darüber macht, die haben meiner Ansicht nach auch die Fähigkeit „selber zu Denken“ an der Garderobe abgegeben. Solche akzeptieren nur das, was die Wissenschaft sagt. Sie machen sich vom Wissen anderer abhängig und schmücken mit diesem Wissen der anderen ihr eigenes Haupt, und meinen dann: Seht mal her, wie klug ich bin und was ich alles weiß... Zum kotzen !
Der wirkliche Gott wird zum Mythos...
Ach lassen wir das mit: „Wenn es ihn gäbe, könnte er sich uns ja mal zeigen.“ Nach meiner Ansicht hat sich Gott den Menschen immer und immer wieder gezeigt. Zwar nicht unbedingt so wie es sich die Menschen gewünscht haben, aber eben auf SEINE Art und Weise.
Nur, diese Art und Weise, wird dann wieder angezweifelt, nicht akzeptiert, oder müde belächelt. Seien es Propheten gewesen, die entweder Gottes Stimme hörten oder Visionen hatten... Sei es ein Moses, der eine Gottesbegegnung mit einem „Ich bin der Ich bin“ in einem brennenden Dornbusch hatte... oder eine Feuersäule die dem flüchtenden Stamm der Israeliten aus der Knechtschaft Ägyptens durch das Rote Meer einen Weg bahnte... Oder ein Jesus von Nazareth, der die Menschen aus der Knechtschaft der Sünde befreite und ihnen sagte: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben... Ich zeige euch den Weg aus eurer eigenen Knechtschaft der Sünde hin zum Vater, in euer eigenes gelobtes Land...
Wenn sich Gott uns denn hin und wieder mal auf seine Art und Weise offenbart, dann glaubt man es nicht, lehnt man es ab und zweifelt es an...
Die Bibel ist ein Beweis für die, welche an die Bibel glauben. Für die, welche nicht daran glauben ist sie natürlich kein Beweis. Ich halte es indes nicht für unmöglich, dass sich Gott zuweilen den Menschen auch heute noch in irgend einer Art und Weise offenbart, sodass solche Menschen dann eine eigene „Gotteserfahrung“ haben, die ihnen keiner nehmen kann. Hast du Gott mal darum gebeten?
Die Diskussion von Gurkenhannes: „Ich bin Gott, widerlegt das“ interessiert mich ehrlich gesagt nicht. Es ist mir egal, wer sich hier auf unserem Erdenrund in seinem eigenen Größenwahn unbedingt selbst als Gott bezeichnen will. Dieser Versuchung erlagen schon laut Bibel die ersten Menschen durch die Schlange mit den Worten: „Dann werdet ihr sein wie Gott“...
Wenn es dich interessiert, dann ließ in diesem Zusammenhang mal das Buch Ruth, die Geschichte im AT von König Nebukadnezar, dem König der Babylonier, der sich ebenfalls selbst als einziger und alleiniger Gott bezeichnete und seinem Oberbefehlshaber Holofernes, neben ihm, den höchsten Rang einnehmend. Wer sich ihm nicht beugte und Nebukadnezar nicht als Gott anerkannte, wurde vernichtet.
„So spricht der Großkönig, der Herr der ganzen Erde: Du (Holofernes) sollst gegen alle Länder im Westen zu Felde ziehen, weil sie meinem Wort nicht gehorcht haben... Ich will in meinem Zorn gegen sie zu Felde ziehen, die ganze Erde werde ich mit den Füßen meiner Truppen bedecken...“
„Ihm war die Macht gegeben, alle Götter der Erde zu vernichten. Alle Völker sollten nur Nebukadnezar verehren und alle Stämme und Nationen ihn als Gott anrufen.“
Nur eine einfache Israelitin, genannt Ruth, gelang es schließlich dem Holofernes den Kopf abzuschlagen und der Belagerung des Schreckenskönig ein Ende zu machen. Eine ausserordentlich spannende Geschichte !!!
Es gibt zahlreiche Parallelbeispiele in der Bibel dazu. Der Kampf zwischen dem kleinen Hirtenjungen David und dem Riesen Goliath in diesem Zusammenhang ist auch interessant. Wer immer sich in seinem Größenwahn zu sehr aufbläht, wird meist durch einen einfachen, unbedeutenden Menschen wenn die Zeit kommt, wieder zu Fall gebracht. Insbesondere betrifft das die falschen Götter. Sie alle werden am Ende zu Fall gebracht werden und nur der eine und einzige wahre Gott bleibt.
Zur wissenschaftlichen Theorie:
Ich möchte mich nicht darüber streiten, es ist eine reine Definitionssache. Man kann natürlich bewusst so eine Definition für eine Theorie wählen, dass sie gleichsam schon als unumstößlicher Beweis und damit zum Faktum wird.
Wozu ist das wichtig? Um denen, die es gerne absolut und sicher haben möchten diese vermeintliche Sicherheit zu geben? Oder damit Wissenschaft als Alibi besser dienen kann? So nach dem Motto: Da schau her, so ist es, es ist wissenschaftlich bewiesen !!! Daran darf um keinen Preis der Welt gerüttelt werden, diese Wahrheit ist Absolut und daher auch für alle Zeiten absolut Undiskutabel. Wer das braucht... bitte. Die Theorie wird damit weder wahrer noch unwahrer und bleibt was sie ist. Ich persönlich bevorzuge in diesem Zusammenhang lieber den Ausdruck: Denkmodell. Als ein Denkmodell muss es nicht Absolut und Unumstößlich sein. Ausserdem ist es erweiterbar und modifizierbar. Und wenn alle Stricke reißen, entwirft man ein neues, anderes Denkmodell, welches der Wahrheit wieder ein Stück näher kommt, wenn das ältere durch neuere Erkenntnisse unbrauchbar geworden ist.
In der Atomphysik wird das sehr gut deutlich anhand der Atommodelle. Das Bohrsche Atommodell an sich ist nicht falsch, aber das Orbitalmodell ist etwas präziser. Wenn nun die wissenschaftliche Theorie vom Aufbau eines Atoms absolutes Faktum selbst ist, dann müsste das Bohrsche Atommodell weiterhin als Faktum gelten. Denn ein Fakt ist nicht korrigierbar. Entweder ist es so oder es ist nicht so. Über Fakten kann man nicht mehr diskutieren.
Ebenso war bis vor kurzem die wissenschaftliche Theorie über den Aufbau unseres Sonnensystems von neun Planeten ausgehend. Inzwischen hat man dem kleinen Pluto einfach den Status eines Planeten wegen seiner etwas sonderbaren Umlaufbahn aberkannt. Nun, was ist das Faktum? Die Theorie von neun Planeten oder nun nur noch von acht? Beides kann nicht ein und dasselbe Faktum darstellen. Mit der reinen Definition, eine Theorie nicht mehr antasten zu dürfen weil sie selbst schon als Faktum herhalten muss, tue ich mir persönlich etwas schwer. Weil das für echten wissenschaftlichen Fortschritt nur ein Hemmschuh ist, den sie sich selbst anzieht, um aus der wissenschaftlichen Theorie ein unumstößliches Dogma zu machen. Die Wissenschaft erhebt aber gar nicht diesen Anspruch.
Ich schrieb: „Ich weiß durchaus wie ein Atomkraftwerk funktioniert. Aber eben nur theoretisch. Gebaut habe ich noch keines.“
Darauf Du: „Wieso muss ich selbst eines bauen um zu glauben dass es funktioniert?“
Um zu „glauben“ dass es funktioniert, muss ich es nicht bauen. Aber um zu „wissen“, dass es tatsächlich so funktioniert, wie in den Büchern beschrieben, und um dieses Wissen selbst zu erfahren und zu erleben, müsste ich es bauen...
Um mich davon persönlich zu überzeugen, dass die bereits gebauten Atomanlagen auch tatsächlich so funktionieren wie sie in den Büchern über Kerntechnik beschrieben werden, genügt es allerdings mal eines zu besichtigen und mir erklären zu lassen, falls es mich interessiert.
Allerdings, ein einziges Mal hätte ein Atomreaktor von irgendwem tatsächlich auch gebaut werden müssen, um sich davon zu überzeugen, dass die theoretische Annahme auch tatsächlich praktisch durchführbar ist ! Sonst nutzt nämlich kein einziges Lehrbuch über Kernphysik, wenn diese theoretischen Konstrukte niemals je in der Praxis durchgeführt worden wären...
Der eigentliche Beweis, dass eine Kernspaltung tatsächlich möglich ist, ist nicht durch die Theorie, wie es sein müsste, erbracht worden, sondern erst durch die tatsächliche Durchführung in der Praxis.
Du schreibst: „Wenn du allen Menschen misstraust dann darfst du auch nicht glauben wenn du in der Zeitung ein Sonderangebot für Orangen im nächsten Supermarkt siehst.
Denn schließlich könnte es falsch sein, oder es könnte sich auch gar nicht um Orangen handeln, oder hast du alle Orangen überprüft ob sie keine Plastikbälle sind?
Wie schizophren ist denn das?“
Ja wenn... Habe ich denn geschrieben, dass ich allen Menschen misstraue? Aber mal zu den Orangen: „Glauben“ kann ich es wohl, dass es sich um Orangen handelt. „Wissen“ kann ich es nicht ! Woher denn? Das Bild sind keine Orangen, sondern es ist nur ein Bild von Orangen.
Wenn ich es wirklich „wissen“ will, muss ich in den Supermarkt gehen und sie berühren, vielleicht dran riechen und ggf. sogar aufschneiden und probieren. Dann weiß ich es wirklich. Alles andere sind Glaubensannahmen, die allerdings durchaus berechtigt sind. Aber es sollte trotzdem klar werden, dass Glaubensannahmen kein Wissen sind ! Nur darum ging es mir.
J
etzt schreibst Du:
„DU sagst für dich ist Wissen wenn du es selbst erfahren hast.
Die Realität hat aber gezeigt dass unsere subjektive Wahrnehmung von 1000en Fehlern, Falschinterpretationen, etc. geprägt ist. Ganz simpel: Die Menschen haben einen Blitz gesehen. Folglich haben sie erlebt dass Gott zornig ist, was für sie ein Beweis für Gott wahr.“
Da hast du schon Recht. Unsere Wahrnehmung ist nicht die Realität, sondern meiner Ansicht nach ein Teil der Realität, teilweise sogar verzerrte Realität. Aber irgend etwas muss ja da sein, sonst hätten wir auch keine Wahrnehmung.
Was das wirklich ist, das ist oftmals Interpretationssache. So wie mit dem Blitz. Dass es der zornige Gott sein muss, hat nichts mehr mit Wahrnehmung zutun, sondern mit der Interpretation unserer Wahrnehmung.
Wenn wir nur bei dem bleiben, was wir wahrnehmen, ist da nur die Erscheinung des Blitzes. Und wenn nur ich ganz alleine diesen Blitz wahr genommen habe und alle anderen um mich herum nichts dergleichen, dann kann ich davon ausgehen, dass es eine Sinnestäuschung gewesen sein kann. Oder die anderen haben ihn aus irgendwelchen Gründen nicht wahr genommen, weil sie ihre Aufmerksamkeit statt auf den Himmel, auf ihr Ipod gelenkt haben und damit so schwer beschäftigt waren, dass sie alles andere um sie herum eben gar nicht wahr genommen haben...
Aber alles das sind Interpretationen. Was wirklich gewesen ist, war nur die Erscheinung eines Blitzes... Und wenn auch nur von mir selbst wahr genommen. Dann war dieser Blitz für mich auch existent. Auch wenn alle anderen sagen: Sie hätten nix gesehen...
Wenn du allerdings so argumentierst, dass wir uns nicht einmal mehr auf unsere Wahrnehmung mehr verlassen sollten, denn die könnte ja tausend Fehler beinhalten, verstehe ich nicht, wie du dann so viel Wert auf wissenschaftliche Beobachtungen legen kannst? Denn diese Beobachtungen könnten dann ja auch voller falscher Wahrnehmungen gewesen sein und tausend Fehler beinhalten und sind damit als wissenschaftliche Beweise völlig unbrauchbar... !
Ich weiß, jetzt kommt das messen. – Und es ist das gleiche in Grün. Denn das Messgerät muss abgelesen werden vom Menschen. Da spielt dann wieder die Wahrnehmung eine Rolle. Was wenn uns unsere Wahrnehmung einen Strich durch die Rechnung macht und wir notieren das was wir auf dem Messgerät glauben zu sehen, obwohl das Messgerät uns etwas ganz anderes anzeigt?
Also wenn wir uns auf das was wir wahrnehmen schon nicht mehr verlassen können, dann können wir uns auf absolut gar nichts mehr verlassen. Dann kann man auch gleich sagen: Alles was wir wahr nehmen ist nichts als ein Trugbild unseres eigenen Bewusstseins... Also das kann man zwar gerne glauben, nur das ist nicht mein Ding. Möglich wäre zwar auch das, aber dann wie gesagt, ist alles möglich... Dann brauchen wir aber nicht mehr über wissenschaftliche Erkenntnisse diskutieren. Denn die leiten sich in allererster Linie aus der Beobachtung, also der Wahrnehmung ab.
Du schreibst:
“Subjektive Wahrnehmung ist NICHT die Realität
Mit subjektiven Erfahrungen kommt man nicht weit und verstrickt sich in unterschiedlichen Erfahrungen und Deutungen von Ereignissen die schlussendlich alle falsch sind. Der eine sieht in einem Traum die Offenbarung Gottes, der andere das Unwesen eines Dschinn, oder die verstorbenen Ahnen.“
Richtig. Unsere subjektive Wahrnehmung ist auch nicht die Realität. Aber sie öffnet uns ein Fenster um ein Stückchen dieser Realität zu erfahren und zu erfassen, die hinter unserer Wahrnehmung liegt. Der Rest ist dann Deutung oder Interpretation. Und meistens liegt der Fehler im letzteren und nicht in der Wahrnehmung.
Was immer aus einem Traum heraus gedeutet wird, aber der Traum gehört zum Wahrgenommenen. Und damit ist er für den, der ihn geträumt hat, ein Stück seiner Realität geworden. Was er selbst oder andere dann daraus machen, ist eine andere Geschichte...
Ich schrieb:
“Für mich bestimmt sich also mein Leben allein aus dem Glauben. Wie immer dieser sich zusammen setzt, letztlich habe ich keinerlei Gewissheit darüber, was stimmt und was nicht, sofern ich es nicht selber überprüfen kann. Das meiste ist also eine Glaubensannahme, und ein geringer Teil davon ist Wissen, aus eigener Erfahrung und eigenem Erleben.“
Darauf Du: “Das ist deine Entscheidung. Aber es ist auch ein Augen verschließen von der Welt. Weil man eben sehr viel selbst prüfen, nachvollziehen, herausfinden kann wenn man will. Aber wenn du der Bibel glauben willst dann kann ich dir auch echt nur raten es dem Smiley gleichzutun.“
Das sehe ich ganz anders. Es ist kein Verschließen meiner Augen vor der Welt, sondern ein sich öffnen für die Welt und all ihren Geheimnissen. Wenn ich aber von vorne herein schon meine, es ist so, es hat so zu sein, es muss so sein und kann nicht anders sein, darf nicht anders sein, habe ich mich innerlich schon festgelegt und bin ich genauso borniert und dogmatisch, wie jene gegenüber den Beobachtungen eines Galileo Galilei an ihrem alten Weltbild festhielten. Dann kann man nichts mehr lernen, weil man ja schon alles weiß...