@Lilly1636 Naja, das "Problem" war meiner Meinung nach, dass die Kirche seit sie gesellschaftsfähig wurde (also allerspätestens mit Theodosius als Staatsreligion) zu sehr politisch wurde. Der Papst trug den Titel "Pontifex Maximus", was in Rom seit je her mehr ein politisches Amt war. Dazu kam noch, dass die Kirchengelehrten aufgrund ihrer Bildung als Berater sehr beliebt waren. Wer sich nicht im politischen Alltag durchbeißen konnte, hielt sich kaum lange in höheren Gegenden der Hierarchie. Dass darunter die ursprüngliche Botschaft der Kirche leidet, wundert da wenig.
Das Luther die Zustände angeprangert hat, war also wirklich mehr als berechtigt. Wobei ich es aber ehrlich gesagt mehr mit Erasmus von Rotterdam halte, dessen Warnung an Luther, dass er mit der eher agressiven Haltung mehr Schaden anrichten als nutzen könnte, sich ja leider bewahrheitet hatte. Siehe Dreißigjähriger Krieg und der Unversöhnlichkeit nicht nur der Kirchen selber sondern auch der normalen Gläubigen untereinander bis frühestens Ende des 19. Jahrhunderts. Meiner Meinung nach hätte er sein Ziel, die Reformation, deutlich besser hätte erreichen können, wenn er es ruhiger angegangen wäre.
Lilly1636 schrieb:Naja mit Aberglaube könnte ich das nicht erklären, mir kommts eher so vor, dass es denen in den meisten Fällen schon ganz recht war, wie das abgelaufen ist! Die ungläubigen Zweifler ausschalten und den restlichen Leuten ehrfurcht vor der Kirche und Gott beizubringen...
Naja, das ist kein katholisches Problem. Im Protestantismus lief es genauso. Siehe Luthers Schriften gegen die Bauern der Bauernkriege, die sich der göttlichen Ordnung wiedersetzten. Oder auch die Hexenverbrennungen, die in protestantischen Gebieten sogar ausgeprägter war als in katholischen.