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Islam neu definiert
12.07.2010 um 20:56Imam Khaleel Mohammed in Verteidigung der interreligiösen Ehe
Imam Khaleel Mohammed
in Verteidigung der interreligiösen Ehe
(Anmerkung: Diese Verteidigung bedient sich des Beispiels einer Muslimin, die einen Christen heiratet,doch die Prinzipien gelten für die Eheschließung mit jedem anderen Nicht- Muslim.)
"Der Vers, den die Imame traditionell verwenden, um eine interreligiöse Heirat zu untersagen, ist Kuran 5:5, der sagt: „Heute sind euch alle guten Dinge erlaubt... (erlaubt sind euch)... und die tugendhaften Frauen von denjenigen, denen die Schrift vor euch zuteil wurde,...“ Traditionelle Imame berufen sich auf die Tatsache, dass die Frauen erwähnt sind und nicht die Männer, folglich muss man es so verstehen, dass eine Heirat zwischen Musliminnen und nicht-muslimischen Männern verboten ist.
Doch das ist problematisch, denn der Koran ist, gemäß dem Brauch der Zeit, an die Männer gerichtet. Deswegen steht es im Koran, zum Beispiel: “Und wenn ihr euch von euren Frauen trennt...“, oder “ Es ist euch erlaubt, euch in der Nacht des Fastens euren Frauen zu nähern...“[ii]. Was meine ich mit dem Brauch der Zeit? In dem Kontext der Stammesordnung waren die Frauen, nachdem sie geheiratet haben, dem Mann untergeordnet – sie akzeptierten ihren Ehemann als ihren Herrn und Gebieter. Und er,
wiederum, nahm die Religion seines Stammesoberhauptes an. Angesichts der Realität tauchte für muslimische Gelehrte ein ganzes Heer von Fragen auf – Fragen, die sie dazu brachten, die interreligiösen Eheschließungen der Frauen abzhulehnen. Eines der Probleme
war, dass die Muslime die nicht-muslimischen Propheten ehren, während die Anhänger der anderen zwei monotheistischen Religionen den Propheten Muhammad nicht ehren. Das versetzt die Musliminnen in die schreckliche Lage, ihren Propheten der Respektlosigkeit ausgesetzt zu sehen.
Ein zweites Problem stellt die Tatsache dar, dass die meisten Christen Jesus als Gott sehen, wogegen es bei den Muslimen schlicht undenkbar ist, einem Menschen das Göttliche zuzuschreiben. Dazu gesellt sich auch noch das Problem der Kinder einer solchen Ehe, die wahrscheinlich in der Religion des Ehemannes erzogen werden würden.
Doch vergesst nicht, alle diese 'Fragen' setzen voraus, dass die Frauen den Glauben ihres Ehemannes annehmen müssen, was aber ganz offensichtlich nicht der Fall bei eurer Beziehung ist. Ihr lebt in einer anderen Zeit, in einem anderen Raum.
Wohl würden die meisten Muslime behaupten, der Koran sei wahr und gültig für alle Zeiten und Räume. Wenn wir uns an diese Logik halten, dann müssen wir eingestehen, dass der Koran noch immer wohlwollend deinem Traum über die Heirat mit einem Christen gegenübersteht. Auch wenn er Christ ist, hält ihm das der Koran nicht vor. Denn obwohl das Hauptdokument Islams zwar erwähnt, dass es Christen gibt, die Jezus für Gott halten, bezeichnet es das eher als “Kufr” (Ungläubigkeit/Undankbarkeit), und nicht als „Schirk“ (Polytheismus). Das ist eine bedeutsame Unterscheidung, denn
in einem anderen Vers erklärt der Koran, dass die Christen, die gute Taten vollbringen, das Recht haben, in den Himmel zu kommen. Die christlichen Glaubensüberzeugungen gelten gleichermaßen für die Imam Khaleel Mohammed in Verteidigung der interreligiösen Ehe männlichen und für die weiblichen Anhänger des Christentums. Wie kann also der Koran die Eheschließung mit einer Christin erlauben, mit einem Christen dagegen nicht?
Zeugenaussagen geben zu erkennen, dass die Hauptschwierigkeit in dem Problem liegt, das ich vorhin betonte – die Religion des Ehemannes wird dominant (wie es auch im Buch Ruth der hebräischen Bibel geschrieben steht). Heute, als der Islam des Korans (im Gegensatz zu dem Islam der männlichen Rechtsgelehrten) die radikale Auffassung anerkennen muss, dass Frauen gleich sind mit Männern, dass Frauen Rechtsansprüche haben – und diese Ansprüche auch das Stellen der Heiratsbedingungen
einschließen (was ihr und ich einen Ehevertrag nennen würden), kann auch eine interreligiöse Ehe stattfinden, vorausgesetzt, dass keiner von den Eheleuten gezwungen wird, den Glauben des anderen anzunehmen. Solange diese Bedingung beachtet wird, habt ihr – du und sie – meinen Segen.
Was die Kinder angeht, wird es bestimmt etwas religiöses Durcheinander geben. Doch als muslimischer Gelehrter kann ich euch versichern, dass der Koran den Gebrauch des Herzens und des Geistes bei Meinungsbildungen befürwortet. Wenn beide Elternteile ihren jeweiligen Interpretationen des Willens des Schöpfers treu bleiben, dann werden die Kinder gut fundierte Entscheidungen treffen, wenn sie das richtige Alter dazu erreicht haben.
Es würde mich sehr freuen, die Trauung vorzunehmen, doch das hängt von meiner Verfügbarkeit ab.
Ihr könnt mich gerne hier erreichen: www.forpeoplewhothink.org.”
Dr. Khaleel Mohammed studierte Sharia an der Muhammad bin Saud Universität in Riyadh (Sunni)
und an der Universität Zeinabiyya in Damaskus (Shia). Er promovierte zum Dr. Phil. im Fach
Islamisches Recht an der Universität McGill in Montreal, Kanada.
[1] Sure 5:6. Dt. Übersetzung nach M. A. Rassoul und Zaidan; Anm. d. Ü.
[1] Suren 65:1 und 2:187; Dt. Übersetzung nach M. A. Rassoul; Anm. d. Ü
Imam Khaleel Mohammed
in Verteidigung der interreligiösen Ehe
(Anmerkung: Diese Verteidigung bedient sich des Beispiels einer Muslimin, die einen Christen heiratet,doch die Prinzipien gelten für die Eheschließung mit jedem anderen Nicht- Muslim.)
"Der Vers, den die Imame traditionell verwenden, um eine interreligiöse Heirat zu untersagen, ist Kuran 5:5, der sagt: „Heute sind euch alle guten Dinge erlaubt... (erlaubt sind euch)... und die tugendhaften Frauen von denjenigen, denen die Schrift vor euch zuteil wurde,...“ Traditionelle Imame berufen sich auf die Tatsache, dass die Frauen erwähnt sind und nicht die Männer, folglich muss man es so verstehen, dass eine Heirat zwischen Musliminnen und nicht-muslimischen Männern verboten ist.
Doch das ist problematisch, denn der Koran ist, gemäß dem Brauch der Zeit, an die Männer gerichtet. Deswegen steht es im Koran, zum Beispiel: “Und wenn ihr euch von euren Frauen trennt...“, oder “ Es ist euch erlaubt, euch in der Nacht des Fastens euren Frauen zu nähern...“[ii]. Was meine ich mit dem Brauch der Zeit? In dem Kontext der Stammesordnung waren die Frauen, nachdem sie geheiratet haben, dem Mann untergeordnet – sie akzeptierten ihren Ehemann als ihren Herrn und Gebieter. Und er,
wiederum, nahm die Religion seines Stammesoberhauptes an. Angesichts der Realität tauchte für muslimische Gelehrte ein ganzes Heer von Fragen auf – Fragen, die sie dazu brachten, die interreligiösen Eheschließungen der Frauen abzhulehnen. Eines der Probleme
war, dass die Muslime die nicht-muslimischen Propheten ehren, während die Anhänger der anderen zwei monotheistischen Religionen den Propheten Muhammad nicht ehren. Das versetzt die Musliminnen in die schreckliche Lage, ihren Propheten der Respektlosigkeit ausgesetzt zu sehen.
Ein zweites Problem stellt die Tatsache dar, dass die meisten Christen Jesus als Gott sehen, wogegen es bei den Muslimen schlicht undenkbar ist, einem Menschen das Göttliche zuzuschreiben. Dazu gesellt sich auch noch das Problem der Kinder einer solchen Ehe, die wahrscheinlich in der Religion des Ehemannes erzogen werden würden.
Doch vergesst nicht, alle diese 'Fragen' setzen voraus, dass die Frauen den Glauben ihres Ehemannes annehmen müssen, was aber ganz offensichtlich nicht der Fall bei eurer Beziehung ist. Ihr lebt in einer anderen Zeit, in einem anderen Raum.
Wohl würden die meisten Muslime behaupten, der Koran sei wahr und gültig für alle Zeiten und Räume. Wenn wir uns an diese Logik halten, dann müssen wir eingestehen, dass der Koran noch immer wohlwollend deinem Traum über die Heirat mit einem Christen gegenübersteht. Auch wenn er Christ ist, hält ihm das der Koran nicht vor. Denn obwohl das Hauptdokument Islams zwar erwähnt, dass es Christen gibt, die Jezus für Gott halten, bezeichnet es das eher als “Kufr” (Ungläubigkeit/Undankbarkeit), und nicht als „Schirk“ (Polytheismus). Das ist eine bedeutsame Unterscheidung, denn
in einem anderen Vers erklärt der Koran, dass die Christen, die gute Taten vollbringen, das Recht haben, in den Himmel zu kommen. Die christlichen Glaubensüberzeugungen gelten gleichermaßen für die Imam Khaleel Mohammed in Verteidigung der interreligiösen Ehe männlichen und für die weiblichen Anhänger des Christentums. Wie kann also der Koran die Eheschließung mit einer Christin erlauben, mit einem Christen dagegen nicht?
Zeugenaussagen geben zu erkennen, dass die Hauptschwierigkeit in dem Problem liegt, das ich vorhin betonte – die Religion des Ehemannes wird dominant (wie es auch im Buch Ruth der hebräischen Bibel geschrieben steht). Heute, als der Islam des Korans (im Gegensatz zu dem Islam der männlichen Rechtsgelehrten) die radikale Auffassung anerkennen muss, dass Frauen gleich sind mit Männern, dass Frauen Rechtsansprüche haben – und diese Ansprüche auch das Stellen der Heiratsbedingungen
einschließen (was ihr und ich einen Ehevertrag nennen würden), kann auch eine interreligiöse Ehe stattfinden, vorausgesetzt, dass keiner von den Eheleuten gezwungen wird, den Glauben des anderen anzunehmen. Solange diese Bedingung beachtet wird, habt ihr – du und sie – meinen Segen.
Was die Kinder angeht, wird es bestimmt etwas religiöses Durcheinander geben. Doch als muslimischer Gelehrter kann ich euch versichern, dass der Koran den Gebrauch des Herzens und des Geistes bei Meinungsbildungen befürwortet. Wenn beide Elternteile ihren jeweiligen Interpretationen des Willens des Schöpfers treu bleiben, dann werden die Kinder gut fundierte Entscheidungen treffen, wenn sie das richtige Alter dazu erreicht haben.
Es würde mich sehr freuen, die Trauung vorzunehmen, doch das hängt von meiner Verfügbarkeit ab.
Ihr könnt mich gerne hier erreichen: www.forpeoplewhothink.org.”
Dr. Khaleel Mohammed studierte Sharia an der Muhammad bin Saud Universität in Riyadh (Sunni)
und an der Universität Zeinabiyya in Damaskus (Shia). Er promovierte zum Dr. Phil. im Fach
Islamisches Recht an der Universität McGill in Montreal, Kanada.
[1] Sure 5:6. Dt. Übersetzung nach M. A. Rassoul und Zaidan; Anm. d. Ü.
[1] Suren 65:1 und 2:187; Dt. Übersetzung nach M. A. Rassoul; Anm. d. Ü