Können Atheisten an ein Leben nach dem Tod glauben?
01.07.2010 um 23:34Ich glaub ihr habt den Buddhismus falsch verstanden man glaubt zwar an keinen Personifiizierten Gott jedoch ist das Brahman, das Göttliche von zentraler Bedeutung.
Arikado schrieb:Glaubt man im Buddhismus denn wirklich an ein Leben nach dem Tod?Berechtigte Frage. Andere Frage: Glaubt ein Buddhist überhaupt an den Tod? (Damit ist jetzt natürlich nicht der biologische Begriff gemeint.) Im Buddhismus lehnt man die westliche Vorstellung bzw. die Vorstellung der abrahamitischen Religionen von Tod und Auferstehung strikt ab. So wie ich einige Richtungen des Buddhismus verstehe lehnt man die Vorstellung des Todes als Ende des Lebens oder der Tod als Übergang in einen anderen Daseinszustand (Jenseits, Paradies etc.) ab. Der Buddhismus ist daher in der Frage monistisch. Man lehnt die Vorstellung einer Seele ja ab (Anatta), unser Erleben, unser Geist oder das was man als "Seele" bezeichnet ist Illusion. Stirbt man, so ist man zwar biologisch tot, lebt aber in irgendeiner Weise weiter, analog am Beispiel einer Wolke: wenn die Wolke vom Himmel verschwindet ist sie ja nicht tot, sie "lebt" im Regen weiter. Übertragen auf den Menschen: stirbt der Mensch ist er wieder "eins" mit dem Universum oder lebt weiter in dem was er in der Welt hinterlassen hat, in seinen Ideen, seinen Werken usw. (Das ist insofern sehr ähnlich mit daoistischen Vorstellungen und gilt auch nicht für alle Richtungen des Buddhismus.) Der Prozess von Tod und Wiedergeburt ist daher ein permanenter Prozess, der sich nicht nur explizit auf den biologischen Tod und die biologische Geburt bezieht, sondern diese Vorstellung geht davon aus, dass es kein permanentes Ich gibt. Du bist im jetzigen Moment ein anderes Individuum, als du gestern warst oder als du morgen sein wirst, weil alles der Wandlung der Dinge unterworfen ist (wieder ähnlich dem Daoismus, gilt also nur für den ostasiatischen Buddhismus). Wenn man es von diesem Standpunkt aus betrachtet wird die Frage nach einem Leben nach dem Tod überflüssig.
kulam schrieb:Andere Frage:Anstatt einer anderen Frage/Gegenfrage, hätte ich als Reaktion auf meine Frage, lieber einmal eine klare und deutliche Antwort erhalten. :D
kulam schrieb:Glaubt ein Buddhist überhaupt an den Tod?Was jeder einzelne Buddhist glaubt, können wir hier auf die Schnelle wohl nicht wirklich ausfindig machen.
Arikado schrieb:Anstatt einer anderen Frage/Gegenfrage, hätte ich als Reaktion auf meine Frage, lieber einmal eine klare und deutliche Antwort erhalten.Die Gegenfrage habe ich doch schon selbst beantwortet. ;) Die Frage sollte ja nicht die Antwort sein, den Rest danach bitte nicht überlesen. Und im Thema Spiritualität und Religion eine klare Antwort zu erwarten ist etwas heikel, da Relgion nie rational sein kann. ;)
Arikado schrieb:Beschränken wir uns doch mal auf die Aussagen Buddhas. Gem. jenen wird ja bloss das Karma eines Menschen wiedergeboren - es wird weder das Bewusstsein noch das Denken in einen neuen Körper übertragen. Also wenn das so stimmt, dann kann man doch nicht behaupten, "man" werde nach dem Tod in irgendeiner Weise weiterexistieren, denn das "man" (Bewusstsein, Denken) wird ja nicht in einen neuen Körper übertragen!Richtig, man betrachtet ja auch erst garnicht das "Selbst" eines Menschen, weil das was man als "Selbst" erfährt dem ständigen Wandel unterworfen ist und nicht getrennt von der Umwelt zu betrachten ist (und demnach wie gesagt im Buddhismus nur Illusion ist). Die Erfahrung des eigenen "Selbst" ergibt sich aus vielen miteinander verwobenen Faktoren und demnach kann dieses "Selbst" auch nicht wieder in der selben Form nach dem Tod weiterexistieren, sondern nur in dem was das "Individuum" in Form von Karma (in Form von absichtsvollem Handeln) in seiner Umwelt hinterlassen hat.
Arikado schrieb:Den Daoismus lassen wir hier besser mal raus.Warum? Es macht keinen Sinn nur den Urbuddhismus allein zu betrachten, weil dieser ja kaum noch praktiziert wird. Fakt ist, dass der Buddhismus heute in verschiedenen Schulen existiert, die von anderen philosophische Strömungen beeinflusst worden sind und vom Urbuddhismus weiter abweichen.
kulam schrieb:da Relgion nie rational sein kannJa warum denn nicht?
kulam schrieb: weil das was man als "Selbst" erfährt dem ständigen Wandel unterworfen istJup, das ist mir schon klar. Jede kleine Information die in unser Gehirn gelangt, kann uns wohl verändern. Aber das ändert ja nichts daran, dass es uns gibt. Oder meinst du, es gibt uns in Wirklichkeit etwa gar nicht?^^ ;)
kulam schrieb:Warum? Es macht keinen Sinn nur den Urbuddhismus allein zu betrachten, weil dieser ja kaum noch praktiziert wird.Weil ich den Ur-Buddhismus von allen Varianten des Buddhismus noch am vernünftigsten finde, darum. Und weil ich ja wie bereits erwähnt, wissen möchte, ob Buddha an ein Leben nach dem Tod glaubte oder nicht.
Arikado schrieb:Ja warum denn nicht?Religion kann vielleicht motivieren, zum Denken anregen usw, aber wenn ich erklärt haben will wie das Universum funktioniert, frage ich lieber die Wissenschaft. ;)
Arikado schrieb:Jup, das ist mir schon klar. Jede kleine Information die in unser Gehirn gelangt, kann uns wohl verändern. Aber das ändert ja nichts daran, dass es uns gibt. Oder meinst du, es gibt uns in Wirklichkeit etwa gar nicht?^^Nicht die bloße Existenz ist laut Buddhismus Illusion, sondern das Bewusstsein, das was uns zu einem dualistischen Weltbild verleitet, was behauptet Seele und Körper seien zwei unterschiedliche Dinge. Der Buddhismus ist in der Frage wie gesagt monistisch und geht davon aus, dass das was wir als Bewusstsein wahrnehmen lediglich eine Ansammlung von verschiedensten physischen und psychischen Faktoren ist, die alle miteinander verwoben sind.
Arikado schrieb:Wenn es uns nicht gäbe, warum sollten wir dann überhaupt die Erleuchtung anstreben?Erleuchtung ist demnach die Befreiung von (aus der Sicht des Buddhismus) falschen Vorstellungen, damit ist in erster Linie die falsche Vorstellung einer unveränderlichen von physischen Faktoren unabhängigen Seele gemeint.
Arikado schrieb:Weil ich den Ur-Buddhismus von allen Varianten des Buddhismus noch am vernünftigsten finde, darum. Und weil ich ja wie bereits erwähnt, wissen möchte, ob Buddha an ein Leben nach dem Tod glaubte oder nicht.Leider können wir den Buddha nicht mehr danach fragen. ;) Für mich zählt als Nicht-Buddhist, das was heutige Buddhisten tatsächlich praktizieren.
thehungler schrieb am 01.07.2010:Ich glaub ihr habt den Buddhismus falsch verstanden man glaubt zwar an keinen Personifiizierten Gott jedoch ist das Brahman, das Göttliche von zentraler Bedeutung.Im Hinduismus gibt's verschiedene Strömungen. Viele Hindus beten durchaus zu einem oder gar zu mehreren personalen Gottheiten.
kulam schrieb:Erleuchtung ist demnach die Befreiung von (aus der Sicht des Buddhismus) falschen Vorstellungen, damit ist in erster Linie die falsche Vorstellung einer unveränderlichen von physischen Faktoren unabhängigen Seele gemeint.Dann darf ich mich ja ab heute zu den "Erleuchteten" zählen.
Arikado schrieb:Dann darf ich mich ja ab heute zu den "Erleuchteten" zählen.Glückwunsch. Das war einfach nicht wahr? :D (Tut mir Leid, dass ich unterschlagen habe, dass zu der Erkenntnis auch gehört die Inhalte dieser Erkenntnis in die Praxis umzusetzen.)