Die Sharia, das islamische Recht beruht auf zwei Hauptquellen, dem Koran und der Sunna, aufgezeichneten Überlieferungen über das, was Mohammed in bestimmten Situationen gesagt, getan oder stillschweigend gebilligt hat. Nachdem die Koranverse und die Überlieferungen unterschiedliche Deutungen zuließen, gibt es als weitere Quellen den Analogieschluss, bei dem nach vergleichbaren Vorgängen Entscheidungen getroffen werden, und den Konsens, die "übereinstimmende Meinung aller gleichzeitig in einer Periode lebenden muslimischen Gelehrten."
Die Sharia umfasst auch das Familienrecht, das Strafrecht und die kultischen und ethischen Pflichten von Frauen und Männern. Wenn auch die religiösen und rechtlichen Normen für Frauen und Männer gleich gelten, so haben sich in der Praxis deutliche Benachteiligungen der Frauen ergeben, natürlich in den einzelnen Gesellschaften mit unterschiedlicher Ausprägung. Beispiel dafür ist, dass vor Gericht das Zeugnis der Frau nur halb soviel Gewicht hat wie das eines Mannes. Ferner ist die Scheidung für Frauen nur gerichtlich zu beantragen und kann nur dann durchgesetzt werden, wenn der Ehemann seine Unterhaltspflicht verletzt oder sie schlecht behandelt. Für den Ehemann genügt hingegen der Ausspruch einer Scheidungsformel.
Weiter im Text eine sehr interessante Information diesbezueglich ueber die Entstehung der Sharia :
Wichtig ist, dass es zur Zeit des Propheten Muhammad keine Sharia gab. Diese wurde entwickelt um ein Rechtssystem auf Grundlage der Religion einzuführen und eine Vereinheitlichung der Lebensgewohnheiten der Bewohner neu eroberter Gebiete zu gewährleisten, zu einer Zeit, als sich das Islamische Reich rasch ausgedehnt hatte und von Aufständen und Uneinigkeit unter den Muslimen untergraben wurde.
Abu Hanifa, der Begründer der ältesten der islamischen Rechtsschulen, hatte eine neue Art der Jurisprudenz (fiqh) eingeführt, die einen ausserordentlichen Einfluss auf die islamische Frömmigkeit hatte. Der fiqh war ebenfalls aus der weit verbreiteten Unzufriedenheit nach dem Bürgerkrieg entstanden. Die Männer trafen sich in den Moscheen um sich über die Unzulänglichkeiten der Ummayaden - Regierung zu unterhalten. Um den Traum einer islamischen gesellschaft zu verwirklichen wollten die Juristen exakte juristische Normen festlegen, mittels derer das Gebot des Koran, eine gerechte Gesellschaft zu bilden zur Realität werden sollte. Doch enthielt ihnen der Koran zu wenig gesetzgeberische Anweisungen, die scheinbar für eine viel einfachere Gesellschaft bestimmt waren. Also begannen einige Juristen sog. Hadithe (Überlieferungen die dem Propheten Muhammad zugeschrieben wurden) zu sammeln und versuchten, sich an dessen Praxis (Sunna) zu orientieren. Es entstand ein Paket aus Gesetzen und Praktiken aus dem Koran und den Hadithen. Weiterhin galt/gilt der Konsens der Gelehrten bezüglich weiterhin offener Fragen als Mass aller Dinge.
Eine sehr gute Informationsquelle ist diese hier :
http://www.al-islam.com/ger/ (Archiv-Version vom 25.05.2009)Sorry fuer den langen Text. Kurze Zusammenfassung da ich die Lesefreudigkeit von einigen Usern kenne :
Die Sharia beruht nicht auf Mohammed sondern eher auf eine Interpretation und Lehre fuer die neuen durch Expansion gewonnenen Laender und deren Lebensgewohnheiten. Reine Auslegungssache von damals.
Sollte man sich auch mal ueberlegen
;)