@rockandrollrockandroll schrieb:Kant war kein Atheist im herkömmlichen Sinne. Genausowenig wie es Goethe, Nietzsche oder viele andere Aufklärer waren
Jep, stimmt, nu und? Muss man denn da stehen bleiben und sagen, ja der war so und der so etc. pp. Überhaupt geht es doch hier auch gar nicht um die alte Frage "Theismus vs. Atheismus", auch wenn ich das Schlüsselwort rein gebracht habe, sorry dafür!
Nietzsche kein Atheist? Na ich weiß nicht...
Und Goethe lässt sich ja vielfältig interpretieren und betrachten.
Z.B.
"Du hältst das Evangelium, wie es steht, für die göttliche Wahrheit. Mich würde eine vernehmliche Stimme vom Himmel nicht überzeugen, dass das Wasser brennt und dass das Feuer löscht, dass ein Weib ohne Mann gebiert und dass ein Toter aufersteht. Vielmehr halte ich dieses für Lästerungen gegen den großen Gott und seine Offenbarung in der Natur".
(Goethe, an Lavater, 9.8.1782)
oder
Gott
Die Leute traktieren ihn, als wäre das unbegreifliche, gar nicht auszudenkende höchste Wesen nicht viel mehr als ihresgleichen. Sie würden sonst nicht sagen: "Der Herr Gott, der liebe Gott, der gute Gott." Er wird ihnen, besonders den Geistlichen, die ihn täglich im Munde führen, zu einer Phrase, zu einem bloßen Namen, wobei sie sich auch gar nichts denken. Wären sie aber durchdrungen von seiner Größe, sie würden verstummen und ihn vor Verehrung nicht nennen mögen.
(Goethe, zu Eckermann, 31.12.1823)
Goethe hat sich eindeutig zu Spinoza bekannt. Materie und Geist sind für ihn zwei Seiten einer einheitlichen, ewigen Gott-Natur, die im Menschen zum Bewußt-sein ihrer selbst kommt. (Hegel: "Der Mensch weiß von Gott in dem Sinne, daß Gott im Menschen von sich selber weiß.").
Goethe verbindet diesen Pantheismus mit dem "Lieben Gott" der christlichen Religion. Der mit der Natur identische Gott ist für Goethe nicht nur Wille und Vernunft, sondern auch Güte und Liebe. Und deshalb sieht er in der Welt eine Ordnungsmacht der Schönheit und eine unergründliche und unermeßliche Liebe.
http://www.philolex.de/goethe.htmWas ich damit zum Ausdruck bringen möchte ist, dass es mir nicht darauf ankommt, WAS Goethe (oder wer auch immer) gesagt hat und WIE er es gemeint hat.
Wichtiger ist mir, was z.B. Goethes Texte in MIR auslösen, was ich damit und was es mit mir macht.
@StillHereIch bezog mich ja auch nicht auf etwas Heilsnotwendige sondern auf die auch gestellte Frage, was ich in meinem Glauben für wichtig halte. Ob du etwas mit Kant in diesem Zusammenhang anfangen kannst oder nicht, bleibt ganz alleine dir überlassen und ist ok für mich.
StillHere schrieb:Hat Kant nicht bedacht das JEDER irgend eine Art von Anleitung wiederfährt??
Hat Einstein seine Theorie aus dem nichts gezogen?
Haben Kinder (hoffentlich) nicht gelernt das es Eigentum gibt das man zu achten hat?
Befolgen wir Regeln weil sie uns eingegeben worden sind? Worauf hierauf die Frage folgt von wem? und wozu?
^^ Hab ich das geschrieben?
Natürlich gibt es Regeln, natürlich kommt eine Theorie nicht aus dem Nichts ^^
Atheismus ist nicht Nihilismus
;)StillHere schrieb:Erstmal muss man eine Basis schaffen um "Mündig" zu werden, doch die Frage ist, bin ich unmündig wenn ich mich nach Rat umsehe?
Bin ich anderer Meinung, eine Basis kann durch die
Anwendung des
EIGENEN Verstandes gebildet werden.
Und natürlich ist man nicht unmündig, wenn man sich nach Rat um sieht. Wie man mit diesem Rat dann wieder umgeht bleibt letztlich jedem selber überlassen.
Und es geht auch nicht darum, das Kant (oder sonst wer) die ganze Welt neu erfunden hätte ^^
Und ich denke, dass es dem Threadersteller auch drum geht, was für EUCH das wichtige an EUREM Glauben ist? Also hab ich mich mal angesprochen gefühlt
;)Und Kant gehört für mich def. dazu. Sei doch bitte so tolerant, mir meinen "Glauben" zu lassen, wie ich dir deinen lassen möchte.
Versuchen wir doch am Ball/Thema zu bleiben und unterlassen unnötige Spiegelfechtereien
;)@stahlschlagstahlschlag schrieb:Stelle ich aber einen über allem stehenden Gott dahinter der fehlerfrei ist, so müssten seine "gesetze" perfekt sein, also unabänderlich, auch wenn sie nicht mehr in diese zeit passen würden.
Genau, der Anspruch an Perfektion (an sich ja schon eine Hybris) und die Verschiebung dieser per Definition in einen getrennten, nicht zugänglichen oder eben nur über bestimmte Texte, Riten ... what ever zugänglichen Bereich zu setzen, macht die Sache kompliziert.
Thx und gleichfalls
;)