Aufstieg der Menschheit in ein neues Zeitalter
10.01.2008 um 17:33Hallo Jalla,
Es wäre zu schön, um wahr zu sein, wenn sich das verallgemeinern ließe.
In der Tat, ein wahres Wort Jalla, wie wäre es, wenn z.B. auf dem Stundenplan in den Schulen, nebst dieser einfachen Theorie auch gerade konkret diese Praxis „eingeübt“ wird, genau immer dann, wenn Zoff im Klassenzimmer oder auf dem Pausenplatz herrscht?
Du weisst ja selbst Jalla, wie aufnahmefähig junge Menschen sind und sie adaptieren immer nur das, was ihnen als Vorbild zu Verfügung steht! ;)
Hast Du mittlerweile einen Ausweg aus dem Dilemma im Wald gefunden? Du willst doch nicht ernsthaft Deine ganze Familie opfern, indem Du den Gangstern eine Gesprächstherapie anbietest...
Mein lieber Jalla, kann es doch sein, dass Du in der Versicherungsbranche tätig bist? Du weisst ja, Verkaufsdruck und Provisionen und natürlich die stilisierten Horrorszenarios, welche dann als Schlagargumente herhalten müssen und so tun als ob Morgen der Himmel auf den Kopf fallen würde, obwohl die Wahrscheinlichkeit 1: zu weiss ich nicht was ist, aber doch so mancher sogleich dann auch unterzeichnet, aus Angst usf. ;)
Nun gut, da Du mich als Protagonist freundlicherweise noch einmal auf Deine fiktive Geschichte vom Dilemma im Wald erinnerst und mich in die Rolle eines Familienvaters mit Frau und zwei Kinder steckst, so möchte ich doch den weiteren Verlauf Dir Gewiss nicht vorenthalten und möchte Dir dazu aber noch etwas wichtiges erzählen, was meine Frau und die Vorgeschichte betrifft.
Natürlich liebe ich meine Frau so wie sie ist, doch hat sie auch ihre Eigenheiten, die sie nun mal hat und die auch manchmal unliebsame Konsequenzen mit sich ziehen, die sie und auch unweigerlich ich mitzutragen habe. Wie das? Wirst Du Dich vielleicht fragen, nun das ganze begann eigentlich so:
Seit Jahren wohnen wir in unserem Häuschen, in einem Quartier mit anderen Hausbesitzern und da es auf Lande ist, ist es eigentlich recht ruhig und gemütlich. Eines Abends als ich von der Arbeit nach Hause kam, begrüsste mich meine Frau aufgeregt und wollte gerade mit etwas wichtigem, so wie es mir erschien, aufwarten und ich bat sie doch zu warten, so dass wir es beim Abendessen besprechen könnten. Sie willigte ein und sie tischte hastig auf, während ich meine Zeitung kurz aufschlug, jedoch keine Zeile lesen konnte, da bereits aufgedeckt war und ich essen sollte.
Nun fragte ich also meine Frau, was denn los sei. Ich fuhr mit dem Löffel durch die dampfende Suppe und sofort schoss sie los und sagte mir, dass wir unbedingt eine Alarmanlage für’s Haus und unser Auto anschaffen müssten, weil man sonst bei uns einbrechen könnte und wenn sie alleine zu Hause wäre, wenn ich wieder mal auf Geschäftsreisen sei, so könne man nie wissen, was dann der Einbrecher Nachts mit einer Frau und einer jungen Tochter so alles anstellen könne!
Im gleichen Atemzug fuhr sie fort während ich langsam den Löffel zum Mund führte und sie gebannt anstarrte: „Gestern haben sie im Fernsehen gezeigt, wie Einbrecher bei einer alten Frau eingebrochen sind und sie erschlagen haben und heute in der Zeitung war auch von einem Einbruch die Rede, 50km von uns entfernt und überhaupt heutzutage ist es so gefährlich Terroristen, Verbrecher, Ausländer und, und darum brauchen wir unbedingt eine Alarmanlage!“
Mir blieben die Hirsen im Halse stecken und verschluckte mich sogleich, so dass ich den Rest in die Suppe spuckte im Reflex, obwohl ich doch so gerne die Hirsen mochte und brachte im ersten Moment kein Wort über die Lippen. Meine Frau und die Kinder schauten mich erwartungsvoll und mit grossen Augen an und drängten darauf, dass ich was sagen solle.
„Jetzt mach aber mal halblang Liebling, aber bitte, was soll das denn, diese Panikmache und Paranoia auf einmal!? Wir wohnen doch nun hier schon seit 20 Jahren und dazu gibt es doch überhaupt nicht den geringsten Grund und abgesehen von dem, kostet so eine Anlage eine Menge Stange Geld, vergiss es!“
„Die sollen nur kommen Mann, die mach ich alle, gell Mammi, genauso wie ich sie zur Schnecke mache im „Manhunt Game“ oder „Soldiers of Fortune“!“ rief mein Sohn dazwischen und ich fragte ihn verdutzt, wie er denn auf solche dumme Sprüche komme. Er meinte jedoch lapidar, er hätte ja nun lange geübt und er wisse schon wie das gehe.
„Aha, statt Aufgaben zu machen, bist Du stets am PC- Spielen, als ich in Deinem Alter war mein Junge, so spielten wir noch echt mit Freunden draussen im Wald und erlebten die tollsten Abenteuer dabei!“
Mein Sohn schaute mich wie von einem anderen Stern an und meinte: „Ach, das ist doch Weiberkram, Papa und ist doch langweilig! Letztes Mal hab ich den Schurken mit einer Plastiktüte erstickt und sein Kumpan habe ich mit einem Draht erwürgt und wenn Einbrecher kommen, wie Mammi sagt, dann weiss ich schon was zu tun ist!“
Der Junge lächelte, fuchtelte mit seinen Armen und blinzelte mit den Augen. Ich atmete tief durch und wandte mich nun zu meiner Frau, die ja diese Spiele dem Jungen besorgte. „Du Schatz sag mal, findest Du das in Ordnung mit diesen Spielen, denkst Du nicht auch, dass das ein bisschen zu weit geht?“
„Aber, aber mein Liebster, nein, Ballerspiele sind ja harmlos, dass ist das selbe wie eine Schneeballschlacht und es geht ja nur darum Punkte zu sammeln und abgesehen von dem, ist Gewalt in Spiele nicht gleich Gewalt wie in der Wirklichkeit, weisst Du, und alle anderen sagen das ja auch. Gell mein Sohn?“
„Ja aber sicher Mammi und meine Kumpels haben noch mehr Spiele als ich.“ schoss es wie aus einer Kanone und der Junge schaute zu seiner Mutter mit einem fragenden und verschmitzten Lächeln auf den Lippen. „Aha…“
Das war das einzige was ich gerade noch sagen konnte und in dem Moment war nun meine Tochter gerade nach Hause gekommen und fragte mich als erstes, ob ich ihr Geld für den Ausgang für heute Abend vorschiessen könne.
Meine Frau: „Und was ist jetzt mit der Alarmanlage, die brauchen wir unbedingt!“
„So, jetzt ist aber genug meine Herrschaften!“ rief ich in die Runde und meine geliebte Suppe war inzwischen kalt geworden und ich hatte nicht einen Löffel davon geniessen können!
„Jetzt will ich Euch Mal etwas erzählen, ihr ausgeflippten Familienmitglieder! Habt ihr eigentlich auch schon daran gedacht, dass das was in eurem Bewusstsein als Möglichkeit vorhanden ist, auch eintreten und geschehen kann und wenn nicht, dann eben nicht?!?“
Mein Ausspruch verhallte wie ein Pamphlet in der Wüste der Sahara und meine Frau und Kinder schauten mich ungläubig an und lachten hinter verhohlener Hand:
„Soll ich Dir die Suppe noch einmal warm machen, Schatz?“
Nun gut, der Abend war so gut wie gelaufen und die nächsten Tage kreisten immer wieder um dasselbe Thema, dass wir unbedingt eine Alarmanlage für unser Haus und unser Auto anschaffen sollten, da sie uns vor Gefahren schützen solle. Nach drei Wochen permanenter Nachfrage meiner Frau, sie sammelte ja ebenso Zeitungsausschnitte, sie zeichnete ebenso Videobänder auf, in denen von Verbrechen und Vergewaltigungen die Rede war, diese sie mir dann ständig unter die Nase rieb, so hatte ich diese so langsam ziemlich voll und willigte schlussendlich ein, dem Frieden zu liebe und dass ich natürlich endlich meine Hirsensuppe warm und in Ruhe essen konnte …
„Also gut, wenn es Dich glücklich macht, so lasse mal ein Vertreter von Alrmanlagen kommen“ und ich dachte, ich könne so noch ein bisschen Zeit gewinnen und eventuell… „Oh, mein liebster Schatz, ich wusste dass Du mich liebst und ich habe schon mit Herrn Jalla von der Alarm- Company gesprochen, er sagt, dass sie ein Sonderangebot einer modernen und sicheren Alarmanlage für Haus und Auto haben, für nur 23'900 EURO!“
Wie das Leben eben so spielt ging es keine paar Tage und unser Haus und Auto wurde mit einer Alarmanlage ausgerüstet und die Techniker haben uns gezeigt wie sie zu bedienen wäre, was mich aber nicht sonderlich interessierte, doch meine Frau und mein Sohn freilich umso mehr.
Am darauf folgenden Sonntag haben wir uns also geeinigt, dass wir als ganze Familie in den Wald, ein paar Kilometer weit von unserem Wohnort entfernt Pilze sammeln wollten und ich machte den Vorschlag, dass wir zu Fuss dorthin gehen könnten, doch meine Frau meinte, es wäre besser, wenn wir mit dem Auto dahin fahren, denn wenn etwas wäre, so könnte die Alarmanlage im Auto uns vor Ganoven schützen, indem das Gehupe sie davon abhalte und so Hilfe anfordern könne. Natürlich hat sich meine Frau wieder durchgesetzt und so sind wir die paar Kilometer mit dem Auto gegen den Wald gefahren.
Soviel also zur Vorgeschichte und wie bereits erwähnt, als wir mit unseren vollen Körben auf dem Rückweg zum Parkplatz uns befanden und ich den einen Ganoven neutralisiert hatte und er sich dann auch sogleich aus dem Staub gemacht hatte, so hatte nun der zweite Ganove inzwischen hinterrücks meine Frau und meine Tochter beide an der Hand, nachdem er unsere Körbe mit Fusstritten umgeworfen hatte, die Pilze und die Messer lagen verstreut im hohen Gras. So hielt der Ganove sein Messer an der Kehle meiner Tochter und sie flehte mich nun an etwas zu tun.
Der Ganove forderte schreiend nach den Autoschlüssel, den aber meine Frau in der Tasche hatte und händigte ihn dem Ganoven aus. Er forderte meinen Sohn auf, die Türen des Wagens aufzuschliessen und keine falschen Bewegungen zu machen, sonst würde etwas grausames mit meiner Tochter und meiner Frau geschehen und ich solle stehen bleiben wo ich bin. Meine Frau zitterte wie Espenlaub und meine Tochter begann zu weinen und fing zu schluchzen an, während mein Sohn die Wagentür auf schloss und sich auch vor Angst in die Hosen machte.
Der Ganove wollte nun, dass meine Frau und meine Tochter auf dem Hintersitz platz nehmen und er wollte mit ihnen sich davon machen, wie ich dachte. Zuerst musste meine Tochter einsteigen und dann meine Frau und sie durften sich nicht bewegen. Als sie im Wagen waren musste mein Sohn den Wagen verschliessen und ihm die Schlüssel aushändigen. Dabei packte er meinen Sohn am Arm und hielt ihn das Messer an die Gurgel und verlangte von mir, dass ich in der Wald hineinlaufe ansonsten meinem Sohn etwas geschehen würde.
So lief ich in den Wald hinein rückwärts damit ich meinen Sohn noch sehen konnte und plötzlich sah ich, wie mein Sohn sich vom Ganoven losreissen konnte und in meine Richtung zu mir sprang. Der Ganove natürlich sofort hinterher und nach ca. 30m Spurt hat der Ganove aufgeben und mein Sohn gelangte so nun zu mir in meine Arme und weinte fürchterlich.
Der Ganove machte sich nun durch den Waldabschnitt in Richtung Wagen hastig davon. Plötzlich hörten wir einen fürchterlichen Schrei und sahen wie der Ganove im Wald stehen blieb und sich nicht mehr von der Stelle rührte und ich machte mich sogleich auf den Weg zu ihm, während er immer noch schreite und fluchte was das Zeug hält. Als wir bei ihm angekommen waren sahen wir, dass er mit einem Fuss in eine Fuchsfalle getreten war und sein Messer lag irgendwo auf dem Waldboden.
Mein Sohn und ich sahen uns an und wir konnten eine gewisse Schadenfreude nicht verbergen und ich sagte zu ihm: „Also Ganove, ich wünsche Dir frohen Aufenthalt im Wald, möge Dir die Ruhe und Stille des Waldes zu denken geben und die Polizei wird sicher Dich bald dann aus der Falle befreien kommen, sobald wir sie informiert haben“.
Nachdem wir ihm den Schlüssel abgenommen hatten, hörten wir seine Wehschreie und machten uns auf den Weg zu den Frauen im Auto, sogleich auch die Alarmanlage zu hupen begann und ich nachdem ich den Wagen aufgeschlossen hatte, nicht wusste wo man die blöde Alarmanlage ausschalten konnte, aber mein Sohn wusste den Trick und schaltete sie sogleich wieder aus. Meine Frau und Tochter waren sehr froh und wischten sich ihre Tränen aus den Augen und so fuhren wir zur nächsten Polizeistation und informierten diese über das, was Geschehen war und so holten sie den Täter im Wald ab.
Nach diesem eindrücklichen Erlebnis konnte ich mich nun durchsetzten, dass wir die Alarmanlage wieder demontieren liessen und plötzlich konnte ich mit meiner Familie über sehr interessante Dinge sprechen, was vorher so nicht möglich gewesen wäre…
Und die Moral von der Gschicht?
Traue keinem Versicherungshengsten und verfalle nicht in die global geschürte Paranoia des schrecklichen Verbrechens, sondern kümmere Dich um effektiven Misstände und deren Ursachen oder strick Dir selbst eine... ;)
Es wäre zu schön, um wahr zu sein, wenn sich das verallgemeinern ließe.
In der Tat, ein wahres Wort Jalla, wie wäre es, wenn z.B. auf dem Stundenplan in den Schulen, nebst dieser einfachen Theorie auch gerade konkret diese Praxis „eingeübt“ wird, genau immer dann, wenn Zoff im Klassenzimmer oder auf dem Pausenplatz herrscht?
Du weisst ja selbst Jalla, wie aufnahmefähig junge Menschen sind und sie adaptieren immer nur das, was ihnen als Vorbild zu Verfügung steht! ;)
Hast Du mittlerweile einen Ausweg aus dem Dilemma im Wald gefunden? Du willst doch nicht ernsthaft Deine ganze Familie opfern, indem Du den Gangstern eine Gesprächstherapie anbietest...
Mein lieber Jalla, kann es doch sein, dass Du in der Versicherungsbranche tätig bist? Du weisst ja, Verkaufsdruck und Provisionen und natürlich die stilisierten Horrorszenarios, welche dann als Schlagargumente herhalten müssen und so tun als ob Morgen der Himmel auf den Kopf fallen würde, obwohl die Wahrscheinlichkeit 1: zu weiss ich nicht was ist, aber doch so mancher sogleich dann auch unterzeichnet, aus Angst usf. ;)
Nun gut, da Du mich als Protagonist freundlicherweise noch einmal auf Deine fiktive Geschichte vom Dilemma im Wald erinnerst und mich in die Rolle eines Familienvaters mit Frau und zwei Kinder steckst, so möchte ich doch den weiteren Verlauf Dir Gewiss nicht vorenthalten und möchte Dir dazu aber noch etwas wichtiges erzählen, was meine Frau und die Vorgeschichte betrifft.
Natürlich liebe ich meine Frau so wie sie ist, doch hat sie auch ihre Eigenheiten, die sie nun mal hat und die auch manchmal unliebsame Konsequenzen mit sich ziehen, die sie und auch unweigerlich ich mitzutragen habe. Wie das? Wirst Du Dich vielleicht fragen, nun das ganze begann eigentlich so:
Seit Jahren wohnen wir in unserem Häuschen, in einem Quartier mit anderen Hausbesitzern und da es auf Lande ist, ist es eigentlich recht ruhig und gemütlich. Eines Abends als ich von der Arbeit nach Hause kam, begrüsste mich meine Frau aufgeregt und wollte gerade mit etwas wichtigem, so wie es mir erschien, aufwarten und ich bat sie doch zu warten, so dass wir es beim Abendessen besprechen könnten. Sie willigte ein und sie tischte hastig auf, während ich meine Zeitung kurz aufschlug, jedoch keine Zeile lesen konnte, da bereits aufgedeckt war und ich essen sollte.
Nun fragte ich also meine Frau, was denn los sei. Ich fuhr mit dem Löffel durch die dampfende Suppe und sofort schoss sie los und sagte mir, dass wir unbedingt eine Alarmanlage für’s Haus und unser Auto anschaffen müssten, weil man sonst bei uns einbrechen könnte und wenn sie alleine zu Hause wäre, wenn ich wieder mal auf Geschäftsreisen sei, so könne man nie wissen, was dann der Einbrecher Nachts mit einer Frau und einer jungen Tochter so alles anstellen könne!
Im gleichen Atemzug fuhr sie fort während ich langsam den Löffel zum Mund führte und sie gebannt anstarrte: „Gestern haben sie im Fernsehen gezeigt, wie Einbrecher bei einer alten Frau eingebrochen sind und sie erschlagen haben und heute in der Zeitung war auch von einem Einbruch die Rede, 50km von uns entfernt und überhaupt heutzutage ist es so gefährlich Terroristen, Verbrecher, Ausländer und, und darum brauchen wir unbedingt eine Alarmanlage!“
Mir blieben die Hirsen im Halse stecken und verschluckte mich sogleich, so dass ich den Rest in die Suppe spuckte im Reflex, obwohl ich doch so gerne die Hirsen mochte und brachte im ersten Moment kein Wort über die Lippen. Meine Frau und die Kinder schauten mich erwartungsvoll und mit grossen Augen an und drängten darauf, dass ich was sagen solle.
„Jetzt mach aber mal halblang Liebling, aber bitte, was soll das denn, diese Panikmache und Paranoia auf einmal!? Wir wohnen doch nun hier schon seit 20 Jahren und dazu gibt es doch überhaupt nicht den geringsten Grund und abgesehen von dem, kostet so eine Anlage eine Menge Stange Geld, vergiss es!“
„Die sollen nur kommen Mann, die mach ich alle, gell Mammi, genauso wie ich sie zur Schnecke mache im „Manhunt Game“ oder „Soldiers of Fortune“!“ rief mein Sohn dazwischen und ich fragte ihn verdutzt, wie er denn auf solche dumme Sprüche komme. Er meinte jedoch lapidar, er hätte ja nun lange geübt und er wisse schon wie das gehe.
„Aha, statt Aufgaben zu machen, bist Du stets am PC- Spielen, als ich in Deinem Alter war mein Junge, so spielten wir noch echt mit Freunden draussen im Wald und erlebten die tollsten Abenteuer dabei!“
Mein Sohn schaute mich wie von einem anderen Stern an und meinte: „Ach, das ist doch Weiberkram, Papa und ist doch langweilig! Letztes Mal hab ich den Schurken mit einer Plastiktüte erstickt und sein Kumpan habe ich mit einem Draht erwürgt und wenn Einbrecher kommen, wie Mammi sagt, dann weiss ich schon was zu tun ist!“
Der Junge lächelte, fuchtelte mit seinen Armen und blinzelte mit den Augen. Ich atmete tief durch und wandte mich nun zu meiner Frau, die ja diese Spiele dem Jungen besorgte. „Du Schatz sag mal, findest Du das in Ordnung mit diesen Spielen, denkst Du nicht auch, dass das ein bisschen zu weit geht?“
„Aber, aber mein Liebster, nein, Ballerspiele sind ja harmlos, dass ist das selbe wie eine Schneeballschlacht und es geht ja nur darum Punkte zu sammeln und abgesehen von dem, ist Gewalt in Spiele nicht gleich Gewalt wie in der Wirklichkeit, weisst Du, und alle anderen sagen das ja auch. Gell mein Sohn?“
„Ja aber sicher Mammi und meine Kumpels haben noch mehr Spiele als ich.“ schoss es wie aus einer Kanone und der Junge schaute zu seiner Mutter mit einem fragenden und verschmitzten Lächeln auf den Lippen. „Aha…“
Das war das einzige was ich gerade noch sagen konnte und in dem Moment war nun meine Tochter gerade nach Hause gekommen und fragte mich als erstes, ob ich ihr Geld für den Ausgang für heute Abend vorschiessen könne.
Meine Frau: „Und was ist jetzt mit der Alarmanlage, die brauchen wir unbedingt!“
„So, jetzt ist aber genug meine Herrschaften!“ rief ich in die Runde und meine geliebte Suppe war inzwischen kalt geworden und ich hatte nicht einen Löffel davon geniessen können!
„Jetzt will ich Euch Mal etwas erzählen, ihr ausgeflippten Familienmitglieder! Habt ihr eigentlich auch schon daran gedacht, dass das was in eurem Bewusstsein als Möglichkeit vorhanden ist, auch eintreten und geschehen kann und wenn nicht, dann eben nicht?!?“
Mein Ausspruch verhallte wie ein Pamphlet in der Wüste der Sahara und meine Frau und Kinder schauten mich ungläubig an und lachten hinter verhohlener Hand:
„Soll ich Dir die Suppe noch einmal warm machen, Schatz?“
Nun gut, der Abend war so gut wie gelaufen und die nächsten Tage kreisten immer wieder um dasselbe Thema, dass wir unbedingt eine Alarmanlage für unser Haus und unser Auto anschaffen sollten, da sie uns vor Gefahren schützen solle. Nach drei Wochen permanenter Nachfrage meiner Frau, sie sammelte ja ebenso Zeitungsausschnitte, sie zeichnete ebenso Videobänder auf, in denen von Verbrechen und Vergewaltigungen die Rede war, diese sie mir dann ständig unter die Nase rieb, so hatte ich diese so langsam ziemlich voll und willigte schlussendlich ein, dem Frieden zu liebe und dass ich natürlich endlich meine Hirsensuppe warm und in Ruhe essen konnte …
„Also gut, wenn es Dich glücklich macht, so lasse mal ein Vertreter von Alrmanlagen kommen“ und ich dachte, ich könne so noch ein bisschen Zeit gewinnen und eventuell… „Oh, mein liebster Schatz, ich wusste dass Du mich liebst und ich habe schon mit Herrn Jalla von der Alarm- Company gesprochen, er sagt, dass sie ein Sonderangebot einer modernen und sicheren Alarmanlage für Haus und Auto haben, für nur 23'900 EURO!“
Wie das Leben eben so spielt ging es keine paar Tage und unser Haus und Auto wurde mit einer Alarmanlage ausgerüstet und die Techniker haben uns gezeigt wie sie zu bedienen wäre, was mich aber nicht sonderlich interessierte, doch meine Frau und mein Sohn freilich umso mehr.
Am darauf folgenden Sonntag haben wir uns also geeinigt, dass wir als ganze Familie in den Wald, ein paar Kilometer weit von unserem Wohnort entfernt Pilze sammeln wollten und ich machte den Vorschlag, dass wir zu Fuss dorthin gehen könnten, doch meine Frau meinte, es wäre besser, wenn wir mit dem Auto dahin fahren, denn wenn etwas wäre, so könnte die Alarmanlage im Auto uns vor Ganoven schützen, indem das Gehupe sie davon abhalte und so Hilfe anfordern könne. Natürlich hat sich meine Frau wieder durchgesetzt und so sind wir die paar Kilometer mit dem Auto gegen den Wald gefahren.
Soviel also zur Vorgeschichte und wie bereits erwähnt, als wir mit unseren vollen Körben auf dem Rückweg zum Parkplatz uns befanden und ich den einen Ganoven neutralisiert hatte und er sich dann auch sogleich aus dem Staub gemacht hatte, so hatte nun der zweite Ganove inzwischen hinterrücks meine Frau und meine Tochter beide an der Hand, nachdem er unsere Körbe mit Fusstritten umgeworfen hatte, die Pilze und die Messer lagen verstreut im hohen Gras. So hielt der Ganove sein Messer an der Kehle meiner Tochter und sie flehte mich nun an etwas zu tun.
Der Ganove forderte schreiend nach den Autoschlüssel, den aber meine Frau in der Tasche hatte und händigte ihn dem Ganoven aus. Er forderte meinen Sohn auf, die Türen des Wagens aufzuschliessen und keine falschen Bewegungen zu machen, sonst würde etwas grausames mit meiner Tochter und meiner Frau geschehen und ich solle stehen bleiben wo ich bin. Meine Frau zitterte wie Espenlaub und meine Tochter begann zu weinen und fing zu schluchzen an, während mein Sohn die Wagentür auf schloss und sich auch vor Angst in die Hosen machte.
Der Ganove wollte nun, dass meine Frau und meine Tochter auf dem Hintersitz platz nehmen und er wollte mit ihnen sich davon machen, wie ich dachte. Zuerst musste meine Tochter einsteigen und dann meine Frau und sie durften sich nicht bewegen. Als sie im Wagen waren musste mein Sohn den Wagen verschliessen und ihm die Schlüssel aushändigen. Dabei packte er meinen Sohn am Arm und hielt ihn das Messer an die Gurgel und verlangte von mir, dass ich in der Wald hineinlaufe ansonsten meinem Sohn etwas geschehen würde.
So lief ich in den Wald hinein rückwärts damit ich meinen Sohn noch sehen konnte und plötzlich sah ich, wie mein Sohn sich vom Ganoven losreissen konnte und in meine Richtung zu mir sprang. Der Ganove natürlich sofort hinterher und nach ca. 30m Spurt hat der Ganove aufgeben und mein Sohn gelangte so nun zu mir in meine Arme und weinte fürchterlich.
Der Ganove machte sich nun durch den Waldabschnitt in Richtung Wagen hastig davon. Plötzlich hörten wir einen fürchterlichen Schrei und sahen wie der Ganove im Wald stehen blieb und sich nicht mehr von der Stelle rührte und ich machte mich sogleich auf den Weg zu ihm, während er immer noch schreite und fluchte was das Zeug hält. Als wir bei ihm angekommen waren sahen wir, dass er mit einem Fuss in eine Fuchsfalle getreten war und sein Messer lag irgendwo auf dem Waldboden.
Mein Sohn und ich sahen uns an und wir konnten eine gewisse Schadenfreude nicht verbergen und ich sagte zu ihm: „Also Ganove, ich wünsche Dir frohen Aufenthalt im Wald, möge Dir die Ruhe und Stille des Waldes zu denken geben und die Polizei wird sicher Dich bald dann aus der Falle befreien kommen, sobald wir sie informiert haben“.
Nachdem wir ihm den Schlüssel abgenommen hatten, hörten wir seine Wehschreie und machten uns auf den Weg zu den Frauen im Auto, sogleich auch die Alarmanlage zu hupen begann und ich nachdem ich den Wagen aufgeschlossen hatte, nicht wusste wo man die blöde Alarmanlage ausschalten konnte, aber mein Sohn wusste den Trick und schaltete sie sogleich wieder aus. Meine Frau und Tochter waren sehr froh und wischten sich ihre Tränen aus den Augen und so fuhren wir zur nächsten Polizeistation und informierten diese über das, was Geschehen war und so holten sie den Täter im Wald ab.
Nach diesem eindrücklichen Erlebnis konnte ich mich nun durchsetzten, dass wir die Alarmanlage wieder demontieren liessen und plötzlich konnte ich mit meiner Familie über sehr interessante Dinge sprechen, was vorher so nicht möglich gewesen wäre…
Und die Moral von der Gschicht?
Traue keinem Versicherungshengsten und verfalle nicht in die global geschürte Paranoia des schrecklichen Verbrechens, sondern kümmere Dich um effektiven Misstände und deren Ursachen oder strick Dir selbst eine... ;)