Schlangen-Gottheiten sind viele bekannt, z.B. in Ägypten "(B)uto". Die Schlange erscheint auch als ein einen Gott begleitendes heiliges Tier (z.B. Äskulap, Iris, Serapis).
Die Ophiten, Ophianer (von griech. ophis, "Schlange") oder Naassener (von hebr. naas, "Schlange") waren eine Richtung der Gnosis, welche der Schlange im Paradies göttliche Natur zuschrieb. Die Schlange - ein Symbol für Weisheit, Wissen, Erfahrung durch Einweihung, Rebellion und List, Schläue und Verschlagenheit.
In Form des Ouroborus steht sie für Anfang und Ende, für Regeneration, Tod und Leben.
Erst die Kirche wertete sie zur Nichtigkeit, zum Bösen und zum Unheil herab. Dabei galt sie lange Zeit als Glücksbringer, als Übermittler von Weisheit und Wissen. Der schlangengestaltige Dämon, der im Alten Testament zum Sündenfall verführte, galt den Ophiten als böse Weltseele und Urheber alles Bösen in der Welt. So zumindest werden vom griechischen Kirchenvater Irenäus (gest. um 202) die Grundlehren der Ophiten geschildert. Von einigen Sekten der Ophiten weiß man, daß sie lebende Schlangen in Tempeln hielten und ihnen Opfergaben brachten. Ägyptische und phönizische Einflüsse müssen hier eine Rolle gespielt haben. Bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. sind nennenswerte Gruppen von Ophiten nachweisbar.
In Afrika entwickelte sich im Guineagebiet ein Schlangenkult, in dem die Schlange wie eine Gottheit verehrt wurde. Mit negroiden Sklaven kam diese Verehrung nach Amerika und fand im Voodoo-Kult eine starke, eigene Ausprägung.
Die Schlange hat auch im Totemismus Bedeutung. In Indien werden Schlangenfeste gefeiert, bei denen Schlangenbeschwörer die gefährliche Brillenschlange in Körben mit sich führen und sie veranlassen, zu tanzen.
Die Schlange ist in den verschiedensten Religionen zu finden, als Trägerin dämonischer Kräfte, Seelentier, Hüterin von Tempel oder Unterwelt, als Orakeltier, Unheil abwehrender und glückbringender Schutzgeist, Sinnbild des Bösen und des Unheils (Christentum), Sinnbild der Klugheit, mythologisches Ungeheuer (Midgard) und als Symbol für die Beständigkeit des Lebens (Erneuerung und Wiedergeburt)
Besonders im Volksglauben Indiens ist die Vorstellung von Nagas und Nagis (die weiblichen Exemplare) verankert. Sie werden verschiedenartig dargestellt. Mal als gewöhnliche Schlangen, mal als Schlangen mit mehreren Köpfen und mal als Mischwesen aus Schlange mit Menschenkopf. Manchmal als Menschen, hinter deren Köpfen Schlangenköpfe herauswachsen und manchmal als Menschen mit Schlange als Attribut.
Am häufigsten sind in der indischen Kunst Mischwesen aus Schlange und menschlichem Kopf und Oberkörper anzutreffen. Diese Wesen werden in der buddhistischen Legende und in den Wiedergeburts-Erzählungen (Dschataka) erwähnt. Sie helfen und beschenken Buddha und bekennen sich zu seiner Lehre.
Möglicherweise hängt die Vorstellung von den Nagas mit der Erinnerung an Indiens Ureinwohner zusammen, die die Schlange als Totemtier verehrt haben sollen, und dann als Schlangenwesen in die indische Mythologie eingingen.
Aus dem Hinduismus ist die Kundalini bekannt, die innere weibliche Seele der Menschen, die sich schlangenhaft zusammengerollt im Becken befindet. Durch die richtige Yoga-Praxis soll sie dazu gebracht werden können, "sich zu entrollen und durch die Chakren zum Kopf hin aufzusteigen und so Erleuchtung zu bringen."
Im vorderen Orient symbolisierten Schlangen Heilung und Fruchtbarkeit. In Babylon wurde seit mindestens 3000 v.Chr. der Caduceus verehrt. Der Caduceus ist ein Stab mit zwei Schlangen, die ihre Köpfe nach außen wenden. Möglicherweise hat dies mit dem Schlangengott Ningishzida zu tun.
------------------------------------------------------
Im antiken Griechenland galt die Schlange als heilig. Da sie sich durch die Häutung in den Augen der Menschen unendlich oft erneuern konnte, hielt man sie für unsterblich. Dieser, aus der damals menschlichen Sicht, ständige Akt der Verjüngung und die Tatsache, daß Schlangen Heilkräfte zugesagt wurden (aus ihrem Fleisch stellte man Medizin her), machten sie schließlich zum Symbol für den Stand der Mediziner. Bis heute hat sie sich im Zeichen des Aeskulapstabes gehalten, den man auch, stark vereinfacht, heute in einigen Apothekenzeichen wiederfindet. Ebenso wurde der Schlange Hellsichtigkeit nachgesagt, weshalb sie eines der Tiere der Göttin Gaia war. Laut Hesiod war Gaia Pelope einer der vielen Namen der Erdgöttin Gaia. Im Orakel von Delphi taten Schlangenpriesterinnen (Pythea ) ihren Dienst. Nicht nur in der jüdisch-christlichen Tradition gab es einen von einer Schlange bewachten Baum: In der altgriechischen Vorstellung stand im Garten der Hesperiden der lebensspendende Apfelbaum, der der Göttin Hera von Gaia geschenkt worden war und von der Schlange bewacht wurde.
In Australien ist die Regenbogenschlange als Schöpferwesen in der Traumzeit bekannt. Man sieht in ihr das zweigeschlechtliche Urmeer, das Himmel und Erde in sich vereint, bevor diese geteilt werden. Bestätigt wird diese Annahme durch den Glauben, daß beim Kochen der Schlange eine riesige Überschwemmung verursacht wird, da sie voller Wasser ist. Außerdem gilt die Schlange zusammen mit der Erdmutter als Schöpferin aller Lebewesen, Gestirne, des Wassers und der Landschaft.
Die verschiedenen Namen der Schlangen bezeichnen das Wasser, die Erdoberfläche und die Traumzeit. Zudem hatte sie in der Traumzeit die Aufgabe, den Menschen Kultur zu bringen und sie in Heiratsgruppen einzuteilen. Auch wird sie als Ahnherrin der Menschen angesehen. Neben ihrem Wohnort in der Erde oder im Wasser ist die Schlange auch am Himmel in Form verschiedener Sternbilder gegenwärtig.
Es wiederholen sich hier wesentliche Aspekte der Schlangenvorstellung aus dem Vorderen Orient .Nahezu alle Eigenschaften treffen auch auf den Schlangengott An/Enki zu.
(Quelle:
http://www.my-event-horizon.de/index.php?schlangenkult-und-gnosis)