Henoch
Ursprünglich ein Mensch, später zum Engel erhoben. Die biblische Urgeschichte zählt Henoch unter den Nachkommen des Adamsohnes Seth auf und berichtet, er sei nicht gestorben, sondern wegen seines rechtschaffenen Wandels von Gott in den Himmel entrückt worden.
John Milton beschreibt das Geschehen in seinem verlorenen Paradies`, wobei er Henoch, ohne dessen Namen zu nennen, feierlich als den „Siebenten" bezeichnet, da dieser in der Genealogie Adams an siebter Stelle steht.
In einigen Schriften der Apokalyptik spielt Henoch als Himmelskundiger eine bedeutsame Rolle. Er soll der erste unter den Menschen gewesen sein, der Schrift und Wissenschaft erlernte, und dient auch nach seiner Entrückung als Schreiber im Himmel. In dein nach ihm benannte Buch berichtet er von der Sünde der Wächter und ihrer Bestrafung sowie von seinen Reisen durch die jenseitige Welt, auf denen sich ihm die Geheimnisse der Erde, des Himmels und der Sternenwelt erschlossen. Dabei wird Henoch nach einem Besuch im Paradies in den Himmel erhoben, wo Gott ihn unter der Bezeichnung „Menschensohn" zur Hoffnung der Gerechten in der künftigen Welt erklärt.
Schließlich wird er sogar in einen Engel verwandelt und erhält eine Feder, um alles, was ihm die Engel sagen, aufzuschreiben. In der späteren Überlieferung wird Henoch gerne mit Metatron, dem gewaltigsten der Engel, gleichgesetzt.
Das Buch Henoch, die in ihrer Wirkung auf die Engelvorstellungen wohl bedeutsamste außerbiblische Schrift, wird bis heute in der äthiopischen Kirche als Teil der Bibel angesehen. Es ist in der äthiopischen Übertragung einer gr. Übersetzung aus dem originalen Aramäisch erhalten geblieben. Seine ältesten Teile gehen bis ins 4. Jahrhundert vor Christus zurück, während einige Abschnitte vermutlich im 2. Jahrhundert nach Christus überarbeitet wurden. Es gibt noch eine andere Version, den „Slawischen Henoch" aus dem 7. Jahrhundert nach Christus, der sich jedoch auf ein älteres jüdisches Werk stützt, das um das Jahr 70 nach Christus verfasst wurde.
Thomas Mann schildert, offensichtlich nach Motiven aus dem Henochbuch, im 1. Teil von ,Joseph und seine Brüder` sehr anschaulich einen „Himmelstraum", der den jungen Joseph über die Welt hinaus und vor Gottes Thron führt, wo er in den Engel Metatron verwandelt wird. Im Fortgang des Romans stellt der Autor den schreibgewandten Joseph mehrfach in die Nähe des ägyptischen Gottes Thot, der, wie Henoch/Metatron bei den Juden, als Erfinder der Schreibkunst und Verfasser vieler Weisheitsschriften gilt.
Und gedenke in der Schrift des Idris! Er war ein Wahrhaftiger und ein Prophet. Und wir haben ihn an einen hohen Ort erhoben
Wikipedia: HermesLink deaktiviert (unerwünschte Quelle)