Ich war Moslem
11.04.2007 um 17:31
wölkchen@
Der Raucher hat Recht
Was heißt "töten dürfen" ?
Darf manim Krieg töten? Gibt es Krieg ohne töten? Die Frage an sich ist lächerlich!
AlleVerse im Koran die sich mit dem Tötungs- bzw. Bekämpfungsrecht von Nichtmuslimenbeschäftigen, setzen bereits ausgebrochene Kriegshandlungen voraus.
Also:Zivilrechtlich darf der Muslim überhaupt niemanden töten, kriegsrechtlich sieht die Sacheanders aus.
Die Problematik ergibt sich daher aus einer anderen Frage:
Wannkann man von Kriegsrecht sprechen? Wo fängt Kriegsrecht an und wo hört es auf?
Binich zum Kämpfen berechtigt oder sogar aufgefordert, wenn Glaubensbrüder in Afghanistanvon Nichtmuslimen angegriffen werden?
Darf ich jeden Juden in Israel als bewaffnet unddamit bekämpfenswert ansehen, weil der Staat Israel nicht legitimiert ist?
Oder darfich nicht einmal kämpfen, wenn meine eigene Familie angegriffen wird?
Der Wirrwaran Legitimationsmodellen von "ich darf jeden Nichtmuslim bekämpfen" bis hin zu "Ich darfnicht einmal kämpfen, wenn ich selbst angegriffen werde" rührt daher, dass Koran undSunna wörtlich, historisch oder vor allem auf Grundprinzipien hin gelesen werden können.
Am Gesündesten ist es, die wörtliche Bedeutung nicht aus den Augen zu verlieren,die historischen Umstände zu berücksichtigen, im übrigen auch bei der Sekundärliteratur,also Kommentaren von späteren Gelehrten, und immer auf der Grundlage von übergeordnetenkoranischen Grundprinzipien zu arbeiten.
Dann wird man In Schah Allah am Ehesten demKoran gerecht.
Ein Beispiel:
Es gibt einen Vers, der ein Grundprinzipformuliert:
"Es gibt keinen Zwang im Glauben"
Im übrigen ist dieser Vers demberühmten Thronvers nachgeschaltet, in dem Allah seine Allmacht schildert. Es handeltsich also um eine absolut zentrale Aussage im Koran!
Einige Überlieferungen desPropheten suggerieren uns aber, dass man Muslime, die vom Glauben abgefallen sind, tötendürfe, wenn sie nicht bereuen:
Nach einer Hadith heißt es, dass das einer von dreiFällen ist, in denen das Blut eines Muslims erlaubt sei
Nach einer anderen Hadithsagte der Prophet sws: "Wer seine Religion wechselt, den tötet
Die meistenGelehrten folgerten daraus, dass die Todesstrafe für Apostaten gerecht sei. Sieinterpretierten die Hadithe wörtlich, und bezogen sie nicht auf bestimmte zeitlicheUmstände.
Indes: Das Grundprinzip "Kein Zwang im Glauben" ist im Koran verankert,und das umfasst auch die Muslime selbst, nicht nur diejenigen, welche zum Islamaufgerufen werden.
Deswegen sagen heute viele Gelehrte - In der Diskussion war dasfrüher auch schon - dass sich diese Hadithe auf einen bestimmten Fall beziehen, nämlichauf Landesverrat bzw. auf eine Konversion mit dem Ziel, den Muslimen zu schaden.
WÖRTLICH ist die Sache klar: Es gibt keinen Zwang im Glauben!
Mehr steht nichtda in dem Satz, er wird auch nicht modifiziert.
HISTORISCH ist der Vers durchmodifizierende Überlieferungen, welche in bestimmten Fällen doch Zwang einschließen,überprägt. Ob dies überhaupt die Praxis des Propheten oder seiner Gefährten war, oder obes eine spätere Textinterpretation aus den Überlieferungen ist, ist ohnehin nicht ganzklar! Interessanterweise gibt es keine Überlieferung, die besagt, dass der Prophet einenApostaten nur wegen der Apostasie zum Tode verurteilte. Zumindest ist mir keinebekannt.
Das übergeordnete PRINZIP ist ebenfalls klar: Es gibt keinen Zwang imGlauben, darum zwinge niemanden, sich dem Glauben anzuschließen und die Gebote bzw.Verbote einzuhalten!
Wir sollten besonders in Zeiten der Meinungs- undLebensvielfalt, zumfal noch als Minderheit sowie der Abwesenheit von legitimierbarenScharia- Staaten die PRINZIPIEN im Zweifelsfall an erste Stelle stellen!
DasSchwierigkeit des Korans besteht darin, dass man ihn nicht einfach bruchstückhaftbehandeln darf, sondern wissen muss, welcher Inhalt wo hingehört, wie Verse einzuordnensind, die von Freundschaft und guter Behandlung handeln, und wo Verse hingehören, dieKrieg behandeln, und wo sie jeweils hingehören.
Allah weiß es am Besten