Danke für Deinen lieben Wunsch Tron und Deine Aufrichtigkeit.
Sorry, vielleicht reden wir aneinander vorbei, aber meiner Auffassung nach bestehtder KERN des Buddhismus nicht in dieser Episode aus dem Pali-Kanon.Ja Tron,da reden wir wirklich aneinander vorbei, denn diese Sicht habe ich nicht kund getan, ichhabe von einem möglichen Ausdruck gesprochen, welcher auf der Vollendung, also dem Kern(Unbedingtheit) basiert. Somit kann ich auch Deiner Auffassung zustimmen.
Das hängt natürlich auch vom Wollen der Person ab.Ganz genau Tron!Exakt darin ersehe ich auch das Scheitern schon vorprogrammiert. Solange wie die geistigeTätigkeit eines Wollenden- Ich, die Zukunft als Plan und das Vor- Urteilende- Ich in derVergangenheit behaftet ist, welches nicht massstabslos ist und daher sich auch nicht aufnichts als die Evidenz des Geurteilten selbst berufen kann, im Bewusstsein vorherrscht,ist das nunc stans (Hier und Jetzt) nicht erreichbar. Dieses liegt exakt dazwischen, wirdaber durch diese beiden Aspekte dieser geistigen Tätigkeiten überschattet, respektiveverbannt. Die Konsequenzen, welche daraus resultieren, sind uns seit Jahrtausenden inmonotoner Wiederholung bereits bekannt…
Ich finde es wunderbar und aufrichtigvon Dir Tron, wie Du es formuliert hast in Bezug auf das Idealbild eines „Vernichter derUnwissenheit“, welcher einen auf dem Pfad anleiten solle und allem Anschein nach auchimmer wieder ein Bedürfnis vorhanden ist, als Schüler bei einem Lehrer des Vertrauens mitgenauer Beobachtung und Prüfung des jeweiligen Gegenübers, sich auch anleiten zu lassen.
Ich kann dies auch gut nachvollziehen Tron, sehe aber eine sehr heikleAngelegenheit darin und kann diesem durchaus „gut“ gemeinten Idealbild, nicht als eineneffizienten Weg ersehen. Es ist deshalb heikel, weil der Schritt zu einerWidersprüchlichkeit sehr nahe liegt. Zum einen stellt dieses Szenario den Lehrer vor einezusätzliche Verantwortung, welche er eigentlich so gar nicht zu tragen vermag, da ein Wegnur von jeder/m Einzelnen angegangen werden kann. Es wird nie möglich sein, dass einewirklich praktizierte „Erleuchtung“ übertragen werden kann. Wenn Methodik dazu verwendetwird, so liegt die Gefahr des Festhaltens an dieser und kann für den Schüler, sowieLehrer zu Missbrauch führen, was zur Folge hat, dass nicht praktiziert wird und ebensodie Verblendung des egozentrischen Ichhaftigkeit nicht vollständig aufgegeben wurde, aufbeiden Seiten, was aber wiederum Grundvoraussetzung für eine echte Praxis wäre.
Deine weiteren Ausführungen bestätigen eigentlich auch meine Erfahrungen Tron undstimme mit Dir gerne überrein, auch welchen Schluss Du im Moment daraus gezogen hast.Meine Wenigkeit möchte Dich daher ebenfalls ermuntern und Zuversicht vermitteln, dass dasauf sich Selbst beziehen, meiner Ansicht nach die effizienteste Vorgehensweise ist undwir tatsächlich in uns Selbst und unserer Umwelt vertrauen können und dürfen, um an denPunkt der Unbedingtheit im Hier und Jetzt desgleichen gelangen zu können.
Diefünf wunderbaren Richtlinien habe ich gemeint, als ich von meinen Erfahrungen gesprochenhabe, welche ich bei praktizierenden Anhängern des Buddhismus (hier im Westen) nichtersehen konnte Tron. Andersrum aber uneingeschränkt bei Artgenossen, welche diese Praxisim Alltäglichen umsetzen, als wäre es das natürlichste von der Welt, durchaus ersehenkonnte und sie ja eigentlich nicht unbedingt Anhänger des Buddismus (zumindest nichtwillentlich oder bewusst) gewesen, respektive es immer noch sind.
EthischesVerhalten (sila) oder die fünf wichtigsten Gebote (Thich Nhat Hanh: Die fünf Pfeiler derWeisheit) ist Voraussetzung für jede Versenkungserfahrung, die zu Erkenntnis undBefreiung führt. Die Ich-Losigkeit ist aber auch Voraussetzung, sich dem andern, denLebewesen, der Welt in Offenheit zuwenden zu können.
Zumindest die vier erstenGebote (Thich Nhat Hanh: Die fünf Pfeiler der Weisheit) entsprechen einem allgemeinenmenschlichen Ethos; es sind Gebote, die einer Haltung der
Liebe und des Mitgefühlsentsprechen. Das heisst, es wird so das Loslassen, das Absehen von sich selbst(Nicht-ich), das Gewahrsein der Verbundenheit mit allem (Identitätsprinzip) und desUrsache- Wirkung- Prinzip geübt. All das gehört zur Überwindung des Leidens, das in denvier edlen Wahrheiten analysiert worden ist, und zwar nicht nur des eigenen Leidens,sondern des Leidens aller Lebewesen.
Wir können zu den bisherigen (Zen-)buddhistischen Zielen:
- der klaren Forderung nach ethisch einwandfreiemVerhalten und
- und Mühelos (ist meine Interpretation), mit dem letztenDaseinsgrund ("dem Ungeborenen") eins zu werden (auch im Zen als satori genanntwird)
ein drittes erkennen (Einfluss von Tao chin.):- die Nicht-Dualitätder Wirklichkeit zu erkennen. (Wenn wir nachts schlafen und nach dem Kopfkissen fassen,gibt es keinen Gedanken der Unterscheidung.)
Damit wird unserem diskursivenDenken, das sich um ständiges Urteilen bemüht, gewissermassen der Boden entzogen. Es isteinfach zur Kenntnis zu nehmen, wie "Es" IST. (Die Unterscheidungen in gut und böse, ewigund vergänglich, materiell und spirituell werden irrelevant.) In der achtsamenWahrnehmung verschwindet sogar die Unterscheidung von mir selbst und dem "Ding" dadraussen (von Subjekt und Objekt). Dies heisst nicht, dass wir unberührt und unbeteiligtalles der Beliebigkeit überantworten sollen. Es geht um eine neue Praxis im Gewohnten,die uns zu einem neuen In-der-Welt-sein führen soll!
Ein Meister sagte: "DerVerstand, der nicht versteht, das ist Buddha. Es gibt keinen andern."
Sobald du erkennend feststellst: "Dies ist es", bist du schon an Händen und Füssengebunden und kannst dich nicht mehr bewegen. ....(Foyan)
Z.B. Zen istnicht interessiert an Abstraktionen, begrifflichem Denken, ausgeklügelten Philosophien,Doktrinen, Glaubensbekenntnissen, Dogmen. Es versucht direkt auf die Wahrheit zu zeigen,wie sie vor uns liegt, wie sie jederzeit in unserem Selbst verwirklicht ist. DiesesSelbst – das klar von unserem ‚kleinen‘ egoistischen Ego unterschieden wird – istidentisch mit dem Buddha-Geist, dem Buddha-Wesen, der Buddha-Natur, und diese wiederumentspricht der "Leere" (ku, shunyata). Dieses Selbst ist in seiner Vollkommenheit in unsangelegt und muss nur befreit werden. (Vgl. die Arbeit des Bildhauers!) Dazu aber muss‚Stille‘ entstehen…
Mir ist bewusst, dass eine solche maßvolleLebensführung für die Veränderung meiner selbst ebenso entscheidend ist wie für dieVeränderung der Gesellschaft.
Ethisches Verhalten (sila) oder die fünfwichtigsten Gebote (Thich Nhat Hanh: Die fünf Pfeiler der Weisheit) ist Voraussetzung fürjede Versenkungserfahrung, die zu Erkenntnis und Befreiung führt. Die Ich-Losigkeit istaber auch Voraussetzung, sich dem andern, den Lebewesen, der Welt in Offenheit zuwendenzu können.
Meinen ungeteilten Respekt, sei Dir gewähr Tron und wünsche Dirbestes Gelingen auf Deinen wunderbaren Wege. :)
@Jimmybondy, Du liebenswertesSchlitzohr, Du... :D
@m_ember
Sehr interessante Frage m_ember, aufAnhieb kann ich da keinen ersehen, ausser in Bezug auf das Verständnis im Buddhismus,dass man im Kreis der Leiden umherkreist. Wenn der Grund der Selbsttötung aus einemFliehen aus einer Unerträglichkeit resultiert, so wäre man trotzdem noch in diesemKreislauf drin. Menschen, welche „normal“ sterben und ein sehr Ich-Haftiges Leben gelebthaben, befinden sich ebenso in dieser Endlosschleife nach ihrem Ableben, also so gesehen,kein Unterschied.