Artenvielfalt - Produkt der Schöpfung oder Evolution?
10.07.2015 um 10:28@Sideshow-Bob
Die Hypothese des ID ist nun mal eine, die mit den Methoden der Wissenschaft nicht erfasst und beschrieben werden kann, so dass sie notwendigerweise durch das Raster rutscht, welches über den methodischen Rahmen vorab festgelegt ist. Von daher können sich Anhänger des ID die Mühe sparen, ihr Konstrukt als Wissenschaft anzupreisen, denn der Verweis auf außernatürliche Ursachen sprengt den Rahmen, der Wissenschaft als solche konstituiert.
Man kann Außernatürliches nicht über Natürliches falsifizieren. Und so sehr man sich dabei auch anstrengen möge, es doch zu versuchen - es kann aus rein prinzipiellen Gründen nicht gelingen. Der Bereich des Außernatürlichen - so es diesen geben sollte - ist den Möglichkeiten der Erforschung des Natürlichen nicht zugänglich. Alles andere ist ein Widerspruch in sich, so dass "künftige Arbeit und Ansätze" stets im Rahmen des Natürlichen bleiben werden, um als Wissenschaft zu gelten.
Wissenschaft hat den Vorteil, persönliche Interessen aus dem Erkenntnisprozess auszuschließen. Was sich am Ende bewährt, setzt sich durch. Was nicht, eben nicht. Irrtümer können prinzipiell als solche erkannt und benannt werden - ebenso das, was sich als richtig und zutreffend erweist.
Dass es dann zu Auseinandersetzungen kommt, liegt in der Natur der Sache, ist aber kein Problem der Wissenschaft sondern lediglich ein Problem der Anwendbarkeit von Wissenschaft - und somit eine philosophische Streitfrage.
Die Phantasie ist grenzenlos - ebenso daraus resultierend die Beliebigkeit in Bezug auf die Vorstellungen über außernatürliche Gegebenheiten. Aber wenn es um gesicherte Erkenntnisse geht, muss man die Phantasie in die Schranken weisen.
Die ganzen Götter, Geister und Gespenster, die man sich zuvor ersonnen hatte, fallen dann alle durch den Rost. Dafür erhalten wir aus dem verbleibenden Rest etwas, womit wir wirklich etwas anfangen können, um uns ein zutreffendes Bild über die Wirklichkeit zu machen.
Sideshow-Bob schrieb:besteht eben kein unendlicher Anspruch als das Maß der DingeDas ist vollauf zutreffend. Die Wissenschaften erheben nicht den Anspruch, als das Maß aller Dinge zu gelten. Da die Methode der Wissenschaft nur begrenzte Möglichkeiten besitzt, Erkenntnisse über die Wirklichkeit zu generieren, ist sie logischerweise nur begrenzt dazu geeignet, die Wirklichkeit umfassend abzubilden und in Gestalt verschiedener Theorien zu beschreiben.
Die Hypothese des ID ist nun mal eine, die mit den Methoden der Wissenschaft nicht erfasst und beschrieben werden kann, so dass sie notwendigerweise durch das Raster rutscht, welches über den methodischen Rahmen vorab festgelegt ist. Von daher können sich Anhänger des ID die Mühe sparen, ihr Konstrukt als Wissenschaft anzupreisen, denn der Verweis auf außernatürliche Ursachen sprengt den Rahmen, der Wissenschaft als solche konstituiert.
Sideshow-Bob schrieb:bildet gleichsam die Grundlage für künftige Arbeit und AnsätzeNein, das kann prinzipiell nicht funktionieren, weil dieser "Knackpunkt" konstitutiv ist. Das heißt, wenn man versuchen sollte, aus der Perspektive der natürlichen Gegebenheiten, außernatürliche Gegebenheiten als kausale Entitäten in den naturalistischen Diskurs einzubeziehen, konstituiert man ein Paradox, weil der naturalistische Diskurs dadurch definiert ist, dass er eben auf natürliche Gegebenheiten begrenzt ist - und zwar ausschließlich! - so dass außernatürliche Gegebenheiten per Definition von vornherein außen vor sind.
Man kann Außernatürliches nicht über Natürliches falsifizieren. Und so sehr man sich dabei auch anstrengen möge, es doch zu versuchen - es kann aus rein prinzipiellen Gründen nicht gelingen. Der Bereich des Außernatürlichen - so es diesen geben sollte - ist den Möglichkeiten der Erforschung des Natürlichen nicht zugänglich. Alles andere ist ein Widerspruch in sich, so dass "künftige Arbeit und Ansätze" stets im Rahmen des Natürlichen bleiben werden, um als Wissenschaft zu gelten.
Sideshow-Bob schrieb:wie will man diesem Prozess um unnatürliche Eindrücke und Grenzen unserer Vorstellung am Besten begegnenEin möglicher Weg wäre der, dass man zweifelsfrei nachweisen kann, dass ein bestimmtes Ereignis in der Natur (hier in diesem Thread also das Zustandekommen der Artenvielfalt) ein unnatürliches Ereignis ist, welches prinzipiell nicht mit Hilfe natürlicher Prozesse erklärt bzw. abgeleitet werden kann. Bislang ist da noch nichts gekommen außer epischer Breite ohne adäquate Tiefe (siehe dazu den Post von Tommy57 unter Deinem Post). Aus Gründen, die ich weiter oben ausgeführt hatte, erwarte ich allerdings auch nicht, dass da jemals etwas anderes kommen wird.
Sideshow-Bob schrieb:Genau das macht menschliches Wissen und Abschätzen in der Praxis des Alltags vielmals eben nicht ausWissenschaft ist aber nicht "Praxis des Alltags" sondern das Anwenden einer bestimmten Methode, um nachprüfbar gesicherte Erkenntnisse zu erlangen. Was Du darüber hinaus im Alltag den gewonnenen Erkenntnissen noch andichtest, ist Deine Privatangelegenheit und hat mit Wissenschaft dann nichts mehr zu tun. Dennoch spielen Erkenntnisse aus der Wissenschaft zunehmend eine Rolle in der Praxis des Alltags, wie Du aus dem Funktionieren Deiner Tastatur entnehmen kannst. Insofern können die gewonnenen Erkenntnisse nicht völlig falsch sein.
Sideshow-Bob schrieb:das eine solche Motivation, durch gewohnte Denkbilder und persönliche Interessen, empfindlich gestört werden kannDas tut aber nichts zur Sache, dass sich das Händewaschen als Faktor zur Vermeidung von Infektionen im Krankenhaus bewährt - und wie wir mittlerweile aufgrund der Anwendung wissenschaftlicher Methoden wissen, lässt sich das mit den Eigenschaften von Mikroben, die als Krankheitsauslöser wirken, auch plausibel und hinreichend begründen.
Wissenschaft hat den Vorteil, persönliche Interessen aus dem Erkenntnisprozess auszuschließen. Was sich am Ende bewährt, setzt sich durch. Was nicht, eben nicht. Irrtümer können prinzipiell als solche erkannt und benannt werden - ebenso das, was sich als richtig und zutreffend erweist.
Sideshow-Bob schrieb:Das passiert auf beiden Seiten oftmals nichtDas liegt dann am Unvermögen derer, die nicht sauber trennen. Ein Wissenschaftler, der Gott widerlegen will liegt genauso daneben wie einer, der Gott beweisen will. Und Anhänger von religiös motivierten Ideologien - wie es eben ID ist - liegen ebenfalls daneben, wenn sie versuchen, den wissenschaftlichen Diskurs mit diversen ideologischen Prämissen zu "bereichern".
Dass es dann zu Auseinandersetzungen kommt, liegt in der Natur der Sache, ist aber kein Problem der Wissenschaft sondern lediglich ein Problem der Anwendbarkeit von Wissenschaft - und somit eine philosophische Streitfrage.
Sideshow-Bob schrieb:Was vielmehr ein Hinweis darauf ist, das die Naturwissenschaft hier nur sehrNein, noch strenger: Naturwissenschaft kann in Bezug auf außernatürliche Gegebenheiten (Schöpfer, Designer usw.) ÜBERHAUPT KEINE Aussage treffen.
begrenzt Aussagen treffen kann
Sideshow-Bob schrieb:welcher andere wissenschaftliche Zweig oder Blick über mehrere Sparten kann hier die Grenzen unserer Blickrichtung potenziell erweiternKulturgeschichte, vergleichende Mythologie, Literaturwissenschaft, Soziologie, usw. usw. aber eben keine Wissenschaft, die die Natur erforscht.
Die Phantasie ist grenzenlos - ebenso daraus resultierend die Beliebigkeit in Bezug auf die Vorstellungen über außernatürliche Gegebenheiten. Aber wenn es um gesicherte Erkenntnisse geht, muss man die Phantasie in die Schranken weisen.
Die ganzen Götter, Geister und Gespenster, die man sich zuvor ersonnen hatte, fallen dann alle durch den Rost. Dafür erhalten wir aus dem verbleibenden Rest etwas, womit wir wirklich etwas anfangen können, um uns ein zutreffendes Bild über die Wirklichkeit zu machen.