Der faschistoide Guru
24.01.2007 um 15:04(satirischer Text von Hugo Stamm)
Osho, oder Bhagwan, wieer sich früher nannte, galt als der sanfte Guru. Sein liebliches Gesicht, der wallendeBart und die listigen Äuglein liessen die Herzen vieler Anhängerinnen schmelzen. Und dain den Bhagwan-Kommunen und –Ashrams lange Zeit die freie Liebe propagiert undpraktiziert worden war, zog er auch männliche spirituelle Sucher an, die damals nochnicht so viel Übersinnliches oder Esoterisches am Hut hatten. Hei, wie ging es lustig herund zu bei den erleuchteten Devotees des extravaganten Gurus aus Poona.
Bhagwanwar ein heller Kopf. Er hatte zwar viele spirituelle und philosophische Weisheiten ausallen Epochen zusammengeklaubt, aber seine neue Mischung aus alten fernöstlichenWeisheiten und westlich hedonistischer Denkweise liess viele Althippies durchstarten.
Der indische Guru war überdies ein schlauer Fuchs und Meister der Provokation.Seine spirituelle Bewegung eine Sekte? Ach wo! Er band, wie er vorgab, seine Anhängernicht an sich. Er warf ihnen sogar an den Kopf: Selber blöd, wer mir glaubt, mirnachfolgt oder mir gar einen Rolls Royce schenkt. (Die Devotees taten es trotzdem. Als erstarb, war er stolzer Besitzer von 99 Edelkutschen. Er hätte gern 365 gehabt. Damit erjeden Tag in einen andern Rolls hätte steigen können. Verständlich. Bei einer täglichenFahrt von 400 Metern von seiner Residenz zur Buddha-Hall. Und zurück.) Je mehr er seineJünger auslachte und anschwieg – in Oregon beliebte es dem Guru, jahrelang zu schweigen-, desto frenetischer jubelten sie ihm am Strassenrand zu, wenn er in seinem Rollsvorbeischwebte.
Für ihn war alles nur ein Spiel, ein netter Joke. Mindestens inseinen Lectures. Worte sind ja so geschmeidig. Sie fliessen leicht über die Lippen. Undman hört es gern, wenn einer brillant zu formulieren weiss.
Doch bei Bhagwanklafften die spirituellen Unterweisungen und die grobstofflichen Anforderungen tüchtigauseinander. Der liebliche Guru mit den verschmitzten Äuglein konnte ganz schön bissigwerden. Dann war es vorbei mit den einlullenden übersinnlichen Schalmeien. Und wenn seinerechte Hand Sheela zur Geissel griff, rannten die Osho-Krieger zu den Maschinengewehrenund sicherten das Osho-Gelände mit scharfer Munition ab.
Den wahren Geistoffenbarte Bhagwan in seinem Buch "Die goldene Zukunft". Darin entwickelt er ein neuesGesellschaftsmodell. Was er propagiert, grenzt an Diktatur. Und hat faschistoideAnleihen.
seine Gebote an seine Jüngerschaft
Beispiele: Wählendarf in "Osho-Land" nur, wer einen Meditationskurs nach bhagwa(h)nscher Art absolvierthat. Gläubige anderer Religionen müssen umerzogen werden, damit sie vom Aberglaubenbefreit werden. Wählbar ist nur, wer die Matur (Abitur) hat und durch die Osho-Schulegegangen ist. Uneingeschränkte Bürgerrechte haben also nur Osho-geeichte Individuen. GuteNacht Demokratie, Solidarität, Gleichheit. Ganz zu schweigen von den Menschenrechten.
Zur Fortpflanzung: In Zukunft dürfen nur künstlich befruchtete Kinder zur Weltgebracht werden. Vorher werden die Gene der Samen und Eier getestet. Osho wörtlich:„Künstliche Besamung ist die einzige wissenschaftliche Methode, um das beste Kind zufinden. ‚Ich bin der Vater’ – diese alte Vorstellung müssen wir aufgeben. Wir müssenumlernen: ‚Ich habe das beste Kind ausgesucht’ – das sollte der Stolz des Mannes sein.“So können Missbildungen vermieden werden. Familien sind laut Osho überholt, Kindersollten in speziellen Kommunen aufwachsen.
Und jetzt kommt’s knüppeldick:Behinderte werden „in den ewigen Schlaf geschickt“, wie Bhagwan die Euthanasieverräterisch sanft umschreibt. Sprich: Umgebracht. „Und es ist gar kein Problem dabei:nur der Körper löst sich wieder in die Elemente auf, die Seele sucht sich einen andernMutterschoss. Nichts wird zerstört.“ Versteht ihr? Jetzt weiss ich auch was du meinstChill!
Da wundert es auch nicht, dass in Bhagwan-Ashrams Kinder sexuellmissbraucht worden sind. Von der angeblich spirituellen Superelite.
Friede!