@ gsb23
Na ja, man sollte immer bedenken, was die Hostie für einen Katholikendarstellen kann, soll bzw. muss. Vorweg, wie der Dekan reagierte, geht natürlich aufkeine Kuhhaut.
Ich selbst war einstmals Kathole, erinnere mich noch gut an denKommunionsunterricht bei einer betagten Ordensschwester und dem ersten Gang zurKommunion, welcher damals Mitte der Sechziger ein Novum darstellte. Erstmals durfte mansich nämlich, so man wollte - und das bei meiner ersten heiligen Kommunion (!) -, dasStückchen Esspapier in die Hand gelegt bekommen habend selbst zu Munde führen. Da war ichals neunjähriges Bürschlein richtig hin und weg, schließlich wurden wir von der Schwesterin ihrer bestimmenden Art darauf geeicht, dass diese neue Form der Hostieaufnahme etwasganz Erhabenes darstellte, unbeschreiblich halt. Für mich bedeuteten ihre Schilderungenüber diese neuartige Variante der Verköstigung so eine Art Extra-Input von Jesusgegenüber der bis dato konservativen Verabreichung, abgesehen davon, dass das Ganzeseinerzeit auch in der Familie, Großeltern etc. thematisiert wurde.
Mit der Zeitjedoch fing ich schon an, mir Gedanken zu machen, wenn mir der Priester im Rahmen derEucharistie die Hostie mit den Worten "der Leib Christi" zur Glaubenserfrischungdarreichte. Irgendwie ging es mir immer weniger ein, zum Beispiel auch, dass dieMonstranz etwas mit Jesus zu tun haben könnte. So mutierte ich weiter zu einem verlorenenSchaf aus kath. Sicht, wenngleich mir die spätere Firmung - notgedrungermaßen - nichterspart bleiben würde.
Nun gibt es aber auch heute noch unzählige kath.Christen, welche die
sieben Sakramente, wozu nun einmal nach kath. Lehre die Eucharistiezählt, äußerst ernst nehmen. Wenn man sich dann hinzu kommend bis ins Alter ein Fünkchendes von mir oben beschriebenen Gefühls bewahrt hat, nimmt es gar nicht so wunder, dassdie beiden Damen völlig perplex derart erbost reagierten, schließlich wohnten sieoffensichtlich eines gerade begangenen Sakrilegs bei. Ob sich hier wirklich allein diescheinbar mangelnde christliche Nächstenliebe heranziehen lässt? Affekthandlungen werdennun einmal von ganz besonderen Gesetzmäßigkeiten begleitet, die manchmal ins Irrationalezu driften scheinen. Beim "Anknabbern" eines wesentlichen Zugehörs der kath. Liturgiesollte man halt mit allem rechnen, der Mensch - auch der gläubige - ist nunmal in ersterLinie Mensch. Irgendwelche Böswilligkeiten oder gar einen neu aufkeimendenFundamentalismus seitens der beteiligten Gläubigen vermag ich in diesem Fall nicht zuerkennen.
Was genau den Mann in seiner Handlungweise umtrieb, wissen wir nicht.Mutmaßungen: Hatte er wirklich keine Ahnung? Denn eigentlich wäre er meines Wissens zurTeilnahme an der Eucharistiefeier gar nicht berechtigt gewesen. Oder doch nurMediengeilheit, mal testen, wie weit ich gehen kann? Wäre doch ein Einfaches für ihngewesen, wenn er die Oblate wieder herausgerückt hätte. Dass ihm womöglich ob derHandgreiflichkeiten noch ein - zumindest ein aus seiner Sicht zu erhoffendes -Schmerzensgeld ins Haus weht, konnte selbst er bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nichtwissen, außer er hätte wie gesagt alles bewusst initiiert und dahingehend gepokert.Letztlich bedeutete dies jedoch, einen wie auch immer gearteten Glauben mit Nachdruckverunglimpft zu haben, wobei "Gottes Strafe" natürlich auf dem Fuße folgte, zunächst beimKnabberer selbst, mit Gerichtsurteil möglicherweise bei allen Beteiligten in andererWeise noch folgend. Okay, die Katholen haben darüber hinaus die Möglichkeit zur Beichteund sind glaubenstechnisch wieder fein raus
;)Ob nun ursächlich Kalkül,Dummheit, geistige Umnachtung oder der angeführte Beweggrund dahinter steckten, wird dasGericht zu befinden haben, wenn es das überhaupt vermag. Jedenfalls sollte man sich fürsolche Geschehnisse immer einen neutralen Rundumblick bewahren, im Chor der Empörtenmitzuheulen ist da wesentlich einladender und wird gern entsprechend honoriert.
Mir kommt gerade in den Sinn, was wohl zum Beispiel passiert wäre, wenn unser guterMann beschuht während einer Versammlung in eine Moschee gestiefelt wäre und seine Schuhenach Aufforderung nicht hätte ausziehen mögen, geschweige denn die Moschee verlassenwollen?
Das wars von meiner Seite aus zum Thema. Sorry, wenn ich da und dort zuspekulativ und offtopic gewesen sein sollte.
:)