Koran im wissenschaftlichen Visier
11.02.2007 um 23:02
„So ließen WIR die 'Alaqa zu einer Mudgha werden“
Mudga ist vom Verb(Madaga) abgeleitet, welches „kauen“ bedeutet. Mudga ist daher ein Stück, dessen Form dieGröße wie ein kleines Stück einer zähen Masse hat, welche gekaut wird, und dessen Form soaussieht, als ob daran gekaut worden wäre. Das wird in allen Kommentaren so gesagt.
Der Embryo wächst in diesem Stadium zum Fötus heran und nimmt tatsächlich die Größe(zu Beginn der Mudgaphase ungefähr 1 cm) und Form an, welche einer bereits als Menscherkennbare weiche, aber noch recht ungeformte Masse wie im Koran beschrieben ähneln.
Allah verwendet auch in dieser Umwandlungsphase das Verb für „erschaffen, neuformen“, welche die Herstellung eines vorher nicht da gewesenen Zustands beschreibt. Diesunterstützt auch die moderne Wissenschaft, welche bei der Genese des Embryos von Stadienmit jeweils bestimmten Eigenschaften spricht.
22.5. Ihr Menschen!Solltet ihr im Zweifel über die Auferweckung sein, so erschufen WIR euch doch aus Erde,dann aus Nutfa , dann aus 'Alaqa , dann aus proportionierter und unproportionierter(muchallaqa wa geir Muchallaqa) Mudgha …!
(muchallaqa) kann wörtlich„gestaltet, ausgebildet, oder proportioniert“ heißen:
Die früheren Kommentatorenzogen vor allem zwei Interpretationen in Betracht:
Damit ist dieunterschiedliche Vollkommenheit des Körpers gemeint, möglicherweise dachte man bei (nichtmuchallaqa) an Körper, welche bereits mit Behinderungen zur Welt kommen. DieseInterpretation ist nicht sehr plausibel
Manche Elemete sind bereits wohlproportioniert und deutlich erkennbar, während andere Elemente erst später gebildetetwerden bzw. erkennbar werden (Knochen, Muskeln, Nervensystem)
Der Embryo, der inder Phase, in der er wie ein gekautes Fleischstück aussieht, wird möglicherweise nichtmehr weiterentwickelt und durch starke Blutungen als Fehlgeburt ausgeschieden.
Alle Interpretationen sind denkbar, wobei die zweite plausibler erscheint als dieerste und die dritte plausibler als die zweite, sollte folgende Überlieferung richtigsein, welche wahrscheinlich von Ibn Massud überliefert wird, also auf einen Gefährten desPropheten zurückgeht, der dieses Wissen vom Propheten sws beziehen konnte:
"EinEngel nimmt den Embryo (im Arabischen steht wieder „Nutfa“) wenn er sich im Mutterleibfestgesetzt hat, und wenn zu ihm gesagt wird: Nicht muchallaqa! dann ist in ihm keinLebensodem (Nasma) und der Mutterleib scheidet ihn als Blut durch eine Fehlgeburt aus. Und wenn gesagt wird: Muchallaqa! fragt er: Oh Herr, ist es ein Mann oder eine Frau?Wird er unglücklich oder glücklich? Was ist die Spur (das ist ein starker Hinweis auf dieGene sein, ich will es in dieser Abhandlung dabei bewenden lassen)? Und auf welcher Erdewirst du sterben?
Zum Nutfa wird gesagt: Wer ist dein Herr? Es antwortet: Allah, Werist dein Nährer und Versorger? Es antwortet: Allah, Da wird zu ihm (dem Engel gesagt) Gehzur Urschrift des Buches (das Buch eines jeden Menschen, welches bereits vor der Geburtgeschrieben ist, da Allah das Schicksal aller Menschen genau kennt, bevor es eintritt)dort wirst du die Geschichte dieses Embryo finden“
Auch eine vierteInterpretation ist denkbar, die den Muslimen früher nicht bekannt sein konnte:
Mit„nicht-Muchallaq“ ist die Nabelschnur gemeint, denn diese bildet sich aus denselbenZellen, aus denen der Embryo entsteht, sie hat aber nur die Funktion der Nahrungsaufnahmeund Verankerung der Plastozyste bzw. später des Embryos in der Membran und wird nichtweitergebildet oder weiterentwickelt, sondern wird nach der Geburt abgetrennt.
Mir erscheint es am Wahrscheinlichsten, dass mit „Nicht Muchallaqa“ alles gemeintist, was nicht weiterentwickelt wird, also Nabelschnur, der Embryo welcher als Fehlgeburtausgeschieden wird bzw. alles, was zu Beginn der Mudga- phase (embryonale Phase) nochnicht ausgebildet bzw. erkennbar ist.
„und WIR ließen die Mudgha zu Knochenwerden, und die Knochen überzogen WIR mit Fleisch“
Nach und nach bilden sich indem weichen, noch unstruktierten Körper, welcher als „gekautes Stück“ umschrieben wird,die verschiedenen Knochen. Ar-Razi sagt, dass hier gemeint ist: „Wir lassen einen Knochennach dem anderen entstehen“. Der Vers meint nicht, dass nun die Körpermasse zu einemreinen Knochengerüst wird, sondern dass sich in diesem weichen Körper nun deutlicherkennbar Knochenstrukturen ausbilden. Auch diesen Vorgang beschreibt Allah mit dem Verb„neu erschaffen“ womit eine deutliche Umbildung von Form und Wesen gemeint ist.
Derzweite Teil des Verses beschreibt die Bildung von Muskelmasse, welche Weichteile undKnochen schützt.
"dann ließen WIR ihn als eine andere Schöpfungentstehen
Hat Allah bereits in den Versen zuvor die Umbildung von Form undGestalt mit dem starken Ausdruck „dann erschufen wir“ formuliert, so übertrifft er dieshier noch, indem er sagt: Wir ließen eine andere Schöpfung entstehen. Bereits Ibn Abbasund andere frühe Kommentatoren bezogen diesen Vers auf andere Verse, welche dasEinhauchen des „Ruh“, welchen man am ehesten noch als menschlicher Geist oder menschlicheSeele“ übersetzen kann.
Sowohl Koran als auch Sunna machen deutlich, dass damit dieAusbildung der Sinnesorgane und des Nervensystems umschrieben wird:
32.9. Dann vollendete ER ihn und hauchte in ihn einen Ruhh von Ihm. Und ER machteeuch das Gehör, die Augen und die Afida. Doch nur ein wenig erweist ihr euch dankbar
Bei diesem Vers wird die Ausbildung der Sinnesorgane zusammen mit dem Einhauchendes „Ruh“ genannt, dabei sind Ruh sowie die Augen, Gehör und innere Sinnesorgane mit derKonjunktion „und“ verbunden, welche auf Gleichzeitigkeit hinweist und auch durch einenNebensatz umschrieben werden kann also:
„Dann vollendete er ihn, und hauchte ihm vonihm seinen Ruh ein, WODURCH er euch Gehör, Augen und die inneren Sinnesorgane gab“
Das Wort (Afida) ist der Plural von (Fuad) was im Koran in der Regel das empfindendeund denkende Herz beschreibt. Im Koran ist interessanterweise das Zentrum des Denkensnicht das Gehirn, sondern das denkende, empfindende und fühlende Herz. Da in diesem Versdie Sinneswahrnehmungen Hören und Sehen genannt werden, ist es nicht weit hergeholt, denPlural von (Fuad) mit „der Ort, an dem Sinneswahrnehmungen zur Empfindung und zurgeistigen Verarbeitung gebracht werden, so dass sie gefühlt und verstanden werden können“zu übersetzen. Auf der materiell- medizinisch- biologischen Ebene weist das auf das dasNervensystem hin. Allerdings meint (Afida) wesentlich mehr als nur die biologischeNervensystem, durch welches Sinneswahrnehmungen erst auf die Ebene der Empfindung unddavon ausgehend auf die Ebene der geistigen Verarbeitung gebracht werden können. Mit„Afida“ ist also die Schaltzentrale gemeint, welche die Sinneswahrnehmungen auf dasEmpfindens und die geistige Verarbeitung dieser Empfindungen transformiert.
Ar-Razi trifft eine treffende Analyse, welche den Aspekt der Sinneswahrnehmungverdeutlicht.
Er stellt fest, dass das Hören im Singular genannt wird, während fürdas Sehen der Plural verwendet wird, deshalb heißt es korrekt übersetzt „die Blicke“.Akkustische Signale dringen in das Ohr bzw. Gehör, welches sich unveränderbar an einemOrt befindet. Die Blicke kann man dagegen in verschiedene Richtungen wandern lassen,deswegen ist es sinnvoll, dass Allah hier den Plural verwendet. Diese Interpretationbestärkt die Ansicht, dass der Vers vordergründig die Sinneswahrnehmung „Hören“ und„Sehen“ meint und nicht das Sinnesorgan selbst.
„Afida“ steht konsequenterweiseebenfalls im Plural, da das gefühlsmäßige und geistige Verarbeiten vonSinneswahrnehmungen auf vielfältige Weise geschieht, egal ob man das biologisch,spirituell, philosophisch oder alles zusammen deutet.
Allah spricht hier alsodie Sinne an bzw. die Ausbildung der Sinnesorgane, welche den Empfang, Empfindung undgeistige Verarbeitung der Sinneswahrnehmungen betreffen und lenken.
Dieseumfassende Veränderung drückt der Koran so aus, dass der werdende Mensch in dieser Phasewie eine neue Schöpfung erscheint, die mit den vorhergehenden Phasen fast nichts mehrgemein hat. Denn aus einer unbeseelten Weichteil, Knochen- und Muskelmasse entsteht nunein beseelter, mit den Sinnesorganen bzw. der Empfindungsfähigkeit ausgestatteter Mensch.Der Verstand ist noch nicht ausgebildet, er wird erst in den ersten Jahren nach derGeburt erkennbar werden und schließlich bis zum Ende der Pubertät seine Vollkrafterreicht haben.
Der Vers ist deshalb über die Bildung von Organen, welche Signalevon außen in Wahrnehmen, Fühlen und Verstehen umwandeln können, nicht nur auf die Phasebis zur Geburt beschränkt. Auch hier hat Al-Razi eine beeindruckende Auslegung zu bieten:Auffallend ist, dass Allah in den Versen, in welcher die verschiedenen Stadien derEntstehung des Menschen genannt werden, NICHT die Anrede ihr oder du verwendet.
Diesgeschieht offensichtlich nur bei Aussagen, welche für den erwachsenen Menschen für seineigenes Leben wichtig sind:
30.20. Auch zu Seinen Zeichen zählt, dass er EUCHaus Erde erschuf, dann - da seid ihr Menschen, die sich ausbreiten.
32. 9. …Under machte EUCH das Gehör, die Augen und die geistige Sinneswahrnehmung (Afida). Doch nurein wenig erweist ihr euch dankbar
Hier geht es Allah also nicht nur darumzu beschreiben, wie er den Menschen in unterschiedlichen Stadien geschaffen hat, sonderner möchte den Menschen mit allgemeinen Aussagen erinnern bzw. um besondere Aufmerksam undDankbarkeit bitten.
Sinngemäß meint der Koran in Vers 30, 20: „Bedenkt, dass Allaheuch einmal aus Material der Erde erschaffen hat, und dass ER euch damit ausgezeichnethat, dass er euch zu intelligenten Wesen gemacht hat, die sich auf der Erde ausbreitenund die Erde nutzen“
In Vers 32.9 wird dieser auffordernde Charaker noch stärkerausgedrückt, weil Allah am Ende hinzufügt: Wie wenig seid ihr dankbar!
Bei deneinzelnen Zwischenschritten der Embryologie verwendet der Koran hingegen dieunpersönliche Rede „ihn“ also „Wir erschufen IHN …, dann machten wir IHN …usw.
Dieser kleine, aber feine Unterschied der Anrede ist ein interessanter Nebenaspekt,der zeigt, wie genau sich der Koran ausdrückt und mit wie viel Hingabe und Eifer manchegroße Gelehrte jedes grammatikalische und sprachliche Detail untersucht haben!
Ein weiterer interesanter Aspekt:
[b]39.6. ER erschuf euch aus einemeinzigen Wesen, dann machte ER daraus sein Partnerwesen und ER sandte euch von den An'amacht Paare. ER erschafft euch in den Bäuchen eurer Mütter als eine Schöpfung nach einerSchöpfung in drei Finsternissen
Vieles spricht dafür, dass mit denDunkelheiten die Schutzvorrichtungen gemeint sind, welche den Embryo im Mutterleibschützen.
(Fi) heißt „innerhalb“ im räumlichen Sinne, also in der Bedeutung: "...eingebettet in drei Dunkelheiten“
Im Sinne des Korans, welcher von dreiFinsternissen spricht, kann man drei maßgebliche Schutzvorrrichtungen unterscheiden
Eine Hülle/Membran und Flüssigkeiten um den Embryo herum, welche einem Wasserglasgleicht, welches mit Wasser gefüllt ist.
Die Plazenta
Der Mutterleib selbst
Auch eine andere/weitere Interpretation ist denkbar:
Die männlichenSpermatozone durchlaufen Vagina, die Eileiter und den Mutterleib (Uterus), also genaudrei Räume im Körper der Frau.
„Fi“ (in) heißt dann „innerhalb“ im räumlichen undzeitlichen Sinne, also in der Bedeutung:
„ …in drei verschiedenen dunklen Räumen“
Zusammenfassung folgt ->>>[/b]