Zwischen Himmel und Hölle
09.10.2006 um 16:27Zwischen Himmel und Hölle
Ist es klug zu vertreten, dass ungetauft verstorbeneKinder vom Heilsweg ausgeschlossen bleiben - zumal andere Religionen sie ins Paradiesschicken? Fast ein Jahr lang hat sich ein Gremium des Vatikan mit dem "Limbus", der"Vorhölle", beschäftigt - und sich gegen sie entschieden. Heute, heißt es, wird der Papstdem offiziell zustimmen.
In Wahrheit hat die Kirche dem Warteraum für ungetaufteKinder längst ade gesagt (nicht dem "limbus patrum", wo wie in Dantes "GöttlicherKomödie" die vor Ankunft Christi lebenden Menschen weilen) - und damit einer uraltenGlaubenstradition. Schon der heilige Augustinus lieferte das Konzept, Thomas von Aquinbeschrieb den "limbus infantium" als "ewigen Zustand natürlicher Freude": ohne göttlicheFreude, ohne Leid. Papst Pius X. führte ihn zu Beginn des 20. Jahrhunderts in denKatechismus ein.
Seitdem hat man die Vorhölle längst stillschweigend zuentsorgen begonnen. Der Weltkatechismus von 1993 spricht von der "berechtigten Hoffnung,dass es für die ohne Taufe gestorbenen Kinder einen Heilsweg gibt". Zwei Jahre späterhieß es in der Enzyklika "Evangelium Vitae", die Kirche wisse nichts über das Schicksalungetaufter Kinder, man solle auf Gottes Liebe vertrauen. Und der päpstliche Hofpredigererklärte im Jänner: Dass Gott unschuldige Geschöpfe ewig von sich trenne, würde wohljeden Ungläubigen überzeugen, sich vom christlichen Glauben fernzuhalten.
ZurSache:
Name: "Limbus" (lat. "Rand, Saum, Umgebung"), im Deutschen "Vorhölle"
Bedeutung: 1) Aufenthaltsraum für Seelen, die ohne eigenes Verschulden vom Himmelausgeschlossen sind, etwa weil sie ungetauft sterben. 2) Die theologische Unsicherheitüber den Heilsstatus jener Menschen.
Endlich weg!
Ist es klug zu vertreten, dass ungetauft verstorbeneKinder vom Heilsweg ausgeschlossen bleiben - zumal andere Religionen sie ins Paradiesschicken? Fast ein Jahr lang hat sich ein Gremium des Vatikan mit dem "Limbus", der"Vorhölle", beschäftigt - und sich gegen sie entschieden. Heute, heißt es, wird der Papstdem offiziell zustimmen.
In Wahrheit hat die Kirche dem Warteraum für ungetaufteKinder längst ade gesagt (nicht dem "limbus patrum", wo wie in Dantes "GöttlicherKomödie" die vor Ankunft Christi lebenden Menschen weilen) - und damit einer uraltenGlaubenstradition. Schon der heilige Augustinus lieferte das Konzept, Thomas von Aquinbeschrieb den "limbus infantium" als "ewigen Zustand natürlicher Freude": ohne göttlicheFreude, ohne Leid. Papst Pius X. führte ihn zu Beginn des 20. Jahrhunderts in denKatechismus ein.
Seitdem hat man die Vorhölle längst stillschweigend zuentsorgen begonnen. Der Weltkatechismus von 1993 spricht von der "berechtigten Hoffnung,dass es für die ohne Taufe gestorbenen Kinder einen Heilsweg gibt". Zwei Jahre späterhieß es in der Enzyklika "Evangelium Vitae", die Kirche wisse nichts über das Schicksalungetaufter Kinder, man solle auf Gottes Liebe vertrauen. Und der päpstliche Hofpredigererklärte im Jänner: Dass Gott unschuldige Geschöpfe ewig von sich trenne, würde wohljeden Ungläubigen überzeugen, sich vom christlichen Glauben fernzuhalten.
ZurSache:
Name: "Limbus" (lat. "Rand, Saum, Umgebung"), im Deutschen "Vorhölle"
Bedeutung: 1) Aufenthaltsraum für Seelen, die ohne eigenes Verschulden vom Himmelausgeschlossen sind, etwa weil sie ungetauft sterben. 2) Die theologische Unsicherheitüber den Heilsstatus jener Menschen.
Endlich weg!