Die Glückseligkeit im Glauben
19.09.2006 um 10:41»Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen; Die da glauben an das Verborgene.«(Sure 2, 3)
Möchtest du verstehen, welch große Glückseligkeit, welch eineGnadengabe, was für ein Wohlgeschmack und was für eine Beruhigung im Glauben liegt, dannschaue und höre das folgende Gleichnis:
Es begaben sich einmal zwei Männer auf eineUrlaubsreise, auf der sie auch ihre Geschäfte machen wollten. Der eine lebt glücklos undichbezogen und schlägt seien Weg in der einen, der andere lebt glücklich und gottbezogenund schlägt seinen Weg in der anderen Richtung ein. Der Ichbezogene, weil er nur an sichselbst denkt und nur um sich selbst besorgt ist, findet als Strafe dafür, dass er immerund überall nur schwarz sieht, ein Land vor, das in seinen Augen ganz schlecht ist. Erschaut sich um: Überall schreien die schwachen und hilflosen Menschen unter den Händender fürchterlichen Gewaltmenschen und den Zerstörungen, welche diese anrichten, Ach undWeh. Wohin er auch kommt, erlebt er diesen beklagenswerten, bedrückenden Zustand. Dasganze Land hat die Gestalt eines öffentlichen Trauerhauses angenommen. Um selbst nichtdiesen quälenden und finsteren Zustand wahrnehmen zu müssen, flüchtet er in dieTrunkenheit als einzigen Ausweg. Denn für ihn sieht alles fremdartig aus und jedererscheint ihm feindselig. In aller Öffentlichkeit erblickt er entsetzliche Leichen undverzweifelt weinende Waisen. Das Leid ist ihm eine unerträgliche Last.
Der zweiteReisende, der mit Gott verbunden lebt, sich an Ihn hält, Ihn anbetet und über dieWahrheit nachsinnt, ist ein hochanständiger Mensch; und er findet ein Land vor, das nachseiner Sicht sehr schön ist. So gerät denn dieser Mann in dem Lande, das er betritt, inein großes, allgemeines Volksfest. Freude herrscht überall im Lande. Es werden Feste undFeiern veranstaltet. In den Häusern, in denen man Gottes gedenkt, leuchtet ekstatischeGlückseligkeit... Ein jeder begegnet ihm als Freund und Verwandter. Überall im Landeerlebt er Volksfeste und Entlassungsfeiern, erfüllt von Dankbarkeit. Hochrufe werdenlaut. Und es gibt auch fröhliche Rekrutierungsfeiern mit dem Ruf: »Allahu Ekber« (Gottist am größten) und »La ilahe illallah« (Es gibt keinen Gott außer Allah), begleitet vonTrommelwirbeln und Fanfarenklang.
Während der erste Reisende sowohl unter dem eigenenKummer als auch unter dem Schmerz des Volkes leidet, erfreut sich jener Glückliche sowohldes eigenen Frohsinns als auch der allgemeinen Fröhlichkeit des Volkes. Zudem gelingt esihm auch noch, ein gutes Geschäft abzuschließen. So dankt er Allah.
Danach kehrt erzurück und begegnet dem anderen Reisenden und begreift sofort dessen Zustand. Er sagt zuihm: »Bei Gott (Ya Hu)! Du bist ja wahnsinnig geworden. Alle Hässlichkeiten deinesInneren haben sich nach außen gespiegelt, sodass du in der Vorstellung lebst, dass daweinen, die da lachen und dass da beraubt und geplündert, die da ausgerüstet werden. Kommzur Besinnung! Reinige dein Herz, damit dieser unglückselige Schleier von deinemBlickfeld beseitigt werde! Dann wirst du die Wirklichkeit erkennen. Denn dieses Landeines Königs, der in so hohem Grade gerecht und barmherzig ist, der seine Untertanen sosehr liebt, der so mächtig und zugleich auch so voll Güte ist, der sein Land mit soüberragenden Fähigkeiten regiert und in Ordnung hält, ein Land, das derart offenkundigeMerkmale des Aufstiegs und der Vervollkommnung aufweist, kann gar nicht so sein, wie esdir in deiner Einbildung vorschwebt.« Da kommt dieser Unglückselige nun zur Besinnung. Erbereut und sagt: »Ja, Trunkenheit und Rausch hatten mich tatsächlich schon bis zumDelirium getrieben. Möge Allah dir vergelten, dass du mich aus der Hölle meines Deliriumserrettet hast.«
Oh du meine Seele! Wisse: Der erste Mann ist ein Ungläubiger (kafir),ein sündiger (fasik), gottvergessener (gafil) Mensch. In seinen Augen gleicht diese Welteinem öffentlichen Trauerhaus. Für ihn sind alle Lebewesen Waisenkinder, die unter denSchlägen der Trennung und des Verfalls weinen. Mensch und Tier aber sind unversorgt undsich selbst überlassen und werden von der Todespranke in Stücke gerissen. Die Berge unddie Meere und alle die anderen großen Erd und Himmelskörper gleichen abscheulichen,seelenlosen Leichen. Und noch viele andere schmerzliche, bedrückende, furchterregendeWahnvorstellungen, die aus seinem Un und Irrglauben entstanden sind, quälen ihn seelisch.
Der zweite Mann aber ist ein gläubiger Mensch (mu'min). Er weiß, bekennt und bezeugt,dass Allah sein Herr und sein Schöpfer ist. In seinen Augen ist diese Welt eine Stätteder Besinnung auf den Allerbarmer, ein Übungsgelände für Mensch und Tier und ein Ort derPrüfung für Menschen und Dschinnen. Was aber den Tod aller Menschen und Tiere betrifft,so ist er eine Entlassung. Haben sie die Aufgabe ihres Lebens beendet, ziehen sie ausdiesem vergänglichen Haus voll innerer Freude ohne allzuviel Aufhebens in eine andereWelt hinüber. Dadurch sollen sie nur für die Neuankömmlinge Platz machen, die kommen, umihre Aufgabe zu übernehmen und zu erfüllen.
Was aber die Geburt der Tiere undMenschen betrifft, so gleicht sie der Rekrutierung von Soldaten, welche unter die Waffentreten und ihre Pflicht auf sich nehmen. Jedes einzelne Lebewesen ist beauftragt wie einmunterer Soldat oder ein rechtschaffener, zufriedener Beamter. Was aber all diese Stimmenbetrifft, so rühren sie teils aus dem Gedenken (dhikr) und Lobpreis Gottes (tesbih) zuBeginn der Arbeit, teils aus der Danksagung und der frohen Stimmung nach ihrerBeendigung, teils sind es Melodien, die aus der Freude über die Arbeit entstehen. In denAugen jedes Gläubigen ist jedes einzelne Geschöpf ein vertrauter Diener seinesfreigiebigen Herrn und Barmherzigen Königs (Malik-i Rahim), Sein befreundeter Diener,Sein kostbares Buch. Und dergleichen noch sehr viel mehr feinsinnige, erhabene,geschmackvolle und köstliche Wahrheiten erwachsen ihm aus seinem Glauben, offenbaren sichihm.
Das heißt, dass der Glaube unsichtbar den Samen des paradiesischen Tuba-Baumesin sich trägt. Was aber den Unglauben betrifft, so birgt er unsichtbar ein Korn deshöllischen Zakkum-Baumes in sich.
Das heißt also, dass es Frieden und Sicherheit nurim Islam und im Glauben gibt. Weil dies aber so ist, müssen wir immer sagen:
»Dank sei Gott für die Religion des Islam und die Vollkommenheit des Glaubens.«
Bediuzzaman Said Nursi
Möchtest du verstehen, welch große Glückseligkeit, welch eineGnadengabe, was für ein Wohlgeschmack und was für eine Beruhigung im Glauben liegt, dannschaue und höre das folgende Gleichnis:
Es begaben sich einmal zwei Männer auf eineUrlaubsreise, auf der sie auch ihre Geschäfte machen wollten. Der eine lebt glücklos undichbezogen und schlägt seien Weg in der einen, der andere lebt glücklich und gottbezogenund schlägt seinen Weg in der anderen Richtung ein. Der Ichbezogene, weil er nur an sichselbst denkt und nur um sich selbst besorgt ist, findet als Strafe dafür, dass er immerund überall nur schwarz sieht, ein Land vor, das in seinen Augen ganz schlecht ist. Erschaut sich um: Überall schreien die schwachen und hilflosen Menschen unter den Händender fürchterlichen Gewaltmenschen und den Zerstörungen, welche diese anrichten, Ach undWeh. Wohin er auch kommt, erlebt er diesen beklagenswerten, bedrückenden Zustand. Dasganze Land hat die Gestalt eines öffentlichen Trauerhauses angenommen. Um selbst nichtdiesen quälenden und finsteren Zustand wahrnehmen zu müssen, flüchtet er in dieTrunkenheit als einzigen Ausweg. Denn für ihn sieht alles fremdartig aus und jedererscheint ihm feindselig. In aller Öffentlichkeit erblickt er entsetzliche Leichen undverzweifelt weinende Waisen. Das Leid ist ihm eine unerträgliche Last.
Der zweiteReisende, der mit Gott verbunden lebt, sich an Ihn hält, Ihn anbetet und über dieWahrheit nachsinnt, ist ein hochanständiger Mensch; und er findet ein Land vor, das nachseiner Sicht sehr schön ist. So gerät denn dieser Mann in dem Lande, das er betritt, inein großes, allgemeines Volksfest. Freude herrscht überall im Lande. Es werden Feste undFeiern veranstaltet. In den Häusern, in denen man Gottes gedenkt, leuchtet ekstatischeGlückseligkeit... Ein jeder begegnet ihm als Freund und Verwandter. Überall im Landeerlebt er Volksfeste und Entlassungsfeiern, erfüllt von Dankbarkeit. Hochrufe werdenlaut. Und es gibt auch fröhliche Rekrutierungsfeiern mit dem Ruf: »Allahu Ekber« (Gottist am größten) und »La ilahe illallah« (Es gibt keinen Gott außer Allah), begleitet vonTrommelwirbeln und Fanfarenklang.
Während der erste Reisende sowohl unter dem eigenenKummer als auch unter dem Schmerz des Volkes leidet, erfreut sich jener Glückliche sowohldes eigenen Frohsinns als auch der allgemeinen Fröhlichkeit des Volkes. Zudem gelingt esihm auch noch, ein gutes Geschäft abzuschließen. So dankt er Allah.
Danach kehrt erzurück und begegnet dem anderen Reisenden und begreift sofort dessen Zustand. Er sagt zuihm: »Bei Gott (Ya Hu)! Du bist ja wahnsinnig geworden. Alle Hässlichkeiten deinesInneren haben sich nach außen gespiegelt, sodass du in der Vorstellung lebst, dass daweinen, die da lachen und dass da beraubt und geplündert, die da ausgerüstet werden. Kommzur Besinnung! Reinige dein Herz, damit dieser unglückselige Schleier von deinemBlickfeld beseitigt werde! Dann wirst du die Wirklichkeit erkennen. Denn dieses Landeines Königs, der in so hohem Grade gerecht und barmherzig ist, der seine Untertanen sosehr liebt, der so mächtig und zugleich auch so voll Güte ist, der sein Land mit soüberragenden Fähigkeiten regiert und in Ordnung hält, ein Land, das derart offenkundigeMerkmale des Aufstiegs und der Vervollkommnung aufweist, kann gar nicht so sein, wie esdir in deiner Einbildung vorschwebt.« Da kommt dieser Unglückselige nun zur Besinnung. Erbereut und sagt: »Ja, Trunkenheit und Rausch hatten mich tatsächlich schon bis zumDelirium getrieben. Möge Allah dir vergelten, dass du mich aus der Hölle meines Deliriumserrettet hast.«
Oh du meine Seele! Wisse: Der erste Mann ist ein Ungläubiger (kafir),ein sündiger (fasik), gottvergessener (gafil) Mensch. In seinen Augen gleicht diese Welteinem öffentlichen Trauerhaus. Für ihn sind alle Lebewesen Waisenkinder, die unter denSchlägen der Trennung und des Verfalls weinen. Mensch und Tier aber sind unversorgt undsich selbst überlassen und werden von der Todespranke in Stücke gerissen. Die Berge unddie Meere und alle die anderen großen Erd und Himmelskörper gleichen abscheulichen,seelenlosen Leichen. Und noch viele andere schmerzliche, bedrückende, furchterregendeWahnvorstellungen, die aus seinem Un und Irrglauben entstanden sind, quälen ihn seelisch.
Der zweite Mann aber ist ein gläubiger Mensch (mu'min). Er weiß, bekennt und bezeugt,dass Allah sein Herr und sein Schöpfer ist. In seinen Augen ist diese Welt eine Stätteder Besinnung auf den Allerbarmer, ein Übungsgelände für Mensch und Tier und ein Ort derPrüfung für Menschen und Dschinnen. Was aber den Tod aller Menschen und Tiere betrifft,so ist er eine Entlassung. Haben sie die Aufgabe ihres Lebens beendet, ziehen sie ausdiesem vergänglichen Haus voll innerer Freude ohne allzuviel Aufhebens in eine andereWelt hinüber. Dadurch sollen sie nur für die Neuankömmlinge Platz machen, die kommen, umihre Aufgabe zu übernehmen und zu erfüllen.
Was aber die Geburt der Tiere undMenschen betrifft, so gleicht sie der Rekrutierung von Soldaten, welche unter die Waffentreten und ihre Pflicht auf sich nehmen. Jedes einzelne Lebewesen ist beauftragt wie einmunterer Soldat oder ein rechtschaffener, zufriedener Beamter. Was aber all diese Stimmenbetrifft, so rühren sie teils aus dem Gedenken (dhikr) und Lobpreis Gottes (tesbih) zuBeginn der Arbeit, teils aus der Danksagung und der frohen Stimmung nach ihrerBeendigung, teils sind es Melodien, die aus der Freude über die Arbeit entstehen. In denAugen jedes Gläubigen ist jedes einzelne Geschöpf ein vertrauter Diener seinesfreigiebigen Herrn und Barmherzigen Königs (Malik-i Rahim), Sein befreundeter Diener,Sein kostbares Buch. Und dergleichen noch sehr viel mehr feinsinnige, erhabene,geschmackvolle und köstliche Wahrheiten erwachsen ihm aus seinem Glauben, offenbaren sichihm.
Das heißt, dass der Glaube unsichtbar den Samen des paradiesischen Tuba-Baumesin sich trägt. Was aber den Unglauben betrifft, so birgt er unsichtbar ein Korn deshöllischen Zakkum-Baumes in sich.
Das heißt also, dass es Frieden und Sicherheit nurim Islam und im Glauben gibt. Weil dies aber so ist, müssen wir immer sagen:
»Dank sei Gott für die Religion des Islam und die Vollkommenheit des Glaubens.«
Bediuzzaman Said Nursi