@phenomena:
Mit Hölle ist also ein Zustand gemeint und nicht ein bestimmter Ort.Die christlich geprägte Vorstellung einer einzigen Hölle ist auch eine Mär,sprich, es gibt nicht den EINEN Ort, an den die bösen, bösen Sünder kommen.
Wohl kannman aber sagen, dass es soviele Höllen gibt, wie Menschen existieren, da ein jedersozusagen seine ihm eigene, ganz persönliche Hölle haben kann.
Denn das, was wir daso betiteln, ist eigentlich "nur" ein Sammelsurium unserer eigenen negativen, schlechtenGedanken und Taten, welche sich zusammenfinden und uns anheften, solange wir das Negativeweiter nähren. Unsere Hölle könnte man daher im Grunde als Produkt unserer Fehler, abersicher auch der Ängste, ansehen.
Es ist daher also ziemlich leicht, sich eineHölle zu erschaffen, doch dieses einzusehen fällt meinen Beobachtungen nach vielen, sehrvielen Menschen ausserordentlich schwer, neigen wir alle doch immer wieder gerne dazu,die Gründe unseres Unwohlseins und schlechten, schlimmen Lebens woanders, im Aussen zusuchen, anstatt einmal wirklich offen und ehrlich in uns selbst zu schauen. Man sagtnicht umsonst, dass der, welcher sich selber erkennt, weise ist -es ist der Blick in denSpiegel, der Klarheit bringen kann über sich selber und alle Probleme und quälendenGedanken, die uns so oft heimsuchen, doch so ein Blick, soll er denn ehrlich sein,erfordert etwas Mut, und wer würde sich schon in seinem Stolze eingestehen, dass erselber oftmals der alleinige Auslöser der Probleme ist?
Doch der einzige Weg ausdieser selbstgeschaffenen Hölle führt über die Konfrontation mit sich selber, mit seineninneren, tiefsten Urängsten und Dämonen, es ist nur allzu oft ein sehr harter Kampf,welcher hier ausgetragen werden muss, aber wer die Hölle verabscheut, sollte auch dieKraft dafür aufbringen können, eigenen Fusses wieder aus ihr emporzusteigen.
Alsob das oben beschriebene Szenario nicht schon Last genug wäre, kann man natürlich alsfühlender, empfindender Mensch auch durch äussere Umstände in eine Art Höllehineingeraten, meistens dann, wenn jemandem um uns herum etwas zustösst, das dasbisherige Leben von einem Tag auf den nächsten völlig aus der Bahn wirft. Aber auch insolchen Fällen sollte, nein darf man nie, niemals den Mut verlieren und sich nur alsOpfer betrachten, vielmehr sollten wir uns alle ein wenig mehr auf das Schicksalverlassen, auch wenn uns dessen Wege nicht selten unbegreiflich und falsch erscheinen -esgibt Situationen, die man ändern kann, und es gibt solche, die sich aus vielerlei Gründennicht so einfach beseitigen oder ändern lassen, und in solchen Fällen nützt es niemandem,sich in die Dunkelheit fallen zu lassen, auch wenn es sich hierbei um eine typischeReaktion handelt und die Trauer oder der Schmerz in ihrer Intensität zu überwältigenderscheinen. Doch wo Schatten ist, da muss auch irgendwo Licht sein, und in diesem Wissensollte sich ein jeder Mensch, der bereits in seiner eigenen Hölle gefangen ist, oder aufsie zustrebt, betätigen, sprich, man sollte immer das Beste aus einer Situation machen.Denn komme was wolle, es gibt immer einen Weg, nur liegen diese Wege oftmals noch imDunkeln verborgen und wollen entdeckt werden, was nicht selten bedeuten kann, das ganzevorherige Leben zu überdenken und neu zu strukturieren.
Aber wollen wir uns wirklichvom Dunkel im Aussen und in uns selbst übermannen lassen, dem Sog nach unten einfachnachgeben, oder doch lieber in uns nach den Resten unseres Lebensfunken suchen, unddiesen wieder langsam aber sicher neu entzünden? Mensch zu sein bedeutet vor allem,Verantwortung zu übernehmen, Verantwortung für das eigene Leben, und wenn es eine Zeit imLeben gibt, in der alles drunter und drüber geht, dann müssen wir eben kämpfen! Es lohntsich immer, denn wenn man sich selber in diese Hölle hineinmanövriert hat, sei es bewusstoder unbewusst, dann muss es logischerweise genauso möglich sein, auch wieder aus eigenerKraft daraus herauszukommen.
Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Punkt, wennnicht sogar der wichtigste und entscheidendste: es liegt in unserer Macht! Kein Teufelkann uns holen kommen, nein, der Teufel ist ein Verführer, zwar ein Grosser und leidersehr erfolgreicher, aber wir müssen aus freien Stücken zu ihm kommen.
Wer das erkannthat, es in sein Leben zu integrieren schafft, der wird eines Tages wirklich frei sein,frei von Ängsten und Qualen.
Denn so wie wir uns unsere persönliche Hölle erschaffen,so können wir sie auch vernichten.