Ein einziger Gott
12.06.2006 um 09:13
Parakletos
Ich verstehe, was du meinst. Natürlich möchte ich den Christen dasnicht absprechen, denn in meinen Augen gibt es eben nur dieses eine Feuer der Liebe,welches die Qualität der Liebe hat. Meine Kritik ist im Grunde nur auf einem gegenüberden Christen aufgebaut: Ich kann von mir sagen, mein Name ist Manjatu, ich kann von mirsagen, meine Haare sind braun und ich bin Schweizer.
Nun denn, ich kann mirTausend Namen geben und mich auf Hundert Arten beschreiben und das Land, auf dem ich lebekann mir Gaia oder Erde heissen. Ich bestehe auf keinen dieser Namen, ich fühle michnicht als Schweizer, ich kann sagen, ich sei ein Weltenbürger, ein Menschenkind aufdiesem Planeten.
Bezeichnungen sind notwendig um den Alltag zu meistern, wirbrauchen Hausnummern, wenn wir jemanden finden möchten in einer anderen Stadt, wir sindauf unseren Namen angewiesen, darum wir auch die Briefe zugestellt bekommen. Wir findendiese Namen und Bezeichnungen praktisch und logisch, sie ergeben sich aus derNotwendigkeit des physischen Überleben (Nahrung, Kleidung und Obdach).
Aber allediese Bezeichnungen schaffen nie Konflikt oder Krieg, weil sie wertneutral sind. Esbefinden sich dahinter keine Inhalte, welche wir verteidigen müssen oder Worte, welchedie Menschen voneinander Trennen. Es ist nun so, Nationalismus trennt die Menschen. Ichbin Schweizer, Du bist Deutscher. Sobald diese Begriffe nicht nur als Ortsbezeichnungbenutzt werden, sondern mit Stammesgebärden und Besitzerstolz, mit Machterhaltung dereigenen Sippe einher gehen und hier Reichtum, Besitz und Herrschaft verteidigt wird,beginnt aller Konflikt, aller Krieg und alles Elend und Leid.
Es ist nundeine Persönliche Schuld und ein Leid, welches du schaffst, im Bereich der Religiondiesen Konflikt und Krieg zwischen den Menschen und die leidbringende Trennung aufrechtzu erhalten.
Durch dein Verhalten zu sagen: "ich bin christ" oder "ich binstolz ein christ zu sein" oder "ich bestehe darauf, christ genannt zu werden" verewigstdu diese psychologische Trennung zwischen den Menschen. Diese Worte sind in sichgewalttätig, aber untergründig.
Du sagst nein? Bietest du mit deinem Glaubennicht Angriffsfläche für Tausende von Menschen, welche sich darin ereifern, diesenGlauben mit Macht zu verteidigen? Du erinnerst mich an einen Fussballspieler, der sichvorkommt, er spiele fair. Darum wird er dieses Spiel auch weiterhin spielen, auch wennüberall die Gewalt und die Verherrlichung dieses Fussballs weiter an die Spitze getriebenwird und überall ein riesiges Geschäft gemacht wird. Wir wollen einfach diese Sache,welche uns Vergnügen und Befriedigung verschafft, nicht ablegen. Wir sonnen uns in einemselbstgerechten Frieden und sagen, alle, welche das Christentum falsch auslegen, sindselber schuld.
So verhältst du dich nicht wie ein Lehrer oder Erzieherdenjenigen Menschen gegenüber, welche eben in sich noch da Potential haben, dasChristentum für ihre Zwecke zu missbrauchen, bewusst oder unbewusst. Du schaffst dieseGrundlage und diesen Rahmen. Jesus hätte wohl augenblicklich das Wort Christentum niemehr in den Mund genommen und an seiner Stelle von liebenden Menschen gesprochen. Es warund ist der Mensch, welcher das Wort Christ aufrecht erhält und es nährt.
Ich bin nicht mein Name Manjatu, nicht mein Land Schweiz, nicht meine Haarfarbe braun,aber du sagst, ich bin Christ.
Man kann auf dieser wunderschönen Erde lebeninmitten der Vielfalt und Üppigkeit der Natur ohne auch nur eine einzige Identifikation.
Jede Identifikation schafft Konflikt leid und Trennung in ihrer Konsequenz, in ihremzu - ende - denken.
Ich muss dir das auf den Weg mitgeben. Ich leben ohne eineeinzige Identifikation, und wenn ich mich identifiziere, dann ist es meine Unfähigkeit,loszulassen, vertrauen zu haben und in der Liebe zu leben, sonst kann ich ganz alleinedastehen, mein gottgegebener Körper ist das, was ich mein Werkzeug nenne, welches es zupflegen und achten gilt. Darin mein Herz, welches den Weg weisst.
Gerade so wieder Fussballspieler weiter sein Ding dreht und alles für gut und richtig befindet wirdder Christ weiterhin in seinen Worten und Auslegungen leben, weil ihm eben das Sprechen,Auslegen, Symbolisieren Befriedigung schenkt und Spass macht. Es sind hier verschiedeneHobbys die gepflegt werden da bin ich mir 100% sicher , es sind dies Studien,Lernprozesse und Lebenswege, der Fussballer verspricht sich bessere Kondition, guteAuftritte und Siege, der Christ verspricht sich mehr Liebe, mehr Nächstenliebepraktizierte und eine friedliche Welt. Nun ist es aber so, man kann Liebe nicht lernen,das wäre ja wunderbar, man könnte den Kindern Liebesbücher verteilen in der Schule unddie Welt würde augenblicklich friedlich.
Jeder, der die Liebe in sich in hohemMasse entfachen konnte und sich ihr ganz hingegeben hat, bringt eine gewaltige Macht undKraft auf die Erde, (Jiddu Krishnamurti als Beispiel) welche alles positiv beeinflussenkann. Die Christenheit bringt diesen Typ Menschen nicht hervor, wir hätten sonst schonlange paradiesische Zustände. Christen erziehen ihre Kinder genau so prägend undversetzen sie mit Angstmustern und Gewalthäppchen wie andere Mütter und die Christenfügen sich in die Gesellschaftsstruktur ein, welche so verderblich ist und schliessenKompromisse mit dem Staat und der Streitmacht. Sie lösen offensichtlich die dringendenProbleme nicht.
Aber es sind eben die Aussenseiter (derGesellschaftsstruktur) und kompromisslosen Menschen, welche die Erde tragen und den Wegder Liebe gehen. Die Christen verherrlichen das Leid und ihr Leid tragen sie vonGeneration zu Generation, blutleer.
Der Wunsch nach Identifikationentspringt einer tiefen Angst, alleine zu stehen. Es ist dies deine Angst, die Liebeverhindert in dir.