Religion muss also etwas sein, das man nur entdecken kann, wenn man das alles verstanden und verworfen hat.
Richtig.
Religion im wahren Sinne dieses Wortes verursacht keine Trennung, nicht wahr? Aber was geschieht, wenn du Moslem bist und ich Christ bin, oder wenn ich an etwas glaube, an das du nicht glaubst? Unsere Glaubenssysteme trennen uns, und deshalb haben sie nichts mit Religion zu tun. Ob wir an Gott glauben oder nicht ist ziemlich bedeutungslos, denn was wir glauben oder nicht glauben wird von unserer Konditionierung bestimmt, nicht wahr? Die Gesellschaft, in der wir leben, die Kultur, in der wir aufwachsen, prägt dem Geist bestimmte Glaubensinhalte, Ängste und abergläubische Vorstellungen ein, die wir Religion nennen, aber sie haben nichts mit Religion zu tun. Die Tatsache, dass du auf eine bestimmte Weise glaubst und ich auf eine andere, hängt größtenteils davon ab, ob ich zufälligerweise in England, Indien, Russland oder Amerika zur Welt kam. Glaube ist also nicht Religion, sondern nur das Resultat unserer Konditionierung.
Die Realität kümmert sich leider nicht allzu sehr um den wahren Sinn des Wortes "Religion".
Selbstverständlich ist Religion in vielen Fällen anerzogen.
An der Stelle muss ich einen Glaubenssatz zitieren:
"Hate your mother and your father so that you may follow the truth"
(JN- The catechism of lucifer)
Sich von dieser Konditionierung zu entfernen ist für mich ein religiöse Pflicht, wenn du es so willst.
Und geht es bei der Religion nur darum, Gutes zu tun, anderen zu dienen oder zu helfen? Oder ist Religion mehr als das? Was nicht heißt, dass wir nicht großzügig oder freundlich sein sollen. Aber ist das alles? Ist Religion nicht etwas viel Größeres, viel Reineres, Gewaltigeres und Unermessliches als alles, was der menschliche Geist sich ausdenken kann?
Es gibt kein "gut". Anderen zu dienen wäre das Gegenteil von dem, was ich tue. Wenn man eine Sünde definieren will, dann ist es diese.
Könnte man die Religion komplett begreifen, so bräuchte man sie nicht, das ist richtig. Nur geht es doch darum, dem Begreifen so nahe wie möglich zu kommen.
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Die Philospohie deines Inders ist durchaus interessant, auch wenn ein Abgleich, wie du siehst, sehr schwierig ist.