MissMuffin schrieb:Vergebung bedeutet meiner meiner Meinung/Erfahrung nach erst einmal zu akzeptieren, dass etwas geschah, was wehtat.
Etwas anderes bleibt einem ja auch gar nicht übrig. Egal ob es einem nun gefällt oder nicht. Aber das nenne ich nicht Vergebung.
MissMuffin schrieb:Dann kann ich mich in die Lage des anderen versetzen und kann verstehen, warum er so gehandelt hat.
Okay, manche können das, ich kann es nicht!
MissMuffin schrieb:Mit Sicherheit konnte er es nicht besser - weil er ein Ar... ist, weil er selbst innere Verletzungen hat, die berühmt-berüchtigte schlimme Kindheit oder was auch immer.
Sehe ich anders. Man kann schon immer besser, wenn man auch will!
Das sind so Ausflüchte, vielleicht auch um es sich selbst erklären zu wollen.
Klar, jeder hat auch seine Verletzungen, hat irgendwas schlimmes mal erlebt usw... Aber das rechtfertigt eigentlich gar nichts!
MissMuffin schrieb:Dann ziehe ich Grenzen. Konsequenzen.
Das kann man natürlich machen. Vor allem, wenn man auf andere Art und Weise nichts erreicht hat und einem dann nichts anderes mehr übrig bleibt, die Geduld erschöpft ist und man nicht länger leiden möchte.
MissMuffin schrieb:Vergeben heißt nicht gut-heißen!
Da sagst Du was!
Da stimme ich Dir mal voll und ganz zu!
MissMuffin schrieb:Ich sorge dafür, dass mich diese Person nie mehr (so) verletzten kann. Kontaktabbruch, Umzug, Jobwechsel, egal - das bin ich mir wert. Denn ändern kann ich den anderen nicht. Ändern kann ich mich nur selbst, meine Sicht auf die Dinge und meine Lebensumstände.
Auch wahr.
MissMuffin schrieb:Vergeben schafft mir die innere Freiheit es gut-sein-zu-lassen und weiter zu gehen.
Es kann ja nicht heilen, wenn ich immer wieder darin rühre.
Wenn Vergeben nichts weiter ist als es zu akzeptieren wie es ist, dann stimme ich Dir zu. Ist es aber mehr als das, kann man es eben nicht immer einfach gut sein lassen. Dafür waren die Verletzungen einfach zu groß!
Das rühren ist eine emotionale Schwäche, solange man nicht innerlich loslassen kann. Das kann halt passieren, wenn einem ein bestimmter Mensch sehr viel bedeutet hat der einen aber eben auch sehr verletzt hat.
Ich glaube der emotionale Loslöseprozess ist der eigentliche Knackpunkt dabei. Und da stecke ich leider noch drin fest.
MissMuffin schrieb:Wenn ich auf eine Entschuldigung vom anderen warte, mache ich mich klein, zum handlungsunfähigen Opfer.
Auch da hast Du Recht. Zumindest bleibe ich emotional dann in dessen Abhängigkeit. Entschuldigt der andere sich nämlich nicht, leide ich weiter. Damit gebe ich dem anderen Macht über mich, ob ich weiterhin leide oder nicht. - Aber das ist leicht so dahin gesagt, ich warte nicht auf seine Entschuldigung... Würde er sie mir geben, wäre ich wieder genauso emotional in seiner Abhängigkeit, denn dann "müsste" ich ihm ja auch vergeben. Zumindest erwartet das der andere ja in so einem Falle.
MissMuffin schrieb:Es ist vorbei. Ich akzeptiere, grenze mich ab, verzeihe und lebe unbeschwert weiter.
Wenn Du das wirklich kannst, beneide ich Dich darum. Denn einfach zu sagen: Trallala, ist vorbei, ich verzeih und bin jetzt frei und unbeschwert... Das wäre zu schön um wahr zu sein! Ich weiß nicht wie man da hin kommt?
MissMuffin schrieb:Es ist so schade im Jetzt und in der Zukunft altes Gepäck herumzuschleppen!
Das stimmt schon. Ich würde es gerne abwerfen. Es gelingt mir nicht - noch nicht! Da gibts trotz allem eben noch diese verflixten emotionalen Bindungen, die es mir so schwer machen...
MissMuffin schrieb:Man könnte glatt sagen: Verzeihen ist egoistisch. Denn es tut mir selbst gut.
Ich habe das sogar versucht. Muss aber ehrlich sagen, dass es mir nicht gelungen ist. Es ging mir danach nicht wirklich besser. Ich bin wohl einfach noch nicht so weit...
MissMuffin schrieb:Ärger, Enttäuschung und Groll schädigen einen selbst am Meisten. Loslassen durch Vergebung tut gut.
Das mag ja alles sein. Vielleicht bin ich einfach noch nicht so weit. Alles braucht halt seine Zeit.