DieSache schrieb:wie sprach er selbst?
"Ich bin der, der ich sein werde!"
Angelus144 schrieb:soweit ich informiert bin sprach er "ich bin der ich bin da" womit seine anfang und endlosigkeit bzw. allmacht und einzigartigkeit ausgedrückt werden.
beziehst du dich hier auf eine andere als die üblichen übersetzungen?
Ich bezieh mich mal auf keine Übersetzung und sag zu Euch: Weder noch!
'ähjäh 'aschär 'ähjäh
*
'ähjäh erste Person Singular Imperfekt des Verbes
hajah: sein, werden, geschehen
*
'aschär Allround-Relativpronomen, vergleichbar dem vor allem süddeutschen "wo" (der, wo gesagt hat)
Das Althebräische kennt nur zwei Zeitformen des Verbes, den Perfekt und den Imperfekt. Dabei ist "Zeit" nicht so ganz treffend, denn jede dieser"Zeit"formen kann letztlich Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft ausdrücken. Dabei hat freilich der Perfekt zumeist eine abgeschlossene Bedeutung und der Imperfekt eine eher anhaltende. Letztlich muß man am Kontext des Satzes erkennen, in welcher Hinsicht die Zeitform gebraucht wird.
Hier freilich gibt es nur einen minimalen Kontext. Halten wir uns an das Anhaltende des Imperfekts, also durativ oder iterativ(dauerhaft oder wiederholend) Ich spiel es mal durch:
Ich bin, der ich bin --- ich werde, was ich werde --- ich geschehe / ereigne mich, wie ich geschehe /mich ereigne
Man kann hinter dem zweiten "ich" entweder "immer" setzen oder "immer wieder". Oder man setzt es vor das Komma. Gilt auch für die folgenden Varianten.
Ich war, der ich war --- ich wurde, was ich wurde --- ich geschah /ereignete mich, wie ich mich ereignete
Das mitgeteilte Geschehen könnte ganz in der Vergangenheit liegen, jedoch nur, wenn Gott von etwas in der Vergangenheit erzählen würde und nun seinen eigenen Anteil an dieser Geschichte innerhalb des Erzählflusses mitteilt. Ist aber nicht der Fall. Im anderen Fall ist die Bedeutung mit dem englischen present perfect vergleichbar. Also ein "ich war... und bin noch immer", §ich tat... und tue noch immer".
Ich werde sein, der ich sein werde --- ich werde (das) werden, was ich (werden) werde --- ich werde geschehen / mich ereignen, wie ich geschehen / mich ereignen werde
Dies ist eine Zusicherung für die künftige Zeit, und zwar "ab jetzt". Dabei schwingt das "ab jetzt" quasi immer mit, es gilt für jeden künftigen Zeitpunkt. Daher wird die Vergangenheit nicht wirklich ausgeblendet. Es ist wie ein Ehe- oder Bundesversprechen, das sederzeit erneuert wird.
Letztlich sind sich alle drei zeitlichen Varianten einander in hohem Maße ähnlich. Doch dürfte die zweite Variante, die "Vergangenheits"form, am wenigsten gemeint gewesen sein, da sie die verganhene Gottesbeziehung stark betont. Doch über Gottes Beziehung zu Israel bzw. dessen Ahnen hatte Gott ja bereits etwas gesagt (denen als El schaddaj erschienen), also bezieht sich sein nun verkündeter Name vor allem auf die Zeit "von nun an". Also empriehlt sich die Übersetzung im Präsens oder Futur.
Im Deutschen klingt die präsentische Formulierung der ersten Version allerdings statisch, was nicht gemeint ist. Die futurische Variante 3 drückt das Dynamische, sich ständig Wiederholende, Aktualisierende aus, klingt im Deutschen aber ein wenig gestelzt. Letztlich kann man es die Übersetzung aussuchen, wie man will, sobald man begriffen hat, wie es gemeint ist im Hebräischen, als "von nun an und immer (wieder) und eigentlich schon immer".
Was freilich nicht geht, ist eine Übersetzung, in der die Zeitformen in den beiden Satzhälften verschieden gesetzt werden. Also kein "ich werde sein, der ich war". Auch die Bedeutuung des Verbes sollte besser nicht mal so, mal so interpretiert werden, also "ich bin, der ich werde". Hier kämen sonst Bedeutungen zustande, die im Hebräischen gar nicht gedacht bzw. herausgehört werden können.
DieSache schrieb:gehe ich recht in der Annahme, dass du katholischer Konfession bist?
Das heißt ja, daß Du Katholiken für "so drauf" hältst. Auch nicht besser.