2. Mose 3,13-15
Mose aber antwortete Gott: Siehe, wenn ich zu den Söhnen Israel komme und ihnen sage: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie mich fragen: Was ist sein Name?, was soll ich dann zu ihnen sagen? Da sprach Gott zu Mose: Ich bin, der ich bin. Dann sprach er: So sollst du zu den Söhnen Israel sagen: [Der] `Ich bin' hat mich zu euch gesandt. Und Gott sprach weiter zu Mose: So sollst du zu den Söhnen Israel sagen: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name in Ewigkeit, und das ist meine Benennung von Generation zu Generation.
Selbstverständlich hat Gott in der Bibel einen Namen. Im Judentum wurde es Gepflogenheit, ihn aus Ehrfurcht nicht mehr auszusprechen; stattdessen sagte man "
'adonaj", "mein Herr". In der antiken griechischen Übersetzung der heiligen Schriften des Judentums, der Septuaginta, steht anstelle des Gottesnamens denn auch stets "
kyrios", "Herr". Auch im Christentum hat sich der Gebrauch des "Herr" statt des Namens weitgehend durchgesetzt.
Mittlerweile weiß man nicht mal mehr gesichert, wie der Name ausgesprochen wurde, da im Hebräischen nur die Konsonanten geschrieben wurden. Als das Hebräische dann doch noch Zeichen für die Vokale erhielt, blieb der Gottesname aus Ehrfurcht unvokalisiert. Später setzte man sogar die Vokale von "'adonaj" drunter, also ə, o und a. Als zur Zeit Luthers das hebräische AT gelesen wurde, sah man als Gottesnamen also
Jə
Ho
Wa
H. Seither galt dies im Christentum "Jehova" als Name Gottes, aber gesprochen wurde dennoch zumeist vom "Herrn". Und selbst in den Bibelübersetzungen steht meist "HERR" (in Großbuchstaben bzw. Kapitälchen (kleine Großbuchstaben) zur Unterscheidung, wenn im Hebräischen wirklich mal "Herr" steht). Seit dem 20.Jh. geht man in der Forschung davon aus, daß die Aussprache des Gottesnamens am ehesten "Jahwe" war.
An einigen Stellen im AT kommt als Gottesname nicht die Langform JHWH vor, sondern die beiden Kurzformen JHW und JH. Vom ersten ist die Vokalisation ziemlich gesichert: Jaho bzw. Jahu. Viele biblische Namen enthalten den Gottesnamen in dieser Form: Jehonathan und Netanjahu zum Beispiel (das "a" wird oft zum "ə"). Auch in griechischen Zaubersprüchen ist die erste Version belegt, wenn dort "Jaô Eloai" vorkommt (
jaho 'älohaj heißt "der Herr, mein Gott"; die Griechen kennen keinen Buchstaben für das H).
Die Aussprache des JH dürfte "Ja" gewesen sein, ebenfalls an biblischen Namen mit JH zu erkennen: Jonatan, Netanja. Hier freilich ist nicht sicher, ob das Jo- im Namen auch eine Aussprache "Jo" nahelegt. Die Kurzversion "Ja" mag der Grund sein, wieso in griechisch-römischer Zeit der jüdische Gott mit Seth oder einem Eselsgott in Verbindung gebracht wurde (Iih-Aah, als Eselslaut). Auch das Grafitto aus Rom, das einen gekreuzigten Menschen mit Eselskopf und einen anbetenden Menschen zeigt (dazu der Text "Alexamenos betet seinen Gott an"), scheint diesen Eselsbezug des jüdischen Gottes in griechisch-römischer Vorstellung zu kennen.
Surt bzw. Surtr jedenfalls hat keinerlei Ähnlichkeit mit dem Christengott. Was aber zu erwarten wäre, wenn eine solche Verbindung zwischen Surt(r) und den HERRN. Viel wahrscheinlicher ist dagegen, daß die Ragnarök-Darstellung des Snorri bereits christlich eingefärbt ist. Die Rolle des Baldr im Ragnarök paßt nicht wirklich zum Geschehen, wohl aber zum Christusbild im Christentum. Baldr, der gute Gott, der strahlende Gott, wird getötet, aber er steht wieder auf und herrscht in der neuen Welt nach dem Ragnarök. Das sieht nach echten inhaltlichen Bezügen aus.