Religionsunterricht in der Schule, Eckhart Tolle

@CountDracula

Mein ich ja :) 

Ein gemeinsamer Ethikunterricht in der Schule, würde ich für angemessener halten, als in Gruppen geführte Religionsunterricht. Der Staat sollte gegenüber Weltanschauungen Neutral sein, also keinen unterricht zur Verfügung im klassischen sinn stellen. Die Eltern indoktrinieren die kinder sowieso zur genüge, de braucht der Vater ´Staat nicht nachzuhelfen. Und Buddhismus und was weiß ich nicht was es so alles gibt, fällt in die selbe kerbe. 

NovaFusion schrieb:So, warum wird im Religionsunterricht nichts über den Buddhismus gelehrt oder mal was von eckhart tolle oder man geht auf die Meditation ein.

Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr über solche Themen gesprochen?

Bei uns waren alle großen Religionen ein Teil des Unterrichts. Man konnte sich gut einen Überblick verschaffen. Vor allem Judentum und Islam hatten wir recht ausführlich behandelt und waren sogar in einer Moschee.

Ich persönlich hatte mich allerdings mehr für die christliche Theologie interessiert, da ich aus einer nichtreligiösen Familie stamme und fast gar nichts darüber wusste. Es war auch immer eine nette Abwechslung zu dem üblichen Schulunterricht u.a. weil man im Religionsunterricht gut über verschiedene Themen diskutieren konnte.

In meiner Schule zur damaligen zeit, das war noch ende der 80er jahre wurde nur stur der katholische Mist durchgekaut, ein bisschen in der Bibel gelesen.
Ich hätte auch gerne etwas über andere Lehren gehört, oder generell  mehr über Spiritualität.
Hoffe mal die Kids heutzutage haben etwas mehr Auswahl dahingehend.

Zu meiner Schulzeit (Haupt- und Real) war Reli das typische Schlaffach, wo man selbst mit Minimalwissen eine gute Note bekam, Pauken überflüssig. Lehrer waren mal u. a. eine Nonne (katholisch) und ein evangelischer Pfarrer, hat uns damals aber denkbar wenig gejuckt, Hauptsache wenigstens eine Stunde Schlaf an diesem Tag :)
Die Klassen waren für diese Stunde aufgeteilt nach katholisch (ich) und evangelisch, danach war wieder bunt gemixt. Ethik gab es damals noch nicht. Soweit ich mich erinnern kann, wurde im katholischen Zweig im wesentlichen Grundwissen übers Christentum (katholisch) geboten, dazu etwas Grundwissen über andere Religionen wie etwa was das große und das kleine Rad im Buddhismus bedeuten. An explizite Indoktrination kann ich mich nicht erinnern, aber damals hat mich dieses Thema auch noch nicht so interessiert, man saß halt seine ein oder zwei Wochenstunden Reli ab und Sache gegessen. Umgebracht hat es mich offensichtlich nicht.
Von der Religion überzeugt aber auch nicht.

Wichtig ist Religionsunterricht imho in Bezug aufs Geschichtsverständnis, denn ohne eine Ahnung von den Religionen in Antike und Mittelalter begreift man viele Ereignisse im Geschichtsunterricht nicht. Stichwort Dreißigjähriger Krieg, das Wissen darum ist wichtig, um die momentanen Vorgänge in der islamischen Welt zu begreifen, denn die hinken Europa um mehrere Jahrhunderte Entwicklung hinterher und stecken gerade mitten drin in ihrer eigenen Version des Dreißigjährigen Krieges.
Ich weiß nicht, ob das Fach Ethik in der Lage ist, diese Fehlstelle auszugleichen, weshalb der Geschichtsunterricht auf jeden Fall für alle, die keinen Religionsunterricht gebucht haben, entsprechend aufgewertet werden sollte und entsprechende Querverweise auch im gegebenen Religionsunterricht auftauchen sollten.   

@Rao

Ist ein sehr guter Ansatz. Es gab viele Themen die auf Deutsch z.B. und ein anderes Fach verteilt waren

Rao schrieb:Die Klassen waren für diese Stunde aufgeteilt nach katholisch

Und genau das finde ich total blöd! Dann wird im evangelischen Religionsunterricht der evangelische Glaube gelehrt und im katholischen Religionunterricht der katholische Glaube... Das geht ja noch weiter, dass die Muslime ganz befreit werden, weil man sie nirgendwo hin stecken kann oder man gibt ihnen vielleicht dann neuerdings Islamunterricht. Viel besser fände ich, wenn das alles in einer Klasse gemeinsam unterrichtet würde, also im Sinne eines Unterrichts der Religionen! Und dann sollen sich auch die Nichtgläubigen davon nicht einfach befreien lassen dürfen, weil ich finde, dass eine gewisse Grundbildung in den Religionen der Welt jeden etwas angeht! Das gehört für mich zur Allgemeinbildung!

@NovaFusion

Dieser Eckhart Tolle hat jetzt wenig mit Religion zu tun, sondern ist ein Esoteriker.
Er hat es sogar schon zu einem Eintrag bei Psiram gebracht:
https://www.psiram.com/ge/index.php/Eckhart_Tolle

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Erasmus schrieb:Und dann sollen sich auch die Nichtgläubigen davon nicht einfach befreien lassen dürfen,

Was spricht dagegen?
Schließlich dürfen sich doch auch die Gläubigen vom Religionsunterricht abmelden.

emz schrieb:Was spricht dagegen?
Schließlich dürfen sich doch auch die Gläubigen vom Religionsunterricht abmelden.

Das liegt daran, weil der Religionsunterricht ausschließlich christlich orientiert ist! Da dürfen sich dann nichtchristliche Gläubige abmelden, christliche Gläubige jedoch nicht so ohne weiteres, zumindest nicht vor Vollendung des 16. Lebensjahres, soweit mir bekannt ist.

Ich fände es sinnvoller, wenn man stattdessen einen Unterricht der Religionen einführt, wo dann auch andere Religionen, aber auch die christliche Religion behandelt wird. Das gehört für mich zu einer guten Allgemeinbildung wie Mathe, Physik, Bio usw... Da kann man sich ja auch nicht einfach von abmelden!

Erasmus schrieb:Und genau das finde ich total blöd! Dann wird im evangelischen Religionsunterricht der evangelische Glaube gelehrt und im katholischen Religionunterricht der katholische Glaube... Das geht ja noch weiter, dass die Muslime ganz befreit werden, weil man sie nirgendwo hin stecken kann oder man gibt ihnen vielleicht dann neuerdings Islamunterricht. Viel besser fände ich, wenn das alles in einer Klasse gemeinsam unterrichtet würde, also im Sinne eines Unterrichts der Religionen! Und dann sollen sich auch die Nichtgläubigen davon nicht einfach befreien lassen dürfen, weil ich finde, dass eine gewisse Grundbildung in den Religionen der Welt jeden etwas angeht! Das gehört für mich zur Allgemeinbildung!

Meine Schulzeit ist schon ein paar Jahrzehnte her, und Muslime gab es damals noch gar keine in den Klassen. Juden ebenfalls nicht, leider, das wäre bestimmt interessant gewesen, wenn die mal über ihre Religion hätten erzählen dürfen.
Einem Gemeinfach Religion, das alle Religionen gemeinsam überflugsmäßig abhakt, sich mit den sozialen und ethischen Themen befaßt und dem normalen Geschichtsunterricht/Sozialkundeunterricht angeschlossen ist (per Querverweise) würde ich zustimmen. Denn Indoktrination in eine bestimmte Richtung wäre damit so ziemlich ausgeschlossen, aber jede Menge Vergleiche der Religionen untereinander möglich. (siehe Hinweise auf die aktuellen Zustände in islamischen Ländern) 

Rao schrieb:Einem Gemeinfach Religion, das alle Religionen gemeinsam überflugsmäßig abhakt, sich mit den sozialen und ethischen Themen befaßt und dem normalen Geschichtsunterricht/Sozialkundeunterricht angeschlossen ist (per Querverweise) würde ich zustimmen. Denn Indoktrination in eine bestimmte Richtung wäre damit so ziemlich ausgeschlossen, aber jede Menge Vergleiche der Religionen untereinander möglich.

Genau so etwas war mein Gedanke dazu! Wobei ich allerdings das überflugsmäßige abhaken natürlich so nicht meine, sondern da kann man sich ruhig mal etwas drin vertiefen. Schließlich begleitet einen der Religionsunterricht von der 1. bis zur letzten Klasse, sei es nun die 10., 12. oder 13. Klasse. Da ist Zeit genug sich wirklich eingehend mit allen Religionen der Welt umfassend zu befassen!

Wir hatten irgend wann Ethik. Hier durften wir unter der Klasse frei abstimmen welche Themen wir behandeln wollen. Wir haben an einer Pinnwand eine Art Brainstorming gemacht und am Ende abgestimmt welche Themen wir gerne behandeln wollen. Darunter waren dann Themen wie Astrologie, Esoterik, der Tod oder auch das Thema Geister welches wir tatsächlich behandelt haben haha War zwischen Mathe und Physik echt erfrischend. Man konnte viel Diskutieren und man hat seine Mitschüler mal ganz ander kennengelernt.

In Bayern gab es, so wie ich mich meine zu erinnern, bereits in den 70ern die Möglichkeit, sich vom Religionsunterricht abzumelden und statt dessen das Fach Ethik zu wählen. Da man ab 14 Jahren religionsmündig ist, muss man ab diesem Alter noch nicht mal die Eltern fragen.

Warum eigentlich den konfessionellen Unterricht abschaffen, wenn es bereits Alternativen gibt?
Was ist mit den Schülern, die sich genau diesen konfessionellen Religionsunterricht wünschen? Soll es geben.
Vielleicht lassen wir doch jeden nach seiner Fasson glücklich werden.



Hier einmal eine Quelle zum Nachlesen:
https://www.hajuero.de/10/reli.htm (Archiv-Version vom 13.08.2016)

Abmelden kann man sich aber nur, wenn überhaupt ein Ersatzfach Ethik zur Verfügung steht, und das gab es an vielen Haupt- und Realschulen der 70er Jahre in Bayern noch gar nicht, mangels konfessionsloser Schüler. Ich weiß nicht, wann überall das Fach eingeführt wurde, frühestens vermutlich irgendwann nach der Wende, als die Zahlen der Konfessionslosen überall allmählich stiegen und der Bedarf erkennbar wurde. Außerdem hätte meine Mutter mich vermutlich hochkant aus der Wohnung geworfen, wenn ich abgewählt hätte in dem Wissen, daß ich später eh aus der Kirche austreten werde. Der Schein der gutkatholischen Familie mußte ja wenigstens nach außen hin gewahrt werden.

@Rao

Es geht hier nicht um konfessionslose Schüler.
Hauptschulen waren aufgrund des Alters der Schüler eher kein Thema. In Gymnasien gab es allerdings diese Wahlmöglichkeit.
Deine Mutter hätte dich mit 14 Jahren aus der Wohnung geschmissen? Hättest du ihr doch gar nicht erzählen müssen.

Sie hätte es über die Schule erfahren, und vielleicht hätte auch der Pfarrer nachgehakt.
In Kuhdörfern geht alles sehr schnell herum. Und von den Kindern in diesen Dörfern haben nur wenige ein Gymnasium besucht. Warum wohl ?

@Rao

Nur weil es sich in Dörfern so verhält und man sich nicht in der Lage sieht, seine eigenen Rechte durchzusetzen, kann man aber nicht gleich den gesamten konfessionellen Religionsunterricht abschaffen und das auch für die, die genau diesen Religionsunterricht wollen.

Das Leben ist nun mal nicht gerecht.

Konfessionell von seiner eigenen Religionsgemeinschaft kann sich jeder nach Bedarf privat indoktrinieren lassen. Christliche Konfessionen hatten früher für diesen Zweck die Sonntagsschulen (die heute wohl keiner mehr freiwillig aufsuchen täte, am Sonntag in die Schule! Sonst noch Wünsche?!) und die Muslime ihre "freiwilligen" Koranstunden.

Aber Schulen müssen für alle Schüler ein gleichermaßen gültiges Angebot liefern. Was ist denn heute noch der Grund, überhaupt sowas wie konfessionsgebundene Schulen beizubehalten? Wenn es nicht mehr um Indoktrination und bewußte Separation von den anderen Konfessionen geht/gehen darf ? (Vor allem wenn man sich anschaut, welches Affentheater früher z. B. konfessionsübergreifende Ehen auslöste, der eine Partner katholisch, der andere evangelisch, sowas ging vielerorts gar nicht!).  

@Rao

Da werde ich jetzt mal polemisch, wenn du meinst, die seinerzeitigen Sonntagsschulen als Argument heranziehen zu müssen. Noch früher wurde Lesen und Schreiben nur in den Klöstern gelehrt, schaffen wir jetzt die Schulpflicht ab?

Nochmal, kein Kind wird von staatswegen überhaupt gezwungen, am Religionsunterricht teilzunehmen und ab 14 Jahren entscheidet es ganz alleine darüber und kann sogar aus der Kirche austreten, wenn es Lust hat.

Nur weil in einer Familie der Wunsch nach einer religiösen Indoktrination besteht, wie du das nennst, und das Kind nicht in der Lage ist, sich dagegen zur Wehr zu setzen, kann man doch nicht für alle anderen diese Möglichkeit einer konfessionellen Bildung abschaffen.

Bis jetzt gibt es noch konfessionelle Schulen, also worüber ereiferst Du Dich? Zeitgemäß sind sie aber offensichtlich nicht mehr, so wie die Sonntags- und Klosterschulen. Vor allem weil Schulen für alle Kinder da sein müssen, und wo Schulen Mangelware sind wie auf dem Land, muß die Gleichbehandlung der Schüler vor den kirchlichen Interessen stehen. In Großstädten, wo genug Schulen in bequemer Reichweite sind auch für Eltern, die kein Auto haben und jeden Tag die Kinder durch die Gegend kutschieren können, mag das was anderes sein.
Die Zeiten ändern sich eben, und vielerorts sind gar nicht mehr genug konfessionsgebundene Kinder übrig, um die Schulen im Alleingang zu füllen.