neoschamane schrieb:meinst Du damit es gaebe beweise die der eine oder andere eben nicht kennt?
Nein, sondern nur, daß manch einer sich die Welt gottlos erklärt und denkt, das sei schließlich auch Tatsache, daß es keinen Gott gibt, und der andere ist sich dessen bewußt, daß er es nicht beweisen kann, er aber dennoch die Welt für gottlos hält. Beide glauben, und auch der letztere muß sich nicht dessen nicht zwingend bewußt sein, daß er einen Glauben besitzt.
Es gibt freilich, zumindest theoretisch, auch noch die dritte Version, daß jemand sich dessen bewußt ist, daß die Gottesfrage nicht beantwortbar ist, und er müht sich in seiner Weltwahrnehmung darum, die Gottesfrage dabei nicht zu tangieren. Gemeinhin nennt man solche Leute Agnostiker. Von denen es aber nicht wirklich viele geben dürfte, denn es ist ziemlich schwierig, dies ernsthaft durchzuhalten.
Ist wie mit dem URE, dem Unsichtbaren Rosa Einhorn. Obwohl ich weiß, daß ich dessen Existenz nicht belegen oder widerlegen kann (mal abgesehen von der Frage, ob etwas Unsichtbares überhaupt rosa sein kann), gehe ich dennoch grundsätzlich von einer URE-freien Welt aus. Ich kann zwar sagen, daß ich es nicht endgültig wissen kann, und ich kann auch sagen, daß ich zumeist gar nicht an ein URE denke, wenn ich mich mit der Welt befasse, aber wenn ich mal wieder über die URE-Frage stolpere, dann geh ich automatisch von einem "gipsnich" aus. Kann ich machen, was ich will. Was auch immer womöglich auf das URE zurückgehen könnte, so geh ich stets von dem Gedanken aus "nee, wird sicher was anderes sein". Und damit habe ich positiv den Glauben "kein URE".
Der Vollständigkeit halber: Ebenfalls rein hypothetisch gibts noch die Atheisten, die die Gottesfrage noch nie gestellt haben. Vielleicht, weil sie das Konzept Gott noch gar nicht kennen. Die glauben dann wirklich nicht. Außer, sie haben auf andere Weise irgendein Apriori für sich entwickelt, etwa des sich selbst erzeugenden deterministischen Universums; sowas geht auch ohne Ablehnung eines Gotteskonzeptes.