@KillingTime KillingTime schrieb:Das ist unbestritten. Ich denke sogar, dass JHWH und Allah eigentlich dieselbe Entität sind, nur aus unterschiedlichem Blickwinkel betrachtet.
Ist auch meine Meinung.
KillingTime schrieb:Du würdest also nicht sagen, dass der Pfarrer ein falscher Prophet ist?
Genau.
Prophet sowieso nicht, er weissagt ja auch nicht, er kündigt kein Gericht an oder hat sich hingestellt und gesagt:
,,Gott sagt:...".
Falsche Propheten sind meines Wissens der Bibel nach Menschen, die ohne den Willen Gottes in seinem Namen predigen, Gesetze und Lehren und Ankündigungen verbreiten wollen. Oft zu persönlichem Vorteil.
Wenn ich mich hinstelle und sage:,,Meine Gemeinde, Gott hat mir befohlen, euch mitzuteilen, dass jeder von euch mir 1000€ geben soll, sonst wird ihn Gottes Zorn treffen", dann bin ich ein falscher Prophet.
Oder wenn ich sage:,,Es ist Gottes Wille, dass ihr alle vernichtet, die keine Christen sind", dann ist das falsche Prophetie.
Diese Menschen würden Irrlehren vertreten, warum auch immer. Das sind die falschen Propheten, vor denen in der Bibel gewarnt wird.
Das vermute ich auch. Ich nehme sogar an, dass der Pfarrer gezielt um Toleranz für den Islam werben wollte. Nur stellt sich für mich eben die Frage, warum? Buhlt denn der Imam um Toleranz für Christen? Und denken wir mal an die Christenverfolgung im Nahen Osten.
"Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben und euch töten. Und ihr werdet gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern."
(Matthäus 24, 9)
Ich weiß nicht, von welchem Imam du sprichst.
Es gibt nämlich sehr, sehr viele Imame bzw. Mullahs (und wie man die Priester grade in der jeweiligen Sprache nennt).
Und es gibt unter ihnen auch diejenigen, die in unterschiedlichen Graden Toleranz und Achtung vor anderen Menschen predigen.
Weiterhin:
Als Christ soll man ja gerade nicht standardmäßig nach dem Motto handeln:,,Wie du mir, so ich dir".
Dies triebe ununterbrochen eine Gewaltspirale an.
Aus dieser kann man nur auf 2 Arten ausbrechen - entweder, indem man alle ,,Feinde", alle ,,Ungläubigen" und Andersartigen vernichtet hat ODER indem man
nicht mehr dem oben genannten Motto folgt, sondern einen anderen, neuen Weg wählt.
Wenn man den ersten Weg wählen will, dann muss man sich fragen, ob es das wert ist, man muss sich fragen, was für eine Schuld man da auf sich lädt, wenn man alle Feinde, Ungläubigen und Andersartigen auslöscht oder mit Gewalt bekehrt.
Mit Gewalt bekehren - geht das überhaupt, kann man die Menschen damit in ihren Herzen, in Geist und Seele bekehren zu einem Glauben?
Ich sage:,,Nein" - denn sie werden höchstens den Glauben annehmen einfach aus Angst oder aus dem Denken heraus, es würde ihnen persönlichen Vorteil bringen. Aber sie werden nicht wirkliche, überzeugte Gläubige sein.
Den ersten Weg wählen die religiösen Extremisten, die zu Gewalt aufrufen und sie ausüben.
Heute insbesondere die Islamisten. Taliban, IS...
Sie wollen nicht verhandeln oder vernünftig reden. Sie wollen ganz einfach alle vernichten, die nicht so sind, wie sie.
,,Wie du mir, so ich dir" ist kein Weg für wahre Christen, es ist das genaue Gegenteil dessen, was Jesus gelehrt hat.
Christen sollen aus der Gewaltspirale aussteigen, sie sollen ihre Kraft und ihre Fähigkeiten darauf richten, sie anzuhalten.
Einen anderen Weg für die Menschen zu zeigen.
Deshalb dürfen wir nicht sagen, jetzt mal etwas zugespitzt ausgedrückt:,,Wenn Christen in muslimischen Ländern diskriminiert und verfolgt werden, dann diskriminieren und verfolgen wir im Gegenzug bei uns aus Rache eben Angehörige des Islams!".
Christen sollten sagen:,,Wir machen dabei nicht mit. Wir handeln nicht nach den Gesetzen der Rache, die wiederum Rache erfordert, die wiederum Rache erfordert...".
Manche mögen fragen:,,Ja darf man sich denn dann überhaupt nicht mehr wehren, wenn man angegriffen und verfolgt wird?
Und muss man zusehen, wie andere verfolgt, dransaliert und ermordet werden?"
Nein, das wäre ein Fehlschluss - auch Christen dürfen sich wehren, wenn sie angegriffen werden. Und auch Christen dürfen Menschen, wenn nötig mit Gewalt, schützen.
Nur sollten sie das möglichst nie leichtfertig und unbedacht tun. Sondern nur dann, wenn es unumgänglich ist.
Denn sie müssen bedenken, dass sie nach ihrem Glauben zwar für alles Vergebung erlangen
können vor Gott, aber diese Vergebung kein
Muss ist, zu der Gott verpflichtet ist. Sondern eine Gnade von einem souveränen Gott.
Wenn man Gewalt anwendet, sollte man sich als Christ fragen:,,Was kann ich Gott sagen, wenn er mich fragt, warum ich dies getan habe? Was kann ich rechtfertigen?"
Ich kann beispielsweise durchaus rechtfertigen, dass ich jemanden niederschlage, um ihn davon abzuhalten, ein unschuldiges Opfer zu ermorden. Oder um mich selbst davor zu schützen, schwer verletzt oder ermordet zu werden.
Doch ich kann es eigentlich nicht richtig rechtfertigen, loszugehen und einfach, weil ich mies gelaunt bin, jemanden zu verletzen.
Eine Frage, die ich nicht beantworten kann, ist, unter welchen Umständen man Vergebung vor Gott erlangt und unter welchen nicht. Das weiß ich ganz einfach nicht, das kann niemand wissen. Deshalb ist es auch Unsinn, peinlich genau jeder vermeintlichen Lehre aus der Bibel zu folgen - denn in diesem Fall wäre die Gnade Gottes etwas, was man sich erarbeiten könnte. Und Gott wäre demnach
verpflichtet, mir zu vergeben. Ein Gott, den ein Mensch aber verpflichten kann, wäre nicht der Gott der Christen, der souveräne Gott.
Auch sollte man nicht versuchen, sich angstvoll an alle vermeintlichen Inhalte der christlichen Lehre zu halten, weil man nicht in die ,,Hölle" oder so will. Denn auch in diesem Fall würde man versuchen, sich Gott verfügbar zu machen, man würde versuchen, ihn zu zwingen, einen anzunehmen und einem seine Missetaten zu vergeben.
Zudem würde die Lebensqualität wirklich sehr leiden, denke ich.
Wir sollten unser Leben nicht mit einem ständigen, angstvollen Blick auf`s Jenseits leben.
Ich glaube, wenn ich mich als Christ sehe, kann ich nur darauf vertrauen, dass ich ein relativ guter Mensch zu sein.
Und hoffen, dass mir Gott vergibt in den Dingen, wo ich mich falsch verhalte.
Ja ich denke sogar, wir Menschen müssen uns in Teilen falsch verhalten, um den wahren Wert von Vergebung und den wahren Wert des ,,Guten" zu erfahren.
Naja, im Endeffekt heißt das in dem Punkt:
Es ist aus meiner Sicht durchaus mit der christlichen Lehre vereinbar, sich zur Wehr zu setzen, wenn man von Islamisten angegriffen wird. Es ist auch potenziell vereinbar, gegen IS offensiv vorzugehen.
Aber man sollte es nicht leichtfertig tun.
Und insbesondere darf man nicht Muslime, die einem eben NICHTS getan haben, für etwas strafen, was ANDERE Muslime einem getan haben. Vor allem nicht dafür, wenn ANDERE Muslime ANDEREN Menschen etwas getan haben und nicht EINEM SELBST.
Die Christenverfolgung in muslimisch dominierten Ländern darf also kein Grund dafür sein für deinen Pfarrer, schlecht über den Islam an sich zu reden.
KillingTime schrieb:Das ist ja sehr löblich, und wenn das so war, dann sehe ich es positiv. Was aber, wenn trotz aller christlicher Toleranz die "Andersgläubigen" nicht bekennen, dass Jesus der Christus ist? Gelten dann die Andersgläubigen nicht auch als Ungläubige?
Menschen, die keine Christen sind, sind formal schon Ungläubige aus christlicher Sicht. Ist man erst Christ, wenn man an Jesus glaubt? Die Schwierigkeit bei der Beantwortung dieser Frage fußt darauf, dass man nicht genau und zufriedenstellend definieren kann, wer oder was Jesus war.
Ich sage: Jesus war die personifizierte Liebe Gottes, er war Gott und Mensch zugleich.
Aber ob ich damit Recht habe? Das kann man weder beweisen noch widerlegen.
Jemand, der nicht an Jesus glaubt, jemand, der meine Ansicht nicht teilt, könnte trotzdem an Gott glauben.
Wenn er an Gott glaubt, glaubt er damit irgendwie auch doch wieder an Jesus aus meiner Sicht.
Und selbst Menschen, die nicht an Gott glauben oder noch nie was von Gott gehört haben, können durchaus gute Menschen sein und so handeln, wie richtige Christen handeln würden.
Man wird nach meinem Verständnis nicht dadurch Christ, dass man sagt:,,Ich bin Christ" oder ,,ich glaube an Gott, Jesus und den Heiligen Geist".
Christ wird man durch eine innere Bekenntnis, durch eine wahre Hinwendung zu Gott, dadurch, dass man so handelt, wie es einem wahren Christen entspricht.
Dies finde ich wiederum in der Souveränität Gottes begründet - Gott wäre auch dann da, existent und so, wie er ist, wenn kein Mensch auf der Welt mehr sagen würde:,,Ich glaube an Gott". Denn er ist nicht abhängig von den Menschen.
Somit ist es für mich logisch, dass man auch Christ sein kann, ohne Christ zu heißen.