Hallo liebe
@Kayla, freut mich dass Du fragst
:) Die Bibelstellen welche Du angeführt hast haben alle eines gemeinsam: Es sind Überlieferungen von Geschehnissen und keine Imperative bzw Gebote. Man muss in der Bibel unterscheiden zwischen Dingen die uns überliefert werden weil sie so geschehen sind und Anweisungen wie wir den Glaube ausleben sollen. Das ist wichtig denn die Anweisung steht über der geschichtlichen Überlieferung. Wenn wir diesen Unterschied nicht machen, kann ich dann auch mal die berechtigte Frage stellen wann bei der Gebetsversammlung das letzte mal ein Erdbeben stattfand? Oder wie oft sind denn schon Zungen wie von Feuer erschienen? Ist auch zu Pfingsten passiert, steht doch so geschrieben, warum fehlt das bei den ganzen Pfingstgemeinden?! Mir ist klar das dies jetzt überspitzt gesagt ist aber im Grunde habe ich doch nicht unrecht. Wir sollten nicht die Dinge nachahmen welche wir lesen, dass das bei den meisten Stellen ausgeschloßen ist steht außer Frage, sondern wir sollten darauf achten was die Gebote sind denn nur das ist Gehorsam gegenüber Gott.
Wenn wir über Handauflegung sprechen, dann gibt es im gesamten neuen Testament nur eine einzigen Imperativsatz und der steht in 1.Timotheus 5,22
"Die Hände lege niemand schnell auf, mache dich auch nicht fremder Sünden teilhaftig; bewahre dich selbst rein!"Das wars, das sind alle Gebote im Bezug zur Handauflegung und halten sich die charismatischen/pfingstlerischen Gemeinden daran? Nein, im Gegenteil. Die meisten Charismatiker können es kaum abwarten wieder mal irgendjemanden völlig Fremden die Hände aufzulegen, damit auch jener "den Heiligen Geist empfängt". In der Gemeinde wo ich hinging wurde das wie am sprichwörtlichen Fließband gemacht, sogar vor Kindern machen die keinen Halt und das ist fatal! Sehr fatal denn dieser unreine Geist der dahinter steckt, breitet sich auf diese Weise rasend schnell aus. Der oben zitierte Vers warnt davor dies nicht zu tun damit man sich selbst geistlich rein hält, in diesem Sinne sind die meisten Pfingstgemeinden leider ein geistliches Freudenhaus, so hart das auch klingen mag.
Die Zungenrede welches wir heute in den Gemeinden wahrnehmen, ist nicht das Zungenreden worüber uns die Bibel berichtet. Ich möchte zur besseren Unterscheidung die korrekte biblische Gabe "Sprachenrede" nennen und die Fälschung dieser Gabe aus dem Heidentum "Zungenrede". Übersetzungsgemäß sind beide Varianten richtig, denn das griechische "glossar" kann "Zunge" genauso wie "Sprache" bedeuten, wenn in einer Bibel also "Zungenrede" steht dann ist das nicht falsch, ich mache diese Unterscheidung hier nur damit wir es in dieser Diskussion besser auseinanderhalten können.
Das erste mal das in der Bibel die Sprachenrede vorkommt ist in der Apostelgeschichte 2,1-13
"Und als der Tag der Pfingsten sich erfüllte, waren sie alle einmütig beisammen.
Und es entstand plötzlich vom Himmel her ein Brausen wie von einem daherfahrenden gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten und sich auf jeden von ihnen setzten.
Und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab.
Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer aus allen Heidenvölkern unter dem Himmel.
Als nun dieses Getöse entstand, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.
Sie entsetzten sich aber alle, verwunderten sich und sprachen zueinander: Siehe, sind diese, die da reden, nicht alle Galiläer?
Wieso hören wir sie dann jeder in unserer eigenen Sprache, in der wir geboren wurden?
Parther und Meder und Elamiter und wir Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadocien, Pontus und Asia;
Phrygien und Pamphylien, Ägypten und von den Gegenden Libyens bei Kyrene, und die hier weilenden Römer, Juden und Proselyten,
Kreter und Araber — wir hören sie in unseren Sprachen die großen Taten Gottes verkünden!
Und sie entsetzten sich alle und gerieten in Verlegenheit und sprachen einer zum anderen: Was soll das wohl sein?
Andere aber spotteten und sprachen: Sie sind voll süßen Weines!"Worin lag hier die Wirkung dieses Wunders? Das die Juden in Jerusalem die Sprachenrede verstanden, wie das fettgeschriebene zeigt. Das alle in Sprachen redeten war nur eine Hälfte das Ganzen, vollendet ist das Wunder durch das Verstehen der Sprachen. Die Juden waren entsetzt darüber, denn gerade die aus der geistlichen Oberschicht machten kaum etwas anderes als die Heiligen Schriften zu studieren, das war einer ihrer größten Lebensinhalte: Im Tempel dienen und die Heiligen Schriften studieren und nun kamen diese abfällig betitelten "unbeschnittenen Heiden" und rühmen GOTT in ihrer jüdischen Muttersprache, großes Entsetzen machte sich breit! Das war das Zeichen Gottes an Sein Volk Israel das Er auch die Heiden als Sein Volk angenommen hat und nach der Rede des Apostels Petrus bekehrten sich 3000 Israeliten auf einmal, alles weil dieses Wunder der Sprachenrede dies angestoßen hatte.
Und so müßen wir auch alle anderen Stellen der Bibel betrachten, sind ja nicht so viele, die Sprachenrede ist eine verständliche menschliche Sprache und wenn niemand da ist der sie versteht, dann ist sie ganz einfach sinnlos. Das ist das Problem mit der Zungenrede, ist keine verständliche Sprache, es ist eine Aneinanderreihung von Silben die einfach keinen Inhalt haben, weder der Zungenredner noch jene welche die Zungenrede hören verstehen irgendwas davon, was aus linguisitischer Sicht noch nicht einmal eine Sprache ist! Es sind sinnlose Laute und wegen der Inhaltsleere deshalb unbiblisch aber sie entstehen aus der Wirkung eines Geistes, das würde ich niemals abstreiten denn auch ich habe die Geister dahinter kennengelernt doch aufgrund der Unbiblischkeit kann es unmöglich der Heilige Geist sein.
Ich habe gerade gesehen dass Du auch Markus 16 angeführt hast, das ist so eine Bibelstelle wo oft der Zusammenhang nicht erkannt wird.
Markus 16
"17 Diese Zeichen aber werden die begleiten, die gläubig geworden sind: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden,
18 Schlangen werden sie aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.
19 Der Herr nun wurde, nachdem er mit ihnen geredet hatte, aufgenommen in den Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes.
20 Sie aber gingen hinaus und verkündigten überall; und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die begleitenden Zeichen. Amen."In Vers 17 haben wir die Verheißung und wo finden wir die Erfüllung? In Vers 20! Detailierter in der Apostelgeschichte aber in Vers 20 steht schon in der Vergangenheitsform die Erfüllung der Bekräftigung des Wortes durch die begleitenden Zeichen, wer die Verse 17 und 18 auf die Gegenwart anwendet, hat leider einen Teil der Heilsgeschichte Gottes missverstanden. Und nirgendwo in der Bibel haben wir einen an den Leser gerichteten Imperativ für das Wirken von Zeichen und Wundern, wobei ich nochmal auf die anfängliche Argumentation hinweisen möchte. Es geht im Christentum nicht darum Zeichen und Wunder zu wirken, obwohl der HERR Jesus Christus heute noch Wunder tun kann und sie auch tut, das ist für mich keine Frage aber das ist es nicht worauf es ankommt. Die Wirkung des Heiligen Geistes ist eine andere:
Galater 5,22
"Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung."Das sollte(!) einen wahren Christen auszeichnen, nicht Handauflegen, Zungenreden und dann auf den Rücken fallen, diese Praktiken stellen auch einen direkten Widerspruch gegen 1.Korinther 14 dar, das Kapitel das so präzise auf dieses Thema eingeht wie kein anderes in der gesamten Bibel.
Der HERR Jesus Christus segne Dich mit Seinem Frieden in Ewigkeit!