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Religiöse Musik
15.01.2015 um 01:13Ja, ich habe diesen Thread absichtlich in "Religion & Spiritualität" gepostet. Die Musik ist in diesem Falle nur ein Medium, ebenso wie es um Filme, Bücher oder Spiele gehen könnte. Der Anlass ist, dass ich nach einer Diskussion mit meiner Mutter zu diesem Thema, folgendes Essay geschrieben habe, welches als Hauptteil meines EPs dienen soll.
Nun Meine Fragen, stimmt ihr den von mir aufgestellten Thesen zu?
Wird Musik zu Religiöser Musik, sobald Religiöse Figuren/Themen Einzug finden ganz gleich wie gering dieser Aspekt auch sein mag. Oder erst dann, wenn die Religion ein Hauptthema ist und die Lieder als eine Art Glaubensbekenntnis betrachtet werden können, wie es bei einigen Bands ist.
Religiöse MusikAbgesehen von Allmy habe ich dieses Essay auch hier veröffentlicht, nebst einigen anderen meiner Werke. http://www.fanfiktion.de/s/54b6ff560000b6d52a1361ad/1/Religion-in-der-Musik (Archiv-Version vom 27.01.2021)
Ich höre viel Musik, jedoch hauptsächlich Metal. Aber auch einiges anderes. Und was ist eines der ältesten Themen wenn es um Musik geht? Religion. Aber heute sind wir in einer Zeit mit den vielfältigsten Themen, wenn es um Musik geht und es gibt fließende Grenzen. Es gibt nicht mehr DIE RELIGIÖSE MUSIK, sondern Religiöse Themen können in jedes Genre einfließen. Sei es moderne Klassik, Gospel(was immer Religiöse Musik ist), Soul, Reggae, Rock'n'Roll, Blues, Rock Hiphop, Elektronische Musik oder sogar Metal.
Da ich mich bei einigen Genres nur rudimentär auskenne, will ich über die Genres Sprechen, von denen ich Ahnung habe. Darum wird es hauptsächlich um Metal und etwas Gothic gehen.
Es gibt zwei „Genres“ im Metal, in welchen nur christliche Texte vorkommen. Das eine ist der White Metal und das andere der Unblack Metal. Diese Genres werden unter dem Begriff Christlicher Metal zusammengefasst.
Als White Metal bezeichnet man Musik, wie die von Iron Maiden oder ähnlichen Bands, nur mit christlichen Texten. Nein, Iron Maiden, sind nicht christlich, aber ich habe diese Band als Beispiel für den musikalischen Klang gewählt, da sie die Bekannteste aus dem Heavy Metal ist. Als bekanntestes Beispiel aus dem Bereich des White Metal kann man Wohl Styper wählen. Auf einigen ihrer Auftritte werfen sie sogar Bibeln ins Publikum.
Als Unblack Metal bezeichnet man Bands, die Black Metal spielen aber statt Satan zu preisen, richten sie ihre Texte an Jesus und preisen ihn. Aber statt wie im White Metal die positiven Seiten hervor zu heben, haben die Texte im Unblack Metal eine düstere Grundfärbung. Es wird Melancholie, Trauer, Hass und die Schwierigkeiten bei der Suche nach Gott besungen.
Es gibt aber in nahezu allen Metal Stilen Bands mit christlichen Texten. Sei es jetzt aus dem Death Metal, Gothic, Folkmetal oder dem Metalcore. Aus letzterem Genre ist wahrscheinlich die Band As i lay Dying, die bekannteste, leider auch weil deren Sänger Tim Lambesis zur Zeit eine Sechsjährige Haftstrafe absitzt, da er versuchte einen Auftragsmörder für den Mord an seiner Frau anzuheuern. Aber dieser Vorfall, soll jetzt nicht hervorgehoben werden. Meiner Meinung nach hat so etwas ebenso wenig mit der Musik wie mit der Religion zu tun. Es ist einfach nur ein feiges Verbrechen. In meinem Besitz findet sich auch eine CD einer Christlichen Death Metal Band, nämlich von Sacrificium aus Deutschland. Die Musik ist gut, und da auf englisch gesungen wird, dazu noch guttural, verstehe ich dankenswerter Weise nur wenig.
Aber genug davon, ich bin sowieso kein Freund von Genres, die sich nur über die Texte definieren. Ich bin der Meinung, dass man Viking und Pagan Metal eher als Black oder Death Metal bezeichnen sollte, solange sich die band der Traditionellen Metalinstrumente, Schlagzeug, Gitarre(n), Bass und Gesang, bedienen. Kommen andere Instrumente, wie Dudelsack, Flöten, Violine und dergleichen dazu, könnte man es als Folk Metal bezeichnen. Ich gehe hier gerne mit der Aussage von Johann Hegg, von Amon Amarth, der bei themetalweb.de sagte: „Wir spielen Death Metal. In unseren Texten geht es um Wikinger, also halten uns einige Leute für eine Viking-Metal-Band, aber ich habe keine Ahnung, was das sein soll.“
Auch bin ich der Meinung, dass man keine Band in ein Genre „Christlicher“ Metal stecken sollte. Ich meine gibt es Genres die „Hinduistischer“ Metal oder „Islamischer“ Metal? Wenn überhaupt bin ich der Meinung, man sollte Bands, gleich welcher Ausrichtung, wenn das schon überhaupt sein muss, als „Religiöser“ Metal bezeichnen. Denn ist ein Satanischer Tenor in den Texten, nicht auch Christlich. Satan ist eine Grundgestalt der christlichen Lehre und Mythologie. Ich spreche jetzt von dem klassischen Satanismus, bei dem die bekannten Dämonen angerufen werden, welche in der Bibel Erwähnung finden (was meist die Götter andere Stämme waren, die vom Judentum und später dem Christentum assimiliert wurden und die alten Götter wurden häufig zu Dämonen), in dem Gott gelästert wird, kurz in dem Blasphemie bis zum Exitus betrieben wird. Nicht vom eher philosophischen Satanismus, den LaVey in seiner Satanischen Bibel postuliert. Im Grunde ist nämlich der klassische Satanismus nur eine christliche Sekte und in den meisten Fällen, invertierter Katholizismus. Es werden einfach die Vorzeichen umgedreht. Wenn wir diese These einmal annehmen, ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zu Folgender These.
Reicht schon die bloße Erwähnung von Gott, Engeln(nicht als Kosename für eine Frau) oder dem Teufel um einen Text religiös zu machen. Sind zum Beispiel religionskritische Texte auch Religiös? Nehmen wir als Beispiel das Lied „Das Zeitalter der Bäume“ von Samsas Traum. Ich möchte hier eine Strophe zitieren.
„Am Ende der Geschichte stehe
ich vor meinem Schöpfer, jeder
Satz durchdringt die Stille wie ein Blitz:
Man empfindet nichts als Ekel
für die Herde, deine Lämmer,
das von dir verlangte Mitleid ist ein Witz.“
Diese Strophe ist gespickt mit Anspielungen auf das Christentum und Gott. Als erstes die Vokabel „Schöpfer“. Laut der Bibel ist Gott der Schöpfer von allem was war, ist und je sein wird. Die Herde ist ganz klar die Masse der Menschen, die an Gott glauben. Das gleiche gilt für „Die Lämmer“, eine Verkleinerung von Schäfchen, deren untergeordnete Hirten ja die Priester und Bischöfe sind. Zuvorletzt das Mitleid. Es ist eines der Lieblingsthemen von Jesus, dem Sohn Gottes. Nicht das herablassende Mitleid, sondern mit den Leidenden wirklich mitleiden und danach trachten ihr Los zu verbessern. Am Ende meiner Analyse dieser Strophe, will ich noch einmal an deren Anfang gehen, in die erste Zeile. „Am Ende der Geschichte“ ist ganz gewiss eine Anspielung auf das Jüngste Gericht, bei dem Gott über die Seelen im Fegefeuer richtet, ob sie in das Paradies, den Himmel, einziehen oder doch in die Hölle hinabfahren müssen.
Aber wie kann man diesen Text nun genau Klassifizieren. Als Satanistisch, als Antichristlich (bitte nicht verwechseln), als religionskritisch oder als religiös? Ich finde dies hängt vom Standpunkt des Betrachters ab. Wenn wir aber nun diesen Text als religiös ansehen, können wir dann nicht auch jeden anderen Text als religiös ansehen, egal mit welchem Glauben er sich befasst, sei er (Neo-)Keltisch, (Neo-)Heidnisch, (Neo-)Ägyptisch. Sagen wir es kurz, ob er sich mit jedwedem Glauben und jedweder Mythologie befasst. Es gibt eine erstaunlich große Gemeinde von Personen, welche die alten Religionen und Götter wiederbeleben. Dies wird meist unter (Neo-)Paganismus zusammengefasst und ist in Relation gesehen, ein Teil der „New-Age-Bewegung“. Aber ich möchte hier jetzt nicht über Religionen an sich Schwadronieren, sondern über Religion in der Musik sprechen.
Nun Meine Fragen, stimmt ihr den von mir aufgestellten Thesen zu?
Wird Musik zu Religiöser Musik, sobald Religiöse Figuren/Themen Einzug finden ganz gleich wie gering dieser Aspekt auch sein mag. Oder erst dann, wenn die Religion ein Hauptthema ist und die Lieder als eine Art Glaubensbekenntnis betrachtet werden können, wie es bei einigen Bands ist.